Philosophie für den Morgen danach

Was Stoizismus und Epikureismus unterscheidet und weshalb für viele Menschen Freude vor Vergnügen steht.

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There’s a party …

Wir von OX & RE machen uns ja für eine Philosophie stark, die Euch durchs Leben bringen soll. Als innerer Leitfaden, moralische Instanz, whatever. Grundsätzlich spielt es für uns keine Rolle, welche Philosophie Ihr wählt. Wenn OX & RE mit Menschen über das Leben nach der Stoa, Marc Aurel & Co. sprechen und das Gegenüber hat sich ernsthaft mit einer eigenen Lebensphilosophie auseinandergesetzt, fällt schnell ein Name: Epikur!

Es sei direkt gesagt: Wer eine Philosophie sucht, die «sexy» ist, ist beim Epikureismus bestens aufgehoben. Hier geht’s um Lust und Vergnügen, nicht um so knorrige Dinge wie dieses tugendhafte Leben, das ewige Memento Mori und so weiter. Und doch sind die Unterschiede zwischen Stoizismus und Epikureismus gar nicht soooo riesig.

In diesem Artikel zeigen wir den wesentlichen Unterschied auf und geben Euch eine Wahl. Vielleicht gibt es irgendwo in den Tiefen des Internets einen Konkurrenten zu OX & RE, der eine Webseite mit «Extremsport, Epikureismus & Palaver» betreibt. Bitte melden, wir verlinken sofort!

Disclaimer: Ähnlich wie Ihr Stoiker es von dieser Webseite kennt, werden auch Konzepte aus dem Epikureismus deutlich vereinfacht dargestellt. Für Vertiefungen ins Thema laden wir gerne zur weiterführenden Recherche ein.

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Epikureismus – verdammt reizvoll und „reizvoll“

Stoizismus und Epikureismus waren schon in der Antike zeitgleiche «Kontrahenten», wie andere philosophische Strömungen auch. Der Name Epikur ist allen Menschen bekannt, die einen groben Einblick ins Thema Philosophie gewonnen haben. Und hier fällt direkt auf: «Epikur» ist nicht «Stoa». Die Strömung ist also nach einer Person, nicht wie die Stoa nach einem Gebäude benannt. Hier mögen Kritiker sagen: Typisch Personenkult, typisch Epikureismus eben!

Stoizismus und Epikureismus sind Geschwister im Geiste, aber auf keinen Fall im Körper. Verantwortung fürs eigene Handeln zu übernehmen und die Natur als Leitprinzip waren beiden gemeinsam. Doch Natur ist ein weit dehnbarer Begriff, wie die größten Unterschiede zwischen beiden Strömungen zeigen. In einem kompakten Absatz:

Die Stoa erzählt vom tugendhaften Handeln. Stoiker streben danach, ihre Tugenden zu entwickeln und hieraus ihre Lebensqualität zu ziehen. Genüsse gibt es nicht im Übermaß, Selbstkontrolle und Vernunft sind wichtige Maßstäbe hierbei. Für Anhänger von Epikur sind Lust und Genuss wichtige Leitprinzipien. Das Leben ist eh zu kurz, um permanent an den Tod zu denken. Also: Boxen aufdrehen! Her mit dem Wein! Morgen ist es vielleicht schon zu spät!

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Stoizismus als philosophischer Rollmops

Als Anhänger der Stoa möchten OX & RE die Philosophie von Epikur nicht unnötig «dissen». Dafür sind die vielen weiteren Aspekte der Ethik und des Handelns beider Strömungen zu ähnlich. Bei Themen wie Lust, Glück und dem Umgang mit der Welt ist der Unterschied zwischen Stoa und Epikur jedoch zu krass, um einfach ignoriert zu werden.

Wie also reagieren, wenn ein Mensch zurück in die Antike schaut und erkennt, dass der Stoiker im Vergleich zum Epikureer eher ein Sauertopf ist. Dass der Stoiker eine Philosophie für den Morgen danach vertritt, wenn die Vernunft wieder einsetzt und man zur Ausnüchterung zum Rollmops greifen will. Beide Strömungen streben nach Glück. Beide wünschen sich eine gehobene Lebensqualität. Und kein Stoiker kann abstreiten, dass die Welt für die eigene Person in x Jahren endet und man die Zeit bis dahin genießen sollte.

Genuss und Lust als solche gehören auch zur Welt der Stoiker. Selbst Marc Aurel hatte eine zweistellige Anzahl an Kindern. Hier geht’s stärker um die Maßregelung, um einen vernünftigen Umgang mit Lust und einem Glück, das länger hält als das nächste Glas Sekt, das direkt wieder nachgefüllt werden muss.

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Vergnügen oder Freude?

Um Stoizismus und die Lehren von Epikur sinnvoll voneinander abzugrenzen, sind zwei Begriffe voneinander abzugrenzen, die im Alltag (gerade heutzutage) schnell verschwimmen: Vergnügen und Freude. Letztlich möchte jeder Mensch, ob in der Stoa oder in der Disko, in der Antike oder im 21. Jahrhundert, Glück im Leben verspüren. Themen wie Tod müssen deshalb nicht verdrängt werden, aber an sich wünscht sich wohl jeder eine positive Philosophie.

Epikur zieht diese Positivität eher aus dem Vergnügen. Die «Lustmaximierung» als Prinzip würden wohl nur die wenigsten Epikureer abstreiten. Und die diskreten Ereignisse der Lust («suffe, poppe, Kaarde kloppe!») sorgen für das entsprechende Vergnügen.

Für Stoiker ersetzt Freude das Vergnügen. Als eine Art von Grundzustand, der keinen Auslöser in der Welt benötigt, um aktiv zu werden. Die Freude kann aus Disziplin, aus Verzicht, aus Selbstkontrolle heraus entstehen – stets im Bewusstsein, es geschafft zu haben, die Vorsätze der eigenen Tugend zu erfüllen.

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Endlich keine Schokolade mehr

Kritiker mögen hier sagen: Alles schön und gut, aber alles Blödsinn! Ein Stück Schokolade gibt mir einen Dopamin-Kick und ich fühle mich gut. Wie soll ich denn ein Ersatzgefühl erzielen, das gleichwertig ist, nur durch den Verzicht auf Schokolade? Die Antwort ist: Selbst ausprobieren und an die Konsequenzen denken!

Als Philosophie für den Morgen danach steht Stoizismus für das berühmte «Nie wieder Alkohol». (Oder besser: Ab und zu mal ein Gläschen, aber bewusst und in Maßen, ist schon erlaubt). Doch wie froh kann jemand sein, der abnehmen möchte und abends im Bett merkt: Hey, ich hab’s geschafft, heute hab ich der Versuchung widerstanden, mir das Snickers reinzuziehen?

Wie gut ist das Gefühl, Wochen oder Monate später auf der Waage zu sehen, wie der Verzicht einen vorangebracht hat? Es ist eine Freude und eine Steigerung des Selbstwertes, die eben nicht mit dem Kick des Schokoriegels vergleichbar ist. Ist dies deshalb das bessere Ziel für die persönliche Glückseligkeit? Wir Stoiker würden sagen: Ja! Vielleicht seht Ihr es anders – umso besser. Denn Stoizismus und Epikureismus möchten Euch beide erstmal nur zum Denken anregen – in der Antike genauso wie heute.

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