Wandern, Backen, Husten – was davon ist Meditation?

Weshalb Meditieren keine andere Tätigkeit ersetzen kann, und trotzdem jede Handlung und jeder Zustand potenziell eine Meditation sein könnte.

Wandern in den Bergen – meditativ oder vielleicht auch nicht.
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Mein Leben, mein Hobby, meine Meditation

Im Gespräch mit anderen Menschen hören OX & RE gerne Sätze wie: «Also, wenn ich in der Natur unterwegs bin, koche, lese oder [Hobby bitte hier einsetzen], dann ist das für mich Meditation». Und auch wenn klar ist, was gemeint ist, fühlen sich solche Aussagen immer etwas komisch an. Denn in der Sache ist dies falsch. Und doch kann die Aussage richtig werden, wenn der Geist und die Gedanken im richtigen Zustand sind. Die Beziehung zwischen Hobby und Meditation ist komplex und soll in diesem Artikel von OX & RE etwas beleuchtet werden.

Weshalb keine andere Tätigkeit Meditation ist

Im Artikel «Warum überhaupt Meditation?» haben OX & RE erklärt, wie vielseitig Meditation sein kann. Für Anfänger geht es um Begriffe wie Entspannung, Konzentration oder Achtsamkeit, all dies soll sich beim Meditieren trainieren lassen. Und genau dies passiert langfristig, selbst wenn Ihr Euch nur ein paar Minuten täglich Zeit nehmt, um Eure Atmung zu verfolgen oder beim Yoga Körper und Geist gleichermaßen fordert.

Meditieren ist eine aktive Tätigkeit. Ihr formuliert vor Eurer Meditation ein Ziel, das Ihr verfolgt. Treten Störungen beim Meditieren auf, versucht Ihr, diese zu überwinden und wieder zu Eurem Ziel zurückzukehren. Je nach Form und Methode der Meditation sind denkbare Ziele:

Was auch immer Ihr Euch vorgenommen habt, ein Bewusstsein für Euer Handeln ist wichtiger Teil des Meditierens. Hierzu weiter unten noch einige Beispiele. Jetzt nur so viel: Weder Wandern noch Kochen noch Husten ist Meditation, wenn das Bewusstsein für diese Tätigkeit fehlt.

Was hiermit gemeint ist? Nun, Ihr alle atmet den ganzen Tag über (und in der Nacht auch noch). Niemand würde behaupten, dass er deshalb 24 Stunden meditiert. Erst die Aufmerksamkeit bzw. das Bewusstsein für den Atem (und der Umgang mit ihm) rückt das Ganze in den Bereich einer Meditation.

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Was Menschen meinen, wenn sie die Aussage tätigen

Wie kommen Menschen auf den Gedanken, dass Sie aktiv meditieren, wenn Sie Ihrem Hobby wie Lesen oder Wandern nachgehen? Vieles hängt mit einer Vorstellung von Meditation oder Achtsamkeit zusammen, die OX & RE im Artikel «Ist Meditation ein Technik zur Entspannung?» etwas entkräftet wollten. Denn es ist unstrittig, welche Auswirkungen Hobbys haben können:

  • Ihr kommt zur Ruhe und müsst Euch nicht mit dem Stress des Alltags befassen.
  • Körper und Geist können sich über lange Zeit hinweg alleine mit einer Tätigkeit befassen.
  • Ihr gewinnt Zeit, Euren Gedanken freien Lauf zu lassen.
  • Eure Aufmerksamkeit ist über Minuten oder Stunden hinweg einer Sache gewidmet.

All dies sind hervorragende Eigenschaften von Tätigkeiten in der Freizeit, ob Yoga, Wandern oder Basteln. Und ja, natürlich kann Euer liebstes Hobby in den Bereich einer Meditation hineingleiten. Man denke an einen «Flow-Zustand». Oder wenn Ihr es schafft, über Stunden hinweg Stress und Gedanken auszublenden und echte Konzentration zu halten. Oder ganz nebenbei die Ruhe findet, Euer Unterbewusstsein ein Problem für Euch lösen zu lassen.

Und all dies möchten OX & RE nicht kleinreden. Es passiert, ist nützlich und wird vor allem Anfänger gerne als eigene Art von Meditation empfunden. Jedoch gilt: Kein Hobby ist automatisch ein Meditieren, nur weil Körper und Geist zur Ruhe kommen und Ihr Euch mit Aufmerksamkeit einer Sache widmet. Meditation geht weit hierüber hinaus und ist nichts, was nebenbei bei einer anderen Tätigkeit eintritt. Egal, wie viel Entspannung oder Ruhe Ihr hierbei auch empfindet.

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Weshalb jede Tätigkeit Meditation sein kann

Das Verwirrende an der Verbindung von Hobbys und Meditation ist: In die eine Richtung funktioniert die Logik, die in die andere funktioniert sie nicht. Hierzu ein einfaches Beispiel für Anfänger, um zu verstehen, wie das Bewusstsein für Körper, Gedanken oder Atmung in die Definition der Meditation einspielt:

Stellt Euch vor, Ihr möchtet etwas für Eure Gesundheit tun. Ihr habt erfahren, eine bewusste Ernährung hilft Euch, Euer Ziel einer besseren Gesundheit zu erreichen. Jetzt die große Frage: Welche der beiden folgenden Szenarien beschreibt eine «bewusste Ernährung»:

  1. Ihr geht zum Bio-Markt und holt Euch nachhaltige, natürliche und hochwertige Nahrungsmittel. Ihr achtet darauf, dass Ihr Euren Bedarf an den wichtigsten Nährstoffen deckt. Ihr bereitet Eure Speisen schonend zu und schlingt sie hektisch in der nächsten Mittagspause im Gespräch mit einem gestressten Kollegen herunter.
  2. Ihr kauft Euch das minderwertigste Fast Food von der Imbissbude um die Ecke. Ihr nehmt Euch zu Hause eine Stunde Zeit und esst in Ruhe Euren Döner oder Eure Currywurst und konzentriert Euch bei jedem Bissen genau auf Geschmack, Textur, Aroma und vieles mehr.

OX & RE hoffen, dass Ihr merkt – die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Ersteres ist eher «bewusste Ernährung», letzteres ist «bewusstes Essen». Doch genau dies zeigt, wie unterschiedlich der Begriff «Bewusstsein» genutzt werden kann.

In diesem Unterschied liegt das richtige Verständnis von Meditation und dem Meditieren bei Hobbys. Keine Tätigkeit ist automatisch eine Meditation, aber wenn Ihr Erfahrung mit Meditation gesammelt habt, kann jedes Hobby von Yoga bis zum Basteln zu einem Zustand der bewussten Wahrnehmung werden. Wer durch eine regelmäßige Achtsamkeitsmeditation eine neue Art von Bewusstsein entwickelt, kann dieses auch auf den Döner anwenden. Anders gesagt: Normalerweise ist Döner essen keine Meditation – mit der richtigen Portion Achtsamkeit schon.

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OX & RE hoffen, dieser Artikel hat den kleinen Widerspruch zwischen Hobby und Meditation für Euch aufgelöst. Vielleicht ist es ein Anreiz für Euch, eine neue Achtsamkeit für alltägliche Dinge und Hobbys zu gewinnen. Selbst wenn Ihr es nur wenige Minuten pro Tag schafft, Eure Gedanken bewusst auf einfache Tätigkeiten zu lenken, braucht es nicht mal stundenlanges Yoga oder eine ausgiebige Achtsamkeitsmeditation. Und Ihr gewinnt nicht fälschlicherweise den Eindruck, dass Meditieren einfach nicht klappt.

Genauso dies ist, was Ihr von vielen Profis im Bereich Meditation lesen könnt. Meditation ist nicht das, was beim «auf dem Kissen sitzen» passiert. Im Idealfall tragt Ihr Euer Meditieren als neues Bewusstsein in Euren Alltag hinein. So sinkt der Stress und ein neues Denken entsteht – ob beim Wandern, Backen, Husten oder Döner essen.

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