Schlagwort: Stoizismus

  • Journaling – das Tagebuch für Erwachsene

    Journaling – das Tagebuch für Erwachsene

    Journaling – das Tagebuch für Erwachsene

    Weshalb Journaling als Tagebuch eine stoische Praktik ist und wie uns das Schreiben beim Sortieren unserer Gedanken weiterhilft.

    Hier schreibt jemand fleißig beim Journaling in sein Tagebuch.
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    Was heißt denn hier «für Erwachsene»?

    Zu Beginn der große Disclaimer: Wenn OX & RE hier etwas vom «Tagebuch für Erwachsene» schreiben, soll das nicht abwertend klingen. Also, gegenüber den anderen Erwachsenen, die ohnehin täglich ihre Gedanken in einem Tagebuch oder ähnlichen Journal festhalten. OX & RE denken dennoch, die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff «Tagebuch» eher Teenager als Erwachsene und eher Mädels als Jungs. All dies wird dieser Beitrag radikal ändern – oder wahrscheinlich auch nicht.

    OX & RE schreiben über eine Methode, die Ihr als angehende Stoiker Tag für Tag nutzen könnt. Und wie Ihr durch den Bereich «Wer ist OX & RE?» bereits erfahren habt, ist die Praxis des Journaling ein Grund, weshalb diese Webseite mit Ihren immer neuen Artikeln existiert. Also: Warum der ganze Spaß und lässt sich die Zeit nicht besser nutzen, als Gedanken und Ziele zu Papier oder auf dem Computerbildschirm zu bringen?

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    Wenn alte Männer schreiben …

    Viele Praktiken und Lehren aus der stoischen Philosophie sind ziemlich schwierig zu fassen. Ja, auch Ihr könnt ein Konzept wie die Dichotomie der Kontrolle verstehen und habt trotzdem wenig konkrete Anhaltspunkte, wie sich dies in den eigenen Alltag integrieren lässt. Dies ist mit dem Schreiben eines Journals als Tagebuch anders. Die Anweisung ist nicht nur sehr konkret, sie wurde sogar von den «großen Stoikern» ausnahmslos praktiziert.

    Auch wenn jeweils anders motiviert und ausgeführt, gibt es ausreichend Belege dafür, dass Seneca, Epiktet und Marc Aurel Journaling betrieben haben – zu letzterem kommen wir später noch genauer. Aber selbst Webseiten ohne Bezug zum Stoizismus greifen die Methode von Seneca auf und legen diese ihren Lesern nahe. Neben seinen vielen anderen Berufungen hat er auch Theaterstücke verfasst, hier war die Liebe zum Schreiben somit extrem ausgeprägt.

    Seneca war mehr der Typ «Ich schreibe abends meine Erlebnisse des Tages auf, dann muss ich sie nicht mit ins Bett nehmen». Marc Aurel machte das Journaling eher zur Morgenroutine, um sich auf den Tag und die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten. Wann auch immer Ihr Gedanken und Gefühle zu Papier bringt, regelmäßig gemacht werden sollte es so oder so.

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    Wie geht Journaling denn jetzt genau?

    Ein Journal oder Tagebuch zu schreiben, ist einfach und kann von Euch gerne sehr individuell gestaltet werden. Ihr seht selbst durch die OX & RE Webseite, dass hier kein klassisches Journal entsteht. Trotzdem ist es gut und wichtig, Dinge zu Papier zu bringen. Ob Ihr diese Dinge mit anderen teilen möchtet oder nicht, ist Eure Entscheidung.

    Dinge, die Ihr in Euer Journal schreiben könntet, sind:

    • Fragen, die Euch aktuell in Eurem Leben beschäftigen – mit und ohne Antwort
    • Dinge, die Ihr heute erlebt habt oder Pläne, was Ihr heute umsetzen wollt
    • Gedanken und Gefühle aller Art, die Euch gerade befassen
    • Ziele, die Ihr Euch kurzfristig und langfristig setzt
    • jede Art von Gedanken, den Ihr heute einfach gerne zu Papier bringen wollt

    Noch einmal: Ihr müsst hierfür kein echtes Journal kaufen und Eure Fragen, Ziele & Co. auf echtem Papier niederschreiben. Eine einfache Word-Datei genügt – sie ist vielleicht nicht so charmant wie ein schön verziertes Journal, aber für den Stoiker geht es ja eher um den Zweck und die Zielsetzung dahinter.

    Journaling muss nicht Tag für Tag erfolgen, wie es der Begriff «Tagebuch» nahelegt. Es sollte aber sehr regelmäßig stattfinden. An manchen Tagen hat man schlichtweg keine Gedanken zu äußern, oder manchmal schlichtweg keine Zeit. Doch ähnlich wie bei der Meditation gilt auch hier: Wenn Ihr absolut keine Zeit findet, dies zu tun, ist es umso wichtiger, Zeit genau für diese Tätigkeit zu schaffen. Davon profitiert Ihr in Eurem Leben, heute und morgen.

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    Niemand schreibt hier Bestseller – außer Marc Aurel

    Mit dem Journaling als Tagebuch solltet Ihr keine falschen Ambitionen entwickeln. Es geht nicht darum, den perfekten Roman zu schreiben. Manchmal können es auch Wortfetzen und Halbsätze sein, die Ihr im Journal festhaltet und die Eure Fragen und Ziele besser einfangen. Wer einmal die «Meditationen» von Marc Aurel gelesen hat, kennt diesen Stil von ihm bestens.

    Dieses Buch ist der allerbeste Beleg dafür, dass (und wie) einer der «alten» Stoiker Journaling betrieben hat. Zum Glück ist dieses Buch über zwei Jahrtausende hinweg erhalten geblieben und eine der wichtigsten Grundlagen des stoischen Denkens damals wie heute. Verwechselt Euer Tagebuch beim Journaling aber nicht mit einer Autobiographie. Auch Marc Aurel hatte nie geplant, dass sein Journal und all seine Fragen, Gefühle, Unsicherheiten und Weisheiten der Nachwelt überliefert werden. Zum Glück ist es anders gekommen und die größte Buchempfehlung, die OX & RE für angehende Stoiker geben kann.

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    Junge XY hat mir zugelächelt …

    Ganz am Anfang haben OX & RE über die Teenager-Mädels geschrieben, die am ehesten mit dem «Tagebuch schreiben» verbunden werden. Doch warum eigentlich? Na ja, Pubertät und Erwachsen werden und viele Fragen und Unsicherheiten auf dem Weg in die Erwachsenenwelt. Sehr einfach gesagt: Gedanken ordnen, um mit dem eigenen Leben zurechtkommen und sich seiner Gefühle und Persönlichkeitsentwicklung bewusst zu werden.

    Wenn das Journaling zum Sortieren der Gedanken als Teenager nicht hilfreich wäre, die Methode hätte sich niemals über Generationen hinweg bei Millionen oder Milliarden Teenagern weltweit etabliert. Das Sonderbare: Kaum ist man erwachsen, wird das Leben nicht wirklich einfacher. Man könnte sagen: im Gegenteil! Die Teenager-Gedanken wirken plötzlich so nichtig, wenn man Jahre später noch einmal ins Buch schaut. Hieraus könnte man herleiten, dass es weiterhin sinnvoll ist, Journaling zu betreiben und das Sortieren der Gefühle und Gedankenwelt weiterhin ernstzunehmen.

    Übrigens: Nach Monaten oder Jahren noch einmal auf die Inhalte im Journal schauen, muss niemand. Es hilft eher konkret im Moment des Schreibens. Der Rückblick aufs Journaling bringt manchmal ein paar Aha-Momente oder etwas Nostalgie. Für die (stoische) Wirkung der Methode ist dies aber keine Grundvoraussetzung.

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    Bewusst leben ohne Stift und Zettel

    Ja, es kann sein, dass Ihr nicht einmal ein paar Minuten pro Tag oder Woche opfern könnt, um Journaling zu betreiben. Es wäre gut, aber die Lebensumstände können dagegen sprechen. Dabei ist es so einfach, ein Stück Papier oder ein Notepad auf Eurem Bildschirm sind binnen Sekunden verfügbar.

    Falls Euch das Schreiben nicht liegt und Journaling als Tagebuch nicht «Euer Ding» ist, geht’s natürlich auch anders. Beispielsweise mit einer sehr bewussten Auseinandersetzung der aufkommenden Gedanken und Gefühle im Kopf über einige Minuten hinweg, ohne Ablenkung von außen. Ohne Bewertung des Ganzen, alleine mit innerer Vertiefung. Man könnte hierzu sagen: eine «Meditation» – welche Überraschung.

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  • Eine Mischbatterie voller Gefühle

    Eine Mischbatterie voller Gefühle

    Eine Mischbatterie voller Gefühle

    Was emotionale Regulation wirklich bedeutet und weshalb sich diese nicht nur für den Stoiker in allen Lebenslagen lohnt.

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    Noch mal mit ohne Gefühl

    Aus dem OX & RE Artikel zum Thema Gleichmütigkeit wisst Ihr bereits: Der Stoiker trägt seine Emotionen nicht gerade auf der Zunge. Im Gegenteil, zur Entwicklung eines guten Stoikers gehören eine Regulation der Emotionen dazu. Gefühle werden nicht einfach so nach außen getragen, stattdessen lernen Stoiker einen neuen, inneren Umgang mit emotional spannenden Situationen.

    All dies verleiht dem Stoiker den Ruf des gefühlskalten Menschen. Doch nichts ist ferner von der Wahrheit entfernt. Auch der Stoiker hat Emotionen und teilt diese nach außen mit. Oft wird der Begriff «emotionale Regulation» falsch verstanden, da sie unauthentisch wirkt. Wer möchte schon mit jemandem zu tun haben, der emotional nicht authentisch ist und vermeintlich «etwas vorspielt»? Hier geben Euch OX & RE ein paar Einblicke ins Thema, um zu zeigen, dass auch für Nicht-Stoiker Strategien zur Emotionsregulation sinnvoll sein können.

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    Alles fließt (hoffentlich)

    Die allerwichtigste Erkenntnis zuerst: Die Regulation bzw. Kontrolle von Emotionen heißt nicht, alle Emotionen vollständig abzustellen. Dies ist klar, logisch und von jedem von Euch allmorgendlich in der heimischen Dusche zu erleben:

    Die Regulation oder Kontrolle der Wassertemperatur an der Mischbatterie heißt nicht, die Mischbatterie vollständig abzustellen. Das Wasser soll ja fließen. Ihr möchtet schließlich duschen. Aber eben bei einer für Euch angenehmen Temperatur. Mit der emotionalen Regulation kümmert sich der Stoiker also um diese innere Mischbatterie. Ziel ist hierbei, jede einzelne Emotion zu erkennen und sich nicht (zu sehr) von ihr kontrollieren zu lassen.

    Im Vergleich mit der Situation unter der Dusche heißt dies: Ihr kümmert Euch aktiv darum, dass Ihr Euch nicht am zu heißen (emotionalen) Wasser verbrüht. Wie wichtig und sinnvoll dies ist, erleben alle Menschen im Laufe Ihres Lebens häufig genug. Doch dazu später mehr.

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    Der Mythos der authentischen Emotionen

    Der Stoiker spielt zur Emotionsregulation also in vielen Situationen an seiner inneren Mischbatterie herum und die Menschen in seinem Umfeld bekommen es nicht direkt mit. Wie soll man nach einer Äußerung oder Regung von außen erkennen, ob der Stoiker vorher ordentlich am Regulieren war oder die entsprechenden Gefühle hinter der Äußerung von Anfang an da waren?

    Das große Problem ist die Authentizität. Die emotionale Regulation wirkt unecht, wie eine Manipulation des Stoikers an sich selbst und letztlich auch an anderen. Hier gibt’s allerdings ein Problem, für das Ihr etwas tiefer in die Psychologie der Emotionen eintauchen solltet. Die meisten von Euch würden folgender Aussage sicherlich zustimmen: «Ich wünsche mir, dass die Menschen, mit denen ich zu tun habe, emotional authentisch sind.»

    Wir alle haben ein Gefühl, was damit gemeint ist, und der Satz fühlt sich richtig an. In der Sache ist er allerdings falsch. Hierzu zwei einfache Beispiele, die Ihr vielleicht (leider) aus Eurem eigenen Leben kennt:

    1. Ihr habt einen absoluten Choleriker in der Familie, dessen Zündschnur wegen jeder Kleinigkeit reißt.
    2. Ihr habt einen pathologisch von Angst zerfressenen Menschen in Eurem Freundeskreis, der sich kaum aus dem Haus traut und hinter allem eine Gefahr sieht.

    Beide Personen sind emotional absolut authentisch. Zugegeben: In einer Art und Weise, die eine psychologische Behandlung nahelegt oder zumindest nicht zur Belastung der Menschen im direkten Umfeld werden sollte. Aber eines kann man vor lauter Angst und Wutanfälle nicht behaupten: Dass die beiden Personen nicht ehrlich und direkt mit ihren Emotionen wären. Hier würde man sich als Außenstehender sogar eine Kontrolle oder Veränderung wünschen.

    Der Wunsch, dass jemand «emotional authentisch», heißt korrekt formuliert: «Ich wünsche mir, dass die Menschen in meinem Umfeld emotional stabil, verlässlich und mit sich und der Welt im Reinen sind». Dies setzt eine gewisse Resilienz voraus, ein paar Einblicke in die Psychologie und viel Ehrlichkeit zu sich selbst. Vor allem aber eines: Die Bereitschaft zur Emotionsregulation.

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    Mord (und nicht ganz so schlimmes) im Affekt

    Man muss keinen Choleriker oder Angstpatienten in der Familie haben, um sich mit Emotionsregulation zu befassen. Ein Blick aufs eigene Leben über Jahre und Jahrzehnte hinweg reicht aus. Ihr alle – ausnahmslos – kennt Situationen, in denen Ihr im Nachhinein klüger wart als vorher. In denen Ihr aus dem Affekt heraus Entscheidungen getroffen oder Bewertungen abgegeben habt, die sich sofort «in einer ruhigen Minute» als falsch herausstellten.

    Affekthandlungen sind in der Psychologie genauso Thema wie vor den Gerichten in Deutschland und der Welt. Es muss aber nicht zu Mord und Totschlag im Affekt kommen. Bereits im kleinen Rahmen haben unkontrollierte Emotionen weitreichende Folgen, aus denen Ihr (hoffentlich) lernen konntet. Ein falsches Wort, und Freundschaften enden. Eine falsche Bewegung, und Dinge gehen zu Bruch. Ein emotionales Hinreißen lassen, und neun Monate später liegt ein Baby im Kreißsaal.

    Hier liegt der Ansatz, weshalb nicht nur Stoiker über ein Regulieren von Emotionen nachdenken sollten. Falsche Entscheidungen im Leben zu treffen, ist die eine Sache. Diese aus einer Emotion, aus dem Affekt heraus zu treffen und sich schon wenige Sekunden über die Konsequenzen zu ärgern, die im Extremfall lebenslang sein können, eine andere.

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    Emotionale Regulation – an der Mischbatterie drehen

    Wie unter der richtigen Dusche braucht es auch bei der emotionalen Mischbatterie etwas, bis Ihr «die richtige Temperatur» gefunden habt. Und manchmal verbrennt Ihr Euch trotzdem an Euren Emotionen, da eine Entwicklung oder Situation Eures Lebens Euch völlig überrascht. Ziel ist für den Stoiker dennoch immer, nicht erst aus Fehlern lernen zu müssen, sondern sich selbst schon im Vorfeld helfen zu können.

    Doch wie lässt sich emotionale Regulation lernen? Emotionen und Gefühle kommen schließlich plötzlich auf, völlig ungeplant, und scheinen uns in ihrer Angst, Wut oder Trauer einfach mitzunehmen. Lustigerweise aus OX & RE Sicht setzt gerade hier der andere große Teil dieser Webseite, die Meditation, an.

    Emotionsregulation heißt, bei zu heißen Emotionen einen Schritt zurückzutreten und es zu schaffen, einen Abstand zwischen sich und die Gefühle zu bekommen. Zu verstehen, dass «man selbst» nicht identisch ist mit der Emotion, die gerade aufkommt. Sich nicht von der inneren Stimme und ihren Bewertungen hinreißen zu lassen.

    All dies ist schwierig und in mancher Situation einfacher umzusetzen als in anderen. Der wichtigste Punkt ist jedoch: Emotionale Regulation lässt sich lernen. Und Emotionsregulation ist etwas Sinnvolles, um nicht wieder und wieder Opfer der eigenen Gefühle zu werden. Das Regulieren hat nichts mit fehlender Authentizität zu tun. Im Gegenteil. Wenn Ihr es schafft, eine innere Resilienz aufzubauen und Euch nicht mehr zu schnell durch Gefühle (und ihre Auslöser) mitreißen zu lassen, wird gerade dieser neue und gereifte Charakter zu Eurer authentischen Persönlichkeit.

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    Veränderung & Resilienz – immer im emotionalen Wandel

    Am Ende noch zwei wichtige Feststellungen rund um Euren Weg der Emotionsregulation. Zum einen: Ihr seid immer in der Entwicklung. Jeden Tag verändert Ihr Euch schleichend, über Jahre und Jahrzehnte hinweg erkennt Ihr es bewusster. Gedanken, Gefühle und Sichtweisen verändern sich, aber oft so schleichend, dass wir es nicht in einer bestimmten Situation merken. Diese Entwicklung heißt: Ihr werdet so oder so schleichend ein wenig unauthentisch zu dem Bild, das Ihr selbst von Euch habt. Hierzu könnt Ihr stehen und diese Entwicklung aktiv in die Hand nehmen. Beispielsweise, indem Ihr genauer auf Eure Gefühle schaut und einen bewussten Weg der Regulation einschlagt.

    Zum anderen: Der Aufbau von Resilienz für gesunde Emotionen ist wichtig. Hierzu werden OX & RE noch einen eigenen Artikel liefern. Aber Resilienz ist nicht alles, wenn Ihr über eine Emotionsregulation nachdenkt. Resilienz hilft Euch beim Lernen, besser mit stressigen Situationen umzugehen und auf vieles nicht mehr mit unnötig «heißen Emotionen» reagieren zu müssen. Dies heißt nicht, dass Euch eine bestimmte Situation oder Emotion nicht doch vollkommen überraschen wird.

    Vielleicht hat Eurer Vermieter an der Vorlauftemperatur im Heizraum gedreht und das Wasser kommt völlig unerwartet deutlich heißer aus der Leitung. Hier sind Strategien nötig, die im Umgang mit dieser überraschend heißen Emotion helfen. Und diese Emotion kann immer und jederzeit kommen. Euer Wille zur emotionalen Regulation und die stetige, bewusste Auseinandersetzung hiermit gehört zu den besten Strategien, um Eure Hand an der Mischbatterie zu halten. Vielleicht ist es dank Eurer aufgebauten Resilienz unnötig. Doch falls es nötig ist, wird Euch dieser Ansatz der Stoiker mit Sicherheit helfen.

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  • Meditation vs. Stoizismus – Mind-Battle #1

    Meditation vs. Stoizismus – Mind-Battle #1

    Meditation vs. Stoizismus – Mind-Battle #1

    Die neue Serie voller Widersprüche. Heute: Stoizismus und Meditation für jede monotone Tätigkeit, die Ihr nicht mögt.

    Hier battlen die beiden großen Elefanten Meditation und Stoizismus miteinander.
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    OX & RE – Euer Partner für alle Widersprüche

    Meditation und Stoizismus passen hervorragend zusammen, wie Ihr durch die OX & RE Website bestens kennt. Beide Welten sind jedoch nicht identisch. Im Gegenteil: Es gibt krasse Widersprüche, wie sich Situationen aus unser aller Leben meditativ oder stoisch angehen lassen. Was

    Dieser Artikel ist der erste aus einer losen Serie, die OX & RE als «Mind-Battle» bezeichnen. In dieser Serie geht es um Erlebnisse aus Arbeit, Freizeit und Leben, die Ihr alle kennt und die ein Yogi anders angeht als ein Stoiker. Bei jedem Mind-Battle soll gezeigt werden, wie die typischen Positionen beider Seiten sind und mit welchem Ansatz OX & RE diesen Konflikt für sich auflöst.

    Der erste Teil der Serie konzentriert sich auf monotone Tätigkeiten – am Arbeitsplatz, zu Hause oder wo auch immer Ihr nervige Monotonie erlebt.

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    Die Situation

    Ihr alle kennt Tätigkeiten von Eurer Arbeit oder aus dem Haushalt, die diese Eigenschaften erfüllen:

    • Die Tätigkeit ist monoton und stellt keine Herausforderung für Euch dar.
    • Sie muss unumgänglich regelmäßig erledigt werden.
    • Sie ist eher negativ besetzt, weil es „bessere Dinge zu tun gäbe“

    Eine typisches Beispiel dieser Art aus Eurem Privatleben ist das Abspülen von Geschirr bzw. das Füllen und Leeren der Spülmaschine. Ja, es muss gemacht werden. Nein, wenn Ihr es vernachlässigt, stapelt sich irgendwann das schmutzige Geschirr. Und ja, in diesen Minuten wäre es viel spannender, mit einer Freundin zu telefonieren oder eine spannende Serie anzuschauen oder etwas Yoga zu machen – eigentlich alles, Hauptsache es ist eine Abwechslung von dieser Monotonie.

    Auf der Arbeit ist eine solche Monotonie ein ernstes Problem. Wenn Ihr die meiste Zeit über Tätigkeiten am Arbeitsplatz nachgeht, die monoton und keine Herausforderungen sind, steigt das Risiko des Burnout erheblich. Hier ist die OX & RE Website nicht der beste Ansprechpartner. Bei uns wird der Begriff «monotone Tätigkeit» eher für die kleinen Ärgernisse des Alltags verwendet, die mit der Zeit ergänzend zur Arbeit leider trotzdem zum Burnout beitragen könnten.

    Also, wie mit Stoizismus oder Meditation eine monotone Tätigkeit angehen, die sich wieder und wieder negativ, störend und lästig anfühlt?

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    Der stoische Ansatz

    Für den Stoiker steht im Vordergrund, den Geist und die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Egal, welcher Job gerade erledigt werden muss, der Stoiker soll sich auf die Suche begeben, wie er durch Umdenken die Negativität und Monotonie auflösen kann.

    In unserem Einführungsartikel über Marc Aurel haben OX & RE einige Zitate postet. Eines spiegelt diese Denkweise wider. Das Abspülen ist nicht das Hindernis oder Problem, das einem den Tag vermiest. Unsere Einstellung zum Abspülen ist die Hürde, die sich durch ein Umdenken mit der Zeit überwinden lässt. Oder kompakt von Ryan Holiday in diesem Buchtitel zusammengefasst: «The Obstacle is the Way» – zu 100 % ein Marc-Aurel-Zitat.

    Auch wenn das Abspülen monoton ist, welchen Wert kann diese Arbeit für mich haben? Ist es zu selbstverständlich, täglich auf frische Gläser und Teller zurückgreifen zu können? Wie kann ich diese Aufgabe voller Monotonie attraktiver gestalten – nicht nur im Ablauf, sondern in meinem Geist? Mit einer Mischung aus Abwechslung, Motivation und Wertschätzung für die Zeit, die ich in diesen Job investiere, bin ich als Stoiker angehalten, meine Gedanken und meinen Geist zu formen.

    Denn keine Handlung ist monoton und eintönig an sich. Dies alleine entsteht durch meine Gedanken. (Und Tatsache, auch OX & RE können z. B. über Stunden hinweg ein Spiel online oder auf der Konsole spielen, ohne dass Abwechslung fehlt und Langeweile aufkommt.)

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    Der meditative Ansatz

    Meditation und monotone Tätigkeit passen hervorragend zusammen. Grundsätzlich ist jede Handlung ein Aufhänger für Achtsamkeit und eine Beobachtung der eigenen Gedanken. Wenn es sich auch noch um monotone Pflichten handelt, bei der unser Geist nach Abwechslung schreit, ist dieses Objekt fürs Meditieren umso interessanter.

    Ihr geht während des Spülens ins Meditieren über und befasst Euch mit den Entwicklungen in Eurem Körper und Geist. Was genau fühlt sich eigentlich monoton und langweilig an? Wo genau lässt sich das negative Gefühl spüren? Ist es rein körperlich, beispielsweise als Krämpfe oder Hitzegefühl? Oder schreien alleine die Gedanken nach Abwechslung, um sich von diesem Job zu lösen und etwas anderes, «Interessanteres» zu tun?

    Für einen guten Yogi kann die gesamte Zeit des Spülens hinweg Meditation sein. Wie Ihr wisst, geht Meditieren nicht nur mit geschlossenen Augen auf der Matte. Es gibt um Achtsamkeit, um Konzentration, um Dinge, die Ihr im Moment bewusst wahrnehmt. Und dies kann das heiße Wasser und das Aufblitzen des Tellers im Licht genauso sein wie die Last der Monotonie, die Euren Puls steigen lässt und so für Stress und Langeweile sorgt.

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    Der Widerspruch

    Ihr merkt: Beide Ansätze sind nicht miteinander vereinbar. Meditation und monotone Tätigkeit schließen sich nicht aus und streben nicht danach, die Situation zu ändern oder anders zu interpretieren. Es ist eher eine Beobachtung – eine Wahrnehmung, die im klassischen Sinne von «Mindfulness» ohne Bewertung stattfinden soll. Und wenn der Kopf den Job doch bewertet und als negativ empfindet, gehen wir nicht streng mit uns um, sondern schauen objektiv auf diese Gedanken und Gefühle.

    Der stoische Ansatz ist absolut von Veränderung geprägt. Vom Umdenken und einer neuen Interpretation der Arbeit. Wie lässt sich aktiv die Monotonie beenden und für eine Abwechslung sorgen, die uns Menschen den Stress raubt und Tag für Tag auch bei solchen Tätigkeiten genießen lässt? Das gefühlte Hindernis zum Weg machen, und diesen Weg motiviert trotz mancher Monotonie geht.

    Beides zusammen geht nicht.

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    Der OX & RE Ansatz

    OX & RE lösen das Thema Stoizismus vs. Meditation und monotone Tätigkeit mit zwei Grundgedanken auf: 1) Der stoische Ansatz schließt eine Achtsamkeit im Moment nicht aus. 2) Meditation zielt regelmäßig betrieben auf eine langfristige Änderung von Gedanken und Gefühlen ab.

    Zu 1): Wenn Ihr über alles meditieren könnt, könnt Ihr auch darüber meditieren, wie Ihr die Monotonie des Moments für Euch auflöst. Ihr könnt Einblicke in Eure Gedanken und Gefühle gewinnen, wenn Ihr neu mit der Situation umgeht. Ihr werdet auf dieser Website und überall online lesen, wie Meditation eines Tages von einem reinen Training zu einem «Bewusstseinszustand» wird. Dieser ist vielleicht nicht 24 Stunden am Tag präsent, sollte aber möglichst intensiv kultiviert werden. Ihr könnt somit auch über die Anwendung einer stoischen Praktik im Alltag meditieren.

    Zu 2): Meditation verändert Euer Gehirn zum Positiven hin. Beispielsweise mit einem positiven Einfluss auf Euer Stressgefühl. Regelmäßig (auch jenseits des Spülbeckens) betrieben, werden Euch langfristig viele Dinge nicht mehr als monoton, negativ oder langweilig erscheinen, wie es in einer Zeit vor Eurer Meditation der Fall war. Hier liegt wie so häufig der Trick: Wir alle merken nur bewusst, wenn etwas negativ ist und uns stört. Wir merken NICHT bewusst, wenn etwas jetzt und hier okay ist, was uns aber vor einigen Jahren noch gestört hätte. Meditation und monotone Tätigkeit arbeiten für OX & RE deshalb eher am langen Hebel zusammen, während die stoische Auseinandersetzung akut während der Arbeit gelingt.

    Und vielleicht auch für Euch. Oder Ihr findet andere Ansätze, gegen die Monotonie im Leben vorzugehen und Abwechslung zu finden. Dann Glückwunsch hierzu! Und andere Mind-Battles der Zukunft passen dann vielleicht eher zu Euch.

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  • Amor Fati – am Pokertisch des Lebens

    Amor Fati – am Pokertisch des Lebens

    Amor Fati – am Pokertisch des Lebens

    Warum die Bedeutung von Amor Fati so gegen die Intuition geht und Ihr dennoch das Schicksal wie jede neue Hand am Pokertisch lieben solltet.

    Liebe zum Schicksal, am leichtesten mit einem Royal Flush möglich.
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    All-in mit Friedrich Nietzsche

    Wie einige Leser von OX & RE längst erkannt haben – der Ausdruck «Amor Fati» geht nur indirekt auf die Stoiker zurück. Am ehesten wird er Friedrich Nietzsche zugeschrieben, wobei seine Philosophie dem Stoizismus in vielen Aspekten nicht fern ist. Die klassischen Stoiker würden sich gegen seinen Nihilismus stellen, aber darum geht’s hier ja nicht. Deshalb: Chips auf den Tisch! Poker!

    «Amor Fati» bedeutet wörtlich «Liebe das Schicksal!». Und wer schon seine Schwierigkeiten mit dem Memento Mori hat, wird hier erst recht stolpern. Wie soll man etwas lieben, das man meist kaum akzeptieren kann? In diesem Artikel von OX & RE geht’s weniger um Wissenschaft und Philosophie, sondern ums Leben als Pokertisch. Denn genau hier könnt Ihr Einblicke gewinnen, was Schicksal eigentlich heißt und Euren Weg als Mensch prägt.

    OX & RE - das Logo für Meditation, Stoizismus und die Amor Fati Bedeutung

    Der kuschelweiche Schlag des Schicksals

    Ob zu Nietzsches Zeiten oder heute – dass sich Menschen mit «Amor Fati» schwertun, hat einen Hauptgrund. Und dieser wohnt in einem riesigen Missverständnis! Eine typische Reaktion der Menschen ist: «Ich kann das Schicksal nicht lieben, es ist ja oft kaum zu ertragen. Krankheit, Tod, Unfälle etc., ein Schicksalsschlag verändert mein Leben und stellt eine extreme Belastung dar. Hierfür soll ich Liebe übrig haben?»

    Der Denkfehler (und hier steckt fast noch mehr Nihilismus als bei Nietzsche drin): Alleine negative Dinge werden als «Schicksal(sschlag)» angesehen. Positive Dinge, die Euch als Mensch im Leben widerfahren, werden gerne als «Lohn harter Arbeit» oder «Können» oder «DAS habe ich mir ja wohl verdient!» abgetan.

    Ihr bekommt die neue Stelle und setzt Euch gegen 50 Bewerber durch. Ihr feiert einen Lottogewinn. Oder Ihr findet die große Liebe. Herzlichen Glückwunsch! Bei vielen dieser schönen Dinge habt Ihr genauso wenig einen aktiven Beitrag leisten können wie bei den negativen Dingen, die Euer Leben kreuzen. Ob Zufall, Glück, Können oder andere Begriffe – in all diesem Erlebten steckt auch der (kuschelweiche, positive) Schlag des Schicksals.

    OX & RE - das Logo für Meditation, Stoizismus und die Amor Fati Bedeutung

    Jetzt aber: Die Einsätze bitte!

    Habt Ihr schonmal Poker gespielt? Vielleicht online oder in einer der großen Spielbanken in Hamburg oder Berlin? Wenn Ihr Euch an den Spieltisch setzt, habt Ihr Runde für Runde keine Ahnung, ob Ihr ein Ass-Pärchen oder 2/7 zugeteilt bekommt. Das ist Zufall – ein Begriff, der eng mit Schicksal zusammenhängen scheint, dazu kommt dieser Artikel von OX & RE noch.

    Egal, wie Ihr Euch als Pokerspieler vorbereitet (und hier gibt’s genügend Wissenschaft und Psychologie und Statistik etc.) – Ihr habt keine Ahnung, welche Karten Ihr erhaltet. Ihr könntet dreimal hintereinander das Ass-Pärchen erhalten. Oder permanent die grausamsten Karten der Welt.

    Das Verrückte zudem: Ihr könnt mit Eurem Ass-Pärchen gegen jedes andere Blatt verlieren. Oder mit Eurer 2/7 gegen jedes andere Blatt gewinnen. Und genau hierin liegt der Reiz und der Wahnsinn des Poker: Die nächste Karte auf dem Spieltisch kann alles auf den Kopf stellen. Und genau DAS gehört zum Spiel und ist dessen Faszination.

    «Amor Fati» und seine Bedeutung für Pokerspieler muss deshalb sowas heißen wie: «Liebe das Spiel»! Mit all seinen Wandlungen und unvorhersehbaren Momenten. Man hofft zu gewinnen, man wird regelmäßig verlieren, und am Ende des Tages könnt Ihr immer noch sagen: «Mensch, was ein geiles Spiel».

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    Das gleiche Schicksal? Welch ein Zufall!

    Ob Stoiker, Nietzsche oder andere Philosophen – die Einschätzung, was Schicksal und was Zufall ist, ist nicht immer einfach. Manche Menschen zweifeln den Zufall an, alles ist vorherbestimmt. Andere sehen im Schicksal die Fügung und Vorhersehung, die beispielsweise ein Gott für Euch als Menschen hat. In diesem Artikel von OX & RE soll keine dieser Sichtweisen aufgegriffen werden, schließlich geht’s um Euch und den sanften Einstieg in den modernen Stoizismus.

    Gute Pokerspieler lieben schlechte Pokerspieler am Tisch. Sie treffen falsche Entscheidungen, verraten sich durch Kleinigkeiten und neigen zu einem völlig unüberlegten Verhalten. Wer seine Mitspieler richtig «liest», wird diesen schnell das Geld aus den Taschen ziehen.

    Anders gesagt: Gute Spieler haben ziemlich schnell Wissen über schlechte Spieler. Und schlechte Spieler merken dies nicht, weil Ihnen die Erfahrung fehlt. Sie verlieren selbst mit den besten Karten, da erfahrene Spieler mit ihrer Analyse und ihrem Wissen rechtzeitig ausgestiegen sind.

    Steht der schlechte Spieler pleite vom Tisch auf, wird geflucht. Die Welt hat sich gegen einen verschworen! Oder vielleicht sogar Betrug? Schlechtes Karma! Immer das gleiche, böse Schicksal! Und der gute Spieler lacht sich ins Fäustchen. Aus einem einfachen Grund, den wir alle so gerne übersehen: Was WIR als Schicksal empfinden, kann für andere knallhartes Wissen und Kalkül sein. Nicht zufällig oder schicksalshaft erreichen die besten Verkäufer die besten Verkaufszahlen. Nicht zufällig oder schicksalshaft kann Euer Mentalist Euer Geburtsdatum erraten. Nur für EUCH fühlt es sich übersinnlich an – Euer Gegenüber weiß da mehr.

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    Die Zufallsstatistiken der Raucher und Raser

    Noch ein weiteres Beispiel: Mit Sicherheit habt Ihr in Eurem Leben auch diesen speziellen Menschen, der jedes Mal bei Erdbeerorange noch über die Ampel rast. Oder der seit Jahrzehnten raucht. Plötzlich passiert es: ein schwerer Autounfall! Oder eine schwere Lungenkrankheit! Mit Sicherheit wird sich der Raser tierisch aufregen über die Ungerechtigkeit des Lebens. «So viele Deppen sind auf der Straße unterwegs, warum passiert ausgerechnet mir etwas?». Ein Schicksalsschlag eben.

    Und genau hier braucht Ihr weder eine große Philosophie noch viel Wissenschaft, um Euch zu denken: «Najaaa, völlig zufällig ist das jetzt auch nicht. So wie Du die ganzen Jahre fährst – es hätte locker schon früher passieren können.». Und wieder gilt: Die Welt und die Menschen um einen herum haben eine objektivere Einschätzung als man selbst. Was sich tief im Inneren als Zufall oder Schicksalsschlag anfühlt, kommt für andere nicht überraschend.

    «Amor Fati» und seine Bedeutung sollen deshalb nicht sein: «Liebe, dass Dir etwas Schlimmes passieren kann und Du zu doof bist, dies rechtzeitig zu erkennen.». Amor Fati im Sinne des Stoizismus heißt zu erkennen und zu akzeptieren, dass gute und schlechte Dinge passieren können. Und wir alle Wissen erlangen können, um hinter die Fassade des Schicksals zu schauen und mehr über uns und die Irrungen und Wirrungen in unserem Leben zu erfahren. Und mit diesem Wissen wird langsam klar, was vorher schicksalshaft war. So drückt Amor Fati die Begeisterung fürs Leben aus – nicht obwohl, sondern gerade weil Ihr nicht wissen könnt, ob Euch morgen das Ass-Pärchen oder die 2/7 erwartet.

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    Amor Fati – das Blatt in die Hand nehmen

    Wozu dieser Artikel genauso wie Friedrich Nietzsche und der klassische Stoizismus Euch motivieren möchten: Es gibt Unterschiede zwischen Zufällen und Schicksalen. Und hier geht es nicht um göttliche Fügung und ähnliches. Erneut hilft der Pokertisch weiter:

    Welche Karten Ihr Runde für Runde bekommt, ist Zufall. Genauso wie die Lottozahlen nächsten Samstag. Aber der Ausgang der Runde ist nicht Zufall. Ihr könnt – und was könnte besser zu Karten beim Poker passen – Euer Schicksal in die Hand nehmen. Buch für Buch zum Thema Wahrscheinlichkeiten wälzen. Eure Gegner beobachten und Ihr Verhalten analysieren. Euer Bestes für den Erfolg am Spieltisch geben. Und hierdurch etwas kontrollieren, was für andere gottgegeben oder zufällig wirkt. Und: Am Ende des Tages doch noch mit einem Ass-Pärchen verlieren. Aber hey, Amor Fati!

    Ihr könnt die Liebe zum Leben als ganz eigene Wissenschaft etablieren. Und das, was für andere am Pokertisch des Lebens wie Zufall oder Schicksalsschläge wirkt, zu Eurem fundierten Wissen und Eurer Philosophie machen. Immer mit dem grandiosen Gefühl, selbst immer noch für zahllose Dinge blind zu sein, die zufällig oder schicksalshaft wirken.

    Wenn Ihr Amor Fati die Bedeutung gebt, Freude am Leben trotz oder gerade wegen seiner Unvorhersehbarkeiten zu erfahren und Euch dem mutig zu stellen, geht Ihr einen sinnerfüllten, stoischen Weg. Und Nietzsches Nihilismus steht nach einem fatalen All-in vom Tisch auf. In diesem Sinne: Amor Fati!

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  • Kommt ’n Mönch zum Kino …

    Kommt ’n Mönch zum Kino …

    Kommt ’n Mönch zum Kino …

    Weshalb man nichts tun lernen kann und warum letztlich jedes Ding, das man tut, (k)eine Verschwendung von Lebenszeit ist.

    Hier bleibt das Kino leer, wie es manchmal der Kopf bleibt sollte.
    OX & RE – das Logo zum Meditieren lernen

    Nichtstun – und seine vielen Gesichter

    OX & RE finden, dass Nichtstun eine ganz schön heikle Sache sein kann. Wer will schon den Eindruck erwecken, man wäre faul? Dabei hat Nichtstun eine ganz eigene, spannende Psychologie, die Euch vielleicht gar nicht bewusst ist, wenn Ihr es Euch abends auf der Couch bequem macht und alle Fünfe oder Sechse von Euch streckt.

    Zum einen kommt es darauf an, wie Ihr es für Euch interpretiert, dass Ihr gerade nichts tut. Ihr könnt das völlig akzeptieren und genießt es sogar? Dann spricht man gerne von «Entspannung». Ihr wollt eigentlich was anders tun und Euch ödet der Zustand wirklich an? Dann spricht man eher von «Langeweile». Von außen betrachtet ist es trotzdem das Gleiche – es tut sich halt nix.

    Zum zweiten passt Nichtstun gar nicht in unseren Zeitgeist. Egal, ob Entspannung oder Langeweile, eigentlich sollte man seine kostbare Zeit auf dieser Welt doch nutzen. Irgendwelche sinnvollen Dinge tun, die uns wichtig sind, anstatt auf der Couch zu versacken. Weniger Netflix schauen und dafür häufiger vor die Türe, eine Runde durch die Natur für die Gesundheit und so weiter. Man will ja nicht zu den Menschen gehören, die Ihre Zeit mit Nichtstun verplempern.

    Zum dritten – und das ist ein ernsthafter Stolperstein: Wenn Menschen sagen, sie tun nichts, tun sie trotzdem häufig was. Filme gucken, Newsletter lesen oder Handyspiele spielen ist vielleicht keine «Arbeit», aber trotzdem etwas, wobei das Gehirn gefordert ist – Ihr merkt’s halt nur nicht so.

    OX & RE - das Logo für Meditation, Stoizismus und nichts tun lernen

    Fürs Leben lernen mit Netflix (Oh Gott … wirklich … ?)

    Wenn OX & RE schon das Versacken vor Netflix ansprechen, sei wenigstens auf das vierteilige James-Acaster-Special verwiesen. Im zweiten Teil beschreibt Acaster einen Fremden, der mit ihm im gleichen Kinofilm saß und dem der Film absolut nicht gefallen hat:

    Ich höre, wie er sich zu seinem Freund herumdreht und sagt: Pah, das waren drei Stunden meines Lebens, die ich nicht mehr zurückbekomme. Nun, ich hab ziemlich schlechte Nachrichten für den Typen: JEDE Stunde Deines Lebens … bekommst Du nicht zurück. Sie ist für immer verschwunden, Zeit ist nicht erstattungsfähig. Der Tod ist das Ende.

    James Acaster, Repertoire: Represent, übersetzung OX & RE

    All dies wisst Ihr insgeheim. Genau dies ist die Motivation, die eigene Zeit zu nutzen und nicht im Nichtstun zu versacken, wie es der gepflegte Stoizismus vorsieht. Minuten und Tage und Jahre einfach vergehen zu lassen und zu denken, man könnte Zeit wie Geld sparen. Und dagegen möchten sich OX & RE in diesem Artikel auch gar nicht aussprechen. Es gibt jedoch eine Kehrseite hierzu, eine «dunklere Psychologie», damit Euch das gute Nichtstun, das bewusste Entspannen oder Langweilen weniger schwerfällt.

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    Wann und warum die Zeit (nicht) so schnell vergeht

    Vielleicht kennt Ihr die Phänomene, die OX & RE jetzt beschreiben: Ihr kommt an Weihnachten oder zu einem Geburtstag mit Freunden und der Familie zusammen und alle wundern sich, wie schnell die Zeit vergeht und dass jetzt schon wieder ein Jahr herum ist.

    Das andere Phänomen: Ihr habt kein Problem damit, den Tag durch Dinge zu füllen, die im Rückblick wenig «Wert» haben, im jeweiligen Moment aber schon. OX & RE wissen auch nicht mehr, welche Serie sie vor zwei Jahren angeschaut haben. Es muss damals richtig und wichtig gewesen sein, hat aber jetzt und hier absolut keine Bewandtnis mehr. Mit einem gewissen Abstand (räumlich, zeitlich, geistig) ist es extrem egal, ob ich ganz bestimmte 30 Minuten meines Lebens mit dem Gucken einer Serie oder dem Anschauen der weißen Wand verbracht habe.

    Man könnte vermuten, dass die Zeit einfach deshalb so schnell verfliegt, weil so viele Dinge im Leben gemacht werden (oder vermeintlich gemacht werden müssen). Ist der Tag gut durchgetaktet, mit Arbeit, Essen, Menschen & Co., bleibt keine Zeit mehr für «nichts». Und das gefühlte Nichtstun vor dem TV-Gerät am Abend ist zwar eine Art von Abschalten, aber nichts, wo der Kopf wirklich einfach mal zur Ruhe kommt und «die Zeit spürt».

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    Juhu, ein Freibrief für faule Stoiker?

    Auf einer Website, die Stoizismus und den modernen Lifestyle zusammenführt, wirkt die Aussage mit den 30 Minuten für manche von Euch sicherlich verwirrend. Soll das heißen, es ist egal, was ich mit meiner Zeit anfange? Wenn 30 Minuten Serie gucken oder Nichtstun am Ende des Tages aufs Gleiche herauskommen, gilt das doch auch für alles andere? Warum 30 Minuten für meine Gesundheit joggen oder Yoga betreiben, wenn Nichtstun das Gleiche ist? Warum weiter am Projekt für meine Arbeit werkeln, wenn mit genügend Abstand Nichtstun den gleichen Wert hätte? Der Tod ist das Ende.

    OX & RE vermuten, dass die meisten Menschen unter Euch den Widerspruch längst aufgedeckt haben. So einfach ist es natürlich nicht. Ja, der Stoiker gestaltet sein Leben bewusst, aktiv und mit Vernunft. Die Dinge blöd nebenbei herlaufen lassen und eine Serie nach der nächsten binge-watchen – das ist nicht Stoizismus. Trotzdem gilt:

    1. Das Leben mit YouTube, Serien und mehr zu füllen, kann zum Stoiker passen. Es sollte nur eben keine Berieselung sein, sondern zweckdienlich. Vielleicht etwas Sinnvolles für die Arbeit, die Gesundheit oder den Lebensstil.
    2. Der Stoiker ist voll und ganz fürs Nichtstun zu haben. Schließlich erfüllt das Nichtstun einen wertvollen Zweck für den körperlichen und seelischen Ausgleich. Hier geht es aber (zugegeben traditionell) häufiger um Hobbys oder Interessen, die nichts mit ambitionierter Arbeit zu tun haben – weniger das meditative Nichtstun.

    Um es Euch einfach zu machen: Die fünf Minuten, die Ihr diesen Artikel hier schon lest, sind als Zeit so oder so vergangen. Ihr hättet in der Zeit die Augen schließen und dösen oder irgendetwas anderes tun können. Was davon «nützlich» und was «Zeitverschwendung» gewesen wäre, bemesst Ihr nach einem sehr persönlichen Maßstab. Und dieser ändert sich, Tag für Tag, über Euer Leben hinweg. Deshalb erlaubt Euch ruhig den Gedanken: Nichts tun lernen (also, auch ohne TV und Smartphone und so) kann gut für Euch sein, auch wenn es sich manchmal wie Langeweile anfühlt. Und wer erlernen kann, sich zu langweilen, beherrscht seine Psychologie ganz gut.

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    Do nothing – das aktivste Nichtstun überhaupt

    Wenn Ihr regelmäßig Artikel oder Videos zum Thema Meditation verfolgt, wird Euch Shinzen Young ein Begriff sein. Ein «westlicher Yogi», dem OX & RE sicherlich auch noch ein paar Worte und Gedanken widmen werden. Ihm hat die moderne Welt ein paar wertvolle Impulse zur Meditation zu verdanken, unter anderem eine «Do-nothing-Meditation». Das wäre dann Nichts tun lernen auf meditativem Niveau.

    Hier ist es anders als bei der klassischen Achtsamkeit, wo Ihr wie bei einem Muskeltraining das Bewusstsein immer wieder zum Atmen oder einem anderen Objekt zurückholt. Stattdessen lasst Ihr einfach die Gedanken fließen, wohin auch immer. Und verfolgt das Ganze, ohne einzugreifen. Und taucht so vielleicht in die Welt Eures Unterbewusstseins ein, die Euch spannende Erkenntnisse über Euch selbst liefert.

    Dieses «nichts tun lernen» setzt ein Training voraus und liest sich einfacher, als es ist. Zumindest ist es etwas, was nicht so einfach neben dem TV oder Smartphone funktioniert. Und etwas, was ein wenig gegen unsere Psychologie und Natur geht, die sehr schnell auf bestimmte Inhalte unserer Gedankenwelt anspringt. Diese Art von Nichts tun lernen hätte damit sogar noch einen Mehrwert – und schon ist der Stoiker in Euch wieder glücklich.

    OX & RE - das Logo für Meditation, Stoizismus und ereignisloses Leben

    Nichts tun lernen – (k)eine Zeitverschwendung

    Wie einfach man Geld oder Zeit verschwenden kann, wisst Ihr alle. Bei Geld fällt es einem nur deutlich schneller auf. Wenn Ihr für Euch erkennt, dass «Nichtstun» deutlich mehr ist als «nichts tun», passt das Ganze vielleicht sogar zu einem aktiven Lifestyle, bei dem Ihr wenig verpassen wollt. Was Ihr sowieso werdet – überlegt alleine, wie viele neue Videos und Serien so pro Tag erscheinen. Und ob die im nächsten Leben noch verfügbar sind? Darauf solltet Ihr Euch mit der Zeit, die Ihr heute habt, nicht verlassen. Oder wie James Acaster meint:

    Deshalb: Wenn Sie einen buddhistischen Mönch aus einem Kino kommen sehen, der sagt: Pah, das sind drei Stunden meines Lebens, die ich nie mehr zurückbekomme – das ist wirklich tragisch. Er muss den Film so sehr gehasst haben – er hat sogar seinen Glauben verloren.

    James Acaster, Repertoire: Represent, Übersetzung OX & RE

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  • Stoizismus – wofür brauche ich das?

    Stoizismus – wofür brauche ich das?

    Stoizismus – wofür brauche ich das?

    Was ist Stoizismus? Alle Klischees & Wahrheiten von der Kuh im Regenschauer über Marc Aurel bis zur absoluten Emotionskontrolle im Überblick.

    Stoisch dem schlechten Wetter trotzen – eine Tugend.
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    Stoiker – mehr als nur gefühllose Zombies

    Wenn OX & RE mit Menschen über Meditation sprechen, können sich viele etwas darunter vorstellen, selbst wenn man nicht meditiert. Irgendwas mit Gelassenheit und Entspannung und Achtsamkeit eben. Wenn OX & RE stattdessen sagen, sie gehen als moderne Stoiker durchs Leben, herrscht große Leere. Stoizismus? Da war maximal in der Schule etwas, wenn überhaupt. Alte Griechen oder Römer in der Stoa. Ach ja, und «stoische Ruhe». Sind das nicht diese Menschen, die ihre Emotionen komplett abschalten und als gefühllose Zombies durchs Leben gehen?

    So bekannt Meditation und Yoga heutzutage in Deutschland und Europa sind, vor 50 Jahren sah dies noch anders aus. Und vor 2.000 Jahren erst. In den Augen von OX & RE sind die stoischen Tugenden und Einstellungen zum Leben das Europäischste, was sich den fernöstlichen Traditionen wie Buddhismus und Taoismus gegenüberstellen lässt.

    Wie weit die Gemeinsamkeiten und Unterschiede gehen, findet Ihr schrittweise bei OX & RE heraus. Halten wir nur grob fest: Wer sich intensiver mit den Wurzeln von Meditation befasst, wird irgendwann um die Stoiker nicht herumkommen – und umgekehrt.

    OX & RE – das Logo für Meditation, Stoizismus & Gedöns

    Eine Philosophie? Bitte wach bleiben!

    Zunächst der grausame Satz zur Abschreckung: Stoizismus ist eine philosophische Strömung. Also: eine Philosophie. Das klingt sehr theoretisch und verstaubt. Deshalb vielleicht lieber so: Stoizismus ist eine Art Leitfaden, ein gutes Leben zu führen und besser mit den Menschen um Euch herum zurechtzukommen. OX & RE finden: Das klingt schon interessanter!

    Tatsächlich muss Philosophie nicht trocken und langweilig sein. Sie lässt sich auch in Eurem Leben konkret anwenden. Dies hat nichts mit Religion, Esoterik oder Selbsthilfe zu tun. Jede stoische Tugend funktioniert eher über das Denken, weniger über den Glauben (wie bei Religion) oder das Bewusstsein (wie bei Meditation).

    Zugegeben: Kein Mensch braucht eine Philosophie für sein Leben. Es muss auch kein Mensch meditieren, um die Dinge des Lebens zu meistern. Mit Meditation sind sie jedoch einfacher zu meistern. Und genau dies gilt auch für den Stoizismus. Mit einem stoischen Leitfaden in der Hand lassen sich viele Dinge des Lebens anders sehen und erleben.

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    Was heißt denn hier «moderner Stoizismus»?

    Stoizismus hat seine Wurzeln in der Antike, bei den alten Griechen und Römern. Prägende Stoiker waren Menschen wie Zenon, Epiktet, Seneca oder Marc Aurel. Manche Namen habt Ihr vielleicht schon mal gehört. Alleine diese Namen decken die Bandbreite vom Sklaven über den Naturforscher bis zum Römischen Kaiser ab. Stoische Tugenden scheinen also in jedem Lebensumfeld zu funktionieren.

    Tatsächlich sind die Grundsätze der Stoiker so zeitlos, dass sie heute noch funktionieren. Alleine ein Blick in die «Meditationen» von Marc Aurel zeigen, dass Menschen vor 2.000 Jahren im Alltag mehr oder weniger die gleichen Dinge beschäftigt haben wie uns heute. OX & RE empfinden Stoizismus als absolut zeitlose Philosophie, der egal ist, ob sie auf die Kämpfe im Kolosseum oder den Shitstorm in Social-Media angewendet wird.

    Die Möglichkeiten, stoische Gedanken und Formulierungen ins 21. Jahrhundert zu bringen, gehen ziemlich weit. OX & RE möchte mit den Artikeln in dieser Kategorie ein wenig hierzu beitragen. Und zeigen, wie die Tugend und Erfahrung von Epiktet oder Marc Aurel noch in der heutigen Welt funktioniert. Deshalb «moderner Stoizismus».

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    Wie hängen Stoizismus und Meditation zusammen?

    Es gibt klare Unterschiede zwischen Stoizismus und den fernöstlichen Lehren, die vor 2.000 oder noch mehr Jahren entstanden sind. Beispielsweise im Umgang mit dem Tod und allem danach. Doch dies hält auch Christen oder Muslime nicht davon ab, sich mit Meditation zu befassen und Themen wie die Wiedergeburt im Buddhismus auszuklammern.

    Wenn es um das Leben und den Umgang mit Menschen und der Welt geht, werden die Parallelen zwischen Stoizismus und der Motivation zu meditieren besonders deutlich:

    • Das Ziel ist, als Mensch eine Gelassenheit und Ruhe zu entwickeln.
    • Eine Kontrolle von Gedanken und Gefühlen ist gewünscht, damit diese nicht übermannen.
    • Das Leben und die Welt sollen bewusst wahrgenommen werden.
    • Tugenden wie Weisheit, Mäßigung und Gerechtigkeit sollen das Handeln prägen.

    OX & RE sagen gerne: Stoizismus ist Meditation für Logiker. Der Meditierende gewinnt seine Gelassenheit und Kontrolle über Stunden auf dem Kissen (mit allen neuronalen Veränderungen im Gehirn), der Stoiker durch eine aktive, gedankliche Auseinandersetzung mit sich und der Welt. Soll heißen: Die eine Seite kann die andere Seite hervorragend ergänzen.

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    10 Basics und Werte der Stoiker im Überblick

    Damit Ihr als Einsteiger endlich eine Vorstellung habt, was Epiktet, Seneca & Co. so von sich geben, haben OX & RE hier einige Werte, Tugenden und Ideen der Stoiker zusammengestellt.

    ACHTUNG 1: Es gibt keine «10 Gebote des Stoizismus» oder so etwas. Die folgenden, stoischen Inhalte sind ein Querschnitt aus Themen und Tugenden, die regelmäßig bei verschiedenen Stoikern auftauchen. Stoizismus geht weit hierüber hinaus, eine typische Philosophie für das gesamte Leben eben.

    ACHTUNG 2: OX & RE möchten vor allem bei Einsteigern das Interesse am Stoizismus wecken. Deshalb werden – wie bei vielen Artikeln dieser Seite – manche Inhalte grob vereinfacht. Mehr Weisheit und Tiefe gibt’s durch detaillierte Einzelartikel, die in Zukunft entstehen.

    1. Tapferkeit, Gerechtigkeit, Weisheit und Mäßigung

    Die vier Begriffe werden traditionell als die vier stoischen Tugenden bezeichnet. Euer Handeln und Denken sollte in jedem Moment jeder einzelnen Tugend gerecht werden.

    1. Dichotomie der Kontrolle

    Es gibt Dinge, über die Ihr die Kontrolle habt, und Dinge, die Ihr nicht kontrollieren könnt. Konzentriert Euch alleine auf erstere und verschwendet keine Gedanken an letztere.

    1. Emotionale Ausgeglichenheit

    Seid in der Lage, eine Kontrolle über Eure negativen Gefühle zu entwickeln, damit Euch diese nicht beherrschen. Verstärkt und erfreut Euch jedoch weiterhin an den guten Gefühlen.

    1. Memento Mori – bedenkt Eure Sterblichkeit

    Euer Tod und der Eurer geliebten Mitmenschen sollte Euer täglicher Begleiter in Gedanken sein. Aus dem Memento Mori lässt sich eine größere Qualität für das Leben selbst ziehen.

    1. Amor Fati – liebt das Schicksal

    Im Leben passieren zahllose Dinge, ob Ihr es wollt oder nicht. Schicksal eben. Akzeptiert dieses Schicksal nicht einfach nur, sondern fangt an, es zu lieben, egal was es Euch liefert.

    1. Gleichmütigkeit, nicht Gleichgültigkeit

    Euch als Stoiker sollte nicht alles egal sein. Ihr habt Meinungen und Vorlieben. Ihr könnt jedoch entspannt und gleichmütig damit leben, wenn Eure Vorliebe nicht eintritt.

    1. Negative Visualisierung

    Führt Euch vor Augen, wie Euer Leben sein könnte, wenn Ihr alles verliert oder der Worst Case eines Ereignisses eintritt. Ohne Angst und Sorge. Nur, um vorbereitet zu sein.

    1. Reziprozität der Welt

    Wir alle hängen zusammen und sind voneinander abhängig. Natur und Mensch. Freund und Feind. In einer globalisierten Welt mehr denn je. Behandelt Euch gegenseitig entsprechend.

    1. Lebensfreude durch Tugend

    Materielle Werte und Güter können dauerhaft nicht für ein glückliches und zufriedenes Leben sorgen. Ist die Existenz grundlegend gesichert, kann dies nur die Tugendhaftigkeit.

    1. Alles ist vorhanden

    Für das innere Wachstum ist alles in Euch vorhanden. Ihr tragt alles Wesentliche in Euch, um ein erfülltes und gutes Leben zu führen – unabhängig von den externen Bedingungen.

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    OX & RE hoffen, mit dieser Liste sind mehr Fragen als Antworten entstanden. Wie soll man das denn jetzt erreichen? Warum klingt vieles so anstrengend? Und immer dieser Tod – muss das sein? Hier die kurze Antwort: Es gibt keine kurze Antwort!

    Zenon, Marc Aurel, die Philosophen der Stoa in der Antike und andere kluge Köpfe der letzten 2.000 Jahre haben sich mit den stoischen Fragen befasst. Jeder auf seine Weise. OX & RE werden dies auch tun – in vielen Artikeln, die wir in Zukunft bearbeiten und veröffentlichen werden.

    Und auch wenn Ihr keine modernen Stoiker werden wollt – lasst Euch von einzelnen Gedanken und Ideen inspirieren. In einem (digitalen) Zeitalter, in dem Tugenden, emotionale Kontrolle und ein guter Umgang mit anderen Menschen immer stärker in den Hintergrund treten, ist Stoizismus vielleicht wichtiger denn je.

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  • Memento Mori – der Tod ist kein Ereignis

    Memento Mori – der Tod ist kein Ereignis

    Memento Mori – der Tod ist kein Ereignis

    Was Memento Mori auf Deutsch bedeutet und weshalb Stoiker sich so intensiv mit dem Tod befassen, um das Leben noch mehr zu schätzen.

    Memento Mori – diese Schädel können nicht mehr an den Tod denken.
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    Breaking News: Wir alle sterben!

    Wir Stoiker sind dem Klischee nach ja ein fröhliches und ausgelassenes Völkchen. Wir beharren stur auf unserer Meinung, gehen völlig emotionslos durchs Leben und gehen immer nur vom Schlimmsten aus – mit anderen Worten: Wir sind der Mittelpunkt der Party! Um das Ganze etwas aufzulockern, widmen sich OX & RE deshalb sehr früh einem Thema, das garantiert den letzten Skeptiker abholt: der Tod, juhu!

    Das «Memento Mori» und die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit liegt dem Stoiker am Herzen. Nicht nur ihm, über die Epochen hinweg befassen sich genügend andere Philosophien und Denker mit Themen wie Sterben und Vergänglichkeit. OX & RE erklären Euch, was «Memento Mori» auf Deutsch heißt und warum dies am Ende des Tages (no pun intended!) doch etwas Positives ist.

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    Eine (ambitionierte) Übersetzung von Memento Mori

    Eine Übersetzung von Memento Mori von Latein ins Deutsch ist schwieriger, als es zwei Wörter alleine vermuten lassen. Die einfachste Übersetzung wäre vielleicht «Bedenke den Tod» oder «Bedenke die Sterblichkeit». In Englisch lässt sich oft «Remember that you die» finden. Also eher: «Bedenke, dass du sterben musst».

    Wer ein bisschen tiefer ins Latein eintaucht (Halt! Bitte nicht einschlafen!), findet andere Übersetzungen, die hierzu besser passen. Ein «Memento moriendum esse!» kommt der genannten Interpretation in Englisch wohl näher.

    Für OX & RE liegt hierin schon Potenzial für eine neue, positive Seite des Memento Mori. Über den Tod nachzudenken, ohne die eigene Sterblichkeit in den Vordergrund zu stellen, ist eher ein Nachdenken über Veränderung. Ja, ich sterbe. Aber alles um mich herum auch, Mensch, Tier und Pflanze. Euer Smartphone. Die Blätter der Bäume vor Eurem Fenster verrotten, bis im nächsten Frühjahr neue wachsen. Ohne Leben kein Sterben. Und alles in Veränderung.

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    Weshalb der Tod kein Ereignis ist

    OX & RE wissen: Niemand befasst sich gerne mit dem Tod. Familienmitglieder, Freunde und Haustiere sterben. Trauer zu tragen, ist das Natürlichste der Welt, auch wenn Stoiker eine eigene «Trauerkultur» haben. Dazu sicherlich später noch ein Artikel.

    Memento Mori heißt auch nicht: «Denkt an den Tod, geratet in Panik und weint viel.». Je nach Übersetzung in Deutsch, Englisch oder andere Sprachen geht ein wichtiger Aspekt schnell unter: Sterblichkeit ist nichts, was zum Ende des Lebens eintritt. Sie ist jetzt schon präsent.

    Für viele Menschen ist das Leben über die meiste Zeit hinweg keine Auseinandersetzung mit dem Tod. Über die Jahrzehnte wird man in wenigen Momenten radikal an ihn erinnert, beispielsweise durch das Versterben eines geliebten Menschen (oder Tieres). Die eigene Vergänglichkeit (und ein Nachdenken hierüber) ist etwas, das kurz vor dem Tod stattfindet.

    Der Tod ist aber kein Ereignis, dass am Ende des Lebens stattfindet. Das «Mori», die zu bedenkende Sterblichkeit, ist ein Zustand. OX & RE und Ihr alle da draußen seid sterblich, jetzt und hier. Morgen auch wieder. Vergänglichkeit ist ein Zustand, der in jeder Sekunde vorliegt und so langsam voranschreitet, dass man ihn im Alltag kaum bemerkt. «Memento Mori» heißt deshalb auch: Wieder und wieder über das Leben jetzt und hier nachdenken.

    OX & RE - das Logo für Meditation, Stoizismus und Memento Mori

    Memento Mori – eine Botschaft fürs Leben

    Regelmäßig über die Sterblichkeit von Euch und anderen nachzudenken, hat eine vertraute und eine neue Seite. Setzt Euch in Ruhe hin und führt Euch vor Augen: «Okay, ich bin sterblich, und die Menschen, die mir etwas bedeuten, sind es auch.». Das Ganze löst Gedanken und Gefühle aus. Die vertraute, alte Seite ist hierbei:

    «Der Moment kommt, wenn ich nicht mehr bin. Oder die Menschen, die ich liebe. Das macht mich traurig. Ich habe Angst davor.»

    Die neue Seite, auf die das Memento Mori abzielt, und die zu schnell vom genannten Gedanken überdeckt wird, ist:

    «Wie gehe ich eigentlich mit meinem Leben und dem meiner vertrauten Menschen um, wenn ich um ihre Sterblichkeit weiß? Wenn ich und alle um mich herum unsterblich wären, müssten wir anders miteinander umgehen, als wir es heute tun. Worin liegen die Unterschiede, wenn ich weiß, dass ich oder die geliebten Menschen um mich herum nicht mehr sind?»

    Antworten hierauf haben eine praktische und eine moralische Seite. Für die moralische Seiten eines der bekanntesten Zitate von Marc Aurel:

    Du könntest jetzt und hier aus dem Leben scheiden. Lass dies bestimmen, was du tust und sagst und denkst.

    Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 2.11

    Wie vieles in der stoischen Literatur lässt sich auch dies vielfältig interpretieren. Im Zitat steckt, nicht noch «zahlreiche Rechnungen offen zu haben». Mit einem guten Gewissen aus dem Leben zu gehen. Und zu wissen, dass die letzten Worte, die man heute zu einem Freund oder Fremden gesagt hat, wirklich die letzten gewesen sein könnten.

    Der praktische Aspekt des «Memento Mori» ist die berühmte Frage: «Was mache ich eigentlich aus meinem Leben?». Ja, viele Eurer Wünsche des Lebens bleiben unerfüllt. Ja, Ihr lebt vielleicht nicht den Traum von Reichtum, Berühmtheit, einer glücklichen Familie, whatever. Aber das beantwortet nicht die Frage, was Ihr aus Eurem Dasein macht. Tag für Tag!

    Auf das eigene Leben zu schauen und zu merken: «Ich verschwende viel Zeit. Alles läuft monoton ab. Da muss doch mehr sein. Wieso ist alles so beschissen?» ist genauso hart wie üblich. Das Memento Mori auf Deutsch regt deshalb wieder und wieder zur Reform des Lebens und eigener Sichtweisen an. Und dazu herauszufinden, ob die negativen Gefühle rundum den Tod ein Deckmantel für die negativen Gefühle rundum das eigene Leben sind.

    OX & RE - das Logo für Meditation, Stoizismus und Memento Mori

    Stoische Statements und sonstige Literatur

    Wer ein bisschen durch Literatur und Religion der letzten Jahrtausende stöbert, wird erkennen: Sterben und Vergänglichkeit sind durchgängig Thema. In der Kunst ist Vanitas und ihre Symbolik in der Antike über den Barock bis in die Neuzeit zu finden. Jedes Buch der großen Literatur und jeder legendäre Film funktionieren nur, weil sie (mindestens) einen von zwei Aspekten behandeln: Liebe und/oder Tod.

    Religion setzt häufiger den Fokus auf den moralischen Aspekt des «Memento Mori». Nach den Lehren der jeweiligen Religion gibt es ein Erleben in der Nachwelt, das sich durch richtiges Handeln im Diesseits positiv beeinflussen lässt. Man möge bedenken, wenn man jetzt und hier handelt, was dies für später bedeutet.

    Das Memento Mori funktioniert natürlich ohne Religion. Wenn Menschen heutzutage einer Religion angehören, ist dies kaum mehr die römische oder griechische Götterwelt aus den Zeiten der Stoiker. Es muss auch kein klassisches Jenseits auf den Sterblichen warten. Im frühen Buddhismus lässt sich mit dem «maranasati» ein gut passendes Gegenstück zum «memento mori» finden.

    Literatur und Kunst in Latein, Deutsch, Englisch oder Emojis gehen anders mit den Themen um. Zum Beispiel der griechische Dichter Horaz, der schon wenige Generationen vor den großen Stoikern ein Zitat prägte, das heute auf Millionen Postern und bestickten Handtüchern zu finden ist:

    Carpe diem – Nutze/pflücke den Tag!

    Horaz, Ode „An Leukonoë“

    Mit «Carpe diem» kann man Menschen hervorragend abholen. Mit «Memento Mori» nicht so einfach, weil zu dunkel und der Tod und überhaupt. Doch beide Leitmotive haben die gleichen Wurzeln. Der Unterschied liegt, wie so häufig im Stoizismus, in der Rationalität und Argumentation. Einfach gesagt:

    Wenn Ihr Euch fragt: «Carpe diem – warum eigentlich und warum gerade heute?», sagt der Stoiker, «Hallo? Weil es morgen vielleicht schon zu spät ist.». Und recht hat der Stoiker, der mit seiner Logik und Härte noch in Hunderten von Jahren das unschlagbare Partyanimal sein wird – Trauerfeiern inklusive.

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