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  • Der langweiligste Erdbeerkuchen der Welt

    Der langweiligste Erdbeerkuchen der Welt

    Der langweiligste Erdbeerkuchen der Welt

    Weshalb ein ereignisloses Leben ein gutes Leben sein kann und wovon selbst das größte Ereignis des Lebens noch getoppt wird.

    Hier ist ein Erdbeerkuchen – ganz schön ereignislos, wenn die wichtigste Zutat fehlt.
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    Bah! Leckere Erdbeeren!

    Fast jeder Mensch (außer OX & RE) mag Erdbeeren, gerne auch als Kuchen. Wenn im Juli oder August die Sonne knallt, ist ein Stück Erdbeerkuchen mit Sahne wohl ein absolutes Highlight. Vielleicht läuft Euch jetzt schon das Wasser im Munde zusammen, wenn Ihr nur dran denkt.

    Bei aller Beliebtheit (alleine hier gibt’s fast 1.000 Rezepte) kann so ein leckeres Stück Erdbeerkuchen ziemlich ereignislos und langweilig sein. Genauso wie jedes andere Ding in Eurem Leben, für das Lust und Vorfreude herrscht. In diesem Artikel unserer Website zeigen OX & RE, was ein Ereignis wirklich zum Ereignis macht und wie ein Leben höchsten Wert gewinnt, wenn es vermeintlich ereignislos ist.

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    Tipp: So schmecken die besten Erdbeeren völlig neutral!

    Mit Sicherheit kennt Ihr folgende Situation aus Eurem Leben. Ihr freut Euch ungemein auf etwas Besonderes oder Leckeres. Es müssen keine Erdbeeren sein, auch ein Ausflug, das Treffen mit einem Freund oder ein Top-Spiel im Fußball vor dem TV wecken Eure Lust schon Stunden oder Tage vorher. Bleiben wir hier mal beim Kuchen.

    Ihr habt das leckere Stück vor Euch, schaut kurz aufs Handy, lest eine E-Mail, wechselt ein paar Worte mit jemandem im Raum und zack – das Stück Kuchen ist aufgegessen. Genauso kann das Fußballspiel oder der Ausflug schnell langweilig werden, wenn man gedanklich mit anderen Dingen beschäftigt ist und sich die Erwartungshaltung nicht erfüllt.

    Viele von Euch werden mit Sicherheit folgenden Satz unterschreiben: «Ein Stück Erdbeerkuchen ist für mich der Auslöser eines Glücksgefühls – es ist einfach lecker». Aber genauso kennt Ihr alle die Situation, in der man den Kuchen, den Schokoriegel oder die Pizza einfach so gedankenlos heruntergeschlungen hat. Der Erdbeerkuchen alleine für sich kann deshalb kaum der Auslöser des Glücksgefühls sein. Wie wäre es sonst möglich, ihn auch mal völlig gedankenlos zu verzehren? Und was passiert eigentlich, wenn man sich nach dem dritten Stück noch ein viertes hineinzwingen soll?

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    Zwei Dinge, die erfüllt sein müssen …

    Wie lässt sich verhindern, dass die Erdbeeren neutral schmecken und der Kuchen «einfach so nebenbei» verzehrt wird? Anders gefragt: Wodurch wird ein Ereignis zum Ereignis? Wann wird etwas nicht als ereignislos, sondern als besonders wahrgenommen? Auf den ersten Blick sind es zwei Dinge, die etwas Ereignisloses von etwas Besonderem unterscheiden:

    1. Es gibt ein «Objekt», das zum Ereignis werden kann. Dies kann ein Stück Erdbeerkuchen sein, der neuste Kinofilm, das Herumtollen mit Eurem Hund.
    2. Ihr seid präsent im Moment. Ihr nehmt das «Objekt» bewusst wahr und die Interaktion mit ihm läuft nicht einfach nebenbei ab.

    Hier könnte der Artikel enden und Ihr habt absolut nichts Neues erfahren. Gerade wenn Ihr als Anfänger in der Meditation ein erstes Gefühl für Achtsamkeit und das bewusste Leben im Moment bekommt, wirkt das Ganze ziemlich trivial. Für OX & RE ist es dies aber nicht, da für das «besondere Ereignis» eigentlich nur einer der beiden Punkte erfüllt sein muss – aber nicht der, den Ihr erwartet.

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    … oder vielleicht doch nur eins?

    Ihr alle kennt Momente im Leben, in denen alles passt. Diese Momente können vollkommen ereignislos sein. Man schaut sich um, fühlt in sich hinein und hat das Gefühl, man ist mit sich und der Welt im Reinen. Es braucht nicht mal einen Erdbeerkuchen, es braucht nichts, alleine die Wahrnehmung im Moment reicht für die Zufriedenheit aus.

    Genau hier möchte unser Artikel aufzeigen, dass mit langjähriger, meditativer Erfahrung ein neuer Blick möglich wird, wann ein Leben ereignisreich oder ereignislos ist. Das Ganze kann man sogar logisch angehen, der Rest ist etwas Mut. Mit den beiden erwähnten Punkten und den weiteren Überlegungen in diesem Artikel gilt:

    • Punkt 1 ohne Punkt 2 ist möglich – Ihr schlingt den Erdbeerkuchen gedankenlos herunter.
    • Punkt 2 ohne Punkt 1 ist möglich – Ihr genießt einen bestimmten Moment im Leben ohne echtes «Ereignis».
    • Punkt 2 ist Voraussetzung dafür, Punkt 1 als Ereignis zu empfinden – Ihr «genießt» Euren Kuchen aktiv und bewusst, anstatt ihn beiläufig zu essen.

    All dies zusammen kann eine mutige Schlussfolgerung nahelegen: Vielleicht reicht dann ja Punkt 2 grundsätzlich aus? Ob neutraler Moment oder Erdbeerkuchen, mein Bewusstsein jetzt und hier ist die Grundvoraussetzung dafür, den «Moment zu genießen». Euer Leben kann ereignislos sein und wenig anliefern, was zum Punkt 1 passt – solange Eure Lebensweise mit Punkt 2 in Einklang steht, kann selbst ein ereignisloses Leben ein schönes, spannendes, wertvolles Leben sein.

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    Ein ereignisloses Leben in höchster Qualität

    Was OX & RE durch verschiedene Artikel und diese Website unter anderem vermitteln möchten, ist: Ihr braucht den Erdbeerkuchen nicht, um glücklich zu sein. Ihr braucht nichts aus «Punkt 1», wichtig ist, an «Punkt 2» zu arbeiten. Wer dies kontinuierlich schafft, erlebt eine spannende Veränderung in der inneren Einstellung.

    Denkt statt Erdbeerkuchen an die Reiselust vieler Menschen. Manche planen schon die nächste Reise, da ist man gerade noch auf der Rückfahrt der letzten. Man ist permanent vom Ereignis selbst getrieben, es müssen (oder dürfen) immer neue Impulse sein. Die Reisen selbst werden jedoch nicht bewusst erlebt – zumindest nicht so bewusst, wie es mit meditativen Übungen oder einer generellen Bewusstseinserweiterung möglich wäre.

    Sagen wir, Ihr trainiert Punkt 2, durch Meditation oder andere Mittel. Euer Ziel könnte sein, zukünftige Reisen noch intensiver erleben und genießen zu wollen. Und dies ist (für den Anfang) ein ehrenwertes Ziel und eine tolle Motivation. Auf dem Weg hierin merkt ihr jedoch schleichend: Eigentlich brauche ich die Reise gar nicht mehr, für mein bewusstes und intensives Erfahren des Lebens reicht Punkt 2 tatsächlich aus. Im Extrem entsteht ein ereignisloses Leben, das trotzdem immens bereichert.

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    Ereignislos und Spaß dabei – hier ein Mittelweg

    Dieser Artikel (oder die gesamte Website von OX & RE) möchte Euch nicht dazu bewegen, nie mehr zu verreisen oder Erdbeerkuchen zu essen. Wenn wir diese Zeilen schreiben, geht es alleine um die Erkenntnis: Ihr BRAUCHT es nicht, um ein gutes und erfülltes Leben zu führen.

    Wir alle kennen Menschen, die vieles unbewusst konsumieren und sich wundern, weshalb das Leben nicht erfüllt ist. Und wir kennen Menschen, deren Leben ziemlich ereignislos ist und die trotzdem authentische Zufriedenheit ausstrahlen. All dies hängt damit zusammen, Punkt 1 nicht mit Punkt 2 zu verwechseln. Und diese Einstellung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Meditation oder anderen Arten der Bewusstwerdung.

    Wie so oft gilt: Bei den anderen fällt es Euch auf, nur man selbst ist natürlich nicht betroffen. Schön wäre es. Für jeden (und natürlich auch für OX & RE) gibt es noch endlosen Spielraum nach oben, Punkt 2 zu verbessern. Und so langsam aber sicher Punkt 1 in den Hintergrund treten zu lassen. Ereignislos ist somit kein Synonym für Langeweile, ereignislos zeigt eher Eure Fortschritte in Punkt 1. Und ein ereignisloses Leben ist nicht das Ziel – es ist zwangsläufig eine absolut positive Konsequenz.

    Kleiner Tipp für den Einstieg: Geht ins Museum und seht Euch Kunst an. Auch Kunst kann «ereignislos» sein – Ihr wisst schon, diese modernen Kunstwerke mit den drei Strichen, oder der Künstler stellt nur einen Apfel in den Raum. Ja, das kann jeder! Aber der Künstler schafft es, Euch in den Moment zu ziehen und einen Apfel in neuem Kontext zu sehen. Mit einer Wahrnehmung jetzt und hier. Und vielleicht etwas mehr Genuss für das Stück Apfelkuchen im Museumscafé danach.

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  • Das Leben ist ein Quader

    Das Leben ist ein Quader

    Das Leben ist ein Quader

    Weshalb nicht nur die Länge eines Lebens über dessen Qualität entscheidet und wie sich in mehreren Dimensionen intensiver leben lässt.

    Ein paar Quader, alle mit eigener Länge und Tiefe und Breite wie das Leben.
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    Lebensqualität – was immer dies heißen mag

    OX & RE finden, dass Menschen einige spannende Eigenschaften haben. Hierzu gehört, bewusst oder unbewusst die Qualität des eigenen Lebens zu bewerten. Selbst wer so einfach und entspannt wie möglich leben und den Moment genießen möchte, bekommt schnell ein Gefühl dafür, wann der eigene Vorsatz gut oder schlecht eingehalten wird.

    Ihr alle da draußen (und OX & RE) haben eine Vorstellung von «Lebensqualität». Vielleicht habt Ihr Euch schon einmal intensiv mit der Frage befasst, was Qualität im Leben für Euch bedeutet. Möchtet Ihr viel erleben? Wünscht Ihr Euch einen ruhigen Alltag? Möchtet Ihr Euer Ding machen oder lieber anderen Menschen helfen? Womit auch immer Ihr intensiv Zeit verbringt, es kommt hoffentlich Eurem Leben zugute.

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    «Lebe einzigartig» vs. «Lebe wie die anderen»

    Die Intensität und Qualität eines Lebens kann man auf viele Arten «bemessen» und ist immer individuell. Was OX & RE am Leben begeistert, ist für Euch banal und umgekehrt. Sich ganz persönlich bewusst zu machen, was ein gutes Leben bedeutet und wie sich das alltägliche Erleben intensiver gestalten lässt, klingt so einfach – und wird durch den Kontakt mit anderen Menschen ganz schön knifflig.

    Vielleicht seid Ihr reiselustig, Euch fehlt aber das Geld für den großen Urlaub, während Eure Freunde sich diesen leisten können. Vielleicht plant Ihr den Umzug in die Großstadt, müsst aber für die Pflege eines Elternteils auf ewig in Eurem Heimatdorf bleiben. Oder Ihr sucht nach einem Partner fürs Leben und erlebt eine Enttäuschung nach der nächsten.

    Als soziale Wesen sind wir Menschen nur bedingt losgelöst von dem, was die Menschen in unserem Umfeld tun und benötigen. Gedanken von Neid, Wut oder Enttäuschung als solche zu enttarnen und die Intensität des Lebens auf andere Weise zu erfahren, ist Teil einer guten Meditation. Sich bewusst von Smalltalk und dem gegenseitigen Überbieten fernzuhalten, Teil des Stoizismus. Und eine weitere Idee kann Euch helfen, Dinge und Gefühle Eures Lebens anders einzuschätzen.

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    Drei Dimensionen des Lebens verstehen

    Um intensiv (oder intensiver) zu leben und Euch bewusst zu machen, wie Ihr Zeit und Energie in Euer Dasein stecken könnt, stellt Euch Euer Leben als Quader vor. Ein Rechteck in drei Dimensionen, wobei jeder dieser Dimensionen unabhängig voneinander ist.

    Die Länge

    Die Länge eines Lebens ist wohl selbstredend. Je älter Ihr werdet, umso länger ist das Leben eben. In unserer Gesellschaft wird ein langes Leben gerne mit einem glücklichen oder erfüllten Leben gleichgesetzt, dies ist nicht automatisch der Fall. Ein Leben kann schnell enden und trotzdem erfüllt sein. Und viele denken mit Grausen daran, im Alter auf Pflege angewiesen zu sein, eine Demenz zu erleiden und ähnliches. Eine Auseinandersetzung damit, wie schnell das Leben enden kann, liefert das «Memento Mori».

    Die Breite

    Die Breite des Lebens ist das Spektrum der Dinge, Tätigkeiten und Erfahrungen, die Ihr sammelt. Diese «Dinge» können natürlich auch Menschen sein. Viele setzen die Breite als wichtigsten Faktor für die Intensität des Lebens voraus. Wer zwölf Hobbys hat und täglich mit vielen Menschen kommuniziert, hat ein «breiteres Leben» als ein Mensch mit einem einzigen Hobby und ohne Sozialkontakte. Keine dieser Lebensweisen soll gerade gelobt oder kritisiert werden – es geht allein um die Definition der «Breite».

    Die Tiefe

    Die Tiefe bedeutet die innere Wahrnehmung, die in einem Moment bei einem bestimmten Ereignis, Kontakt oder Dinge eintritt. Dies kann eine emotionale Tiefe im Sinne von Gefühl sein, oder ein tiefes Bewusstsein, wie die meditativen Freunde von OX & RE den Begriff «intensiv» in der Tiefe beschreiben würden. Eine tiefe Erfahrung in einem bestimmten Moment kann mitten im Alltag oder bei einem ganz besonderen Ereignis auftreten.

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    Intensiv leben = maximales Volumen

    Um wirklich intensiver zu leben, dürft Ihr nun Euer eingestaubtes Wissen aus der Schulmathematik noch einmal aktivieren. Ziel ist, das Volumen des Quaders unseres Lebens zu maximieren. Also das Produkt von Länge mal Breite mal Höhe. Da die drei Dimensionen komplett unabhängig voneinander sind, bedeutet dies gleich drei spannende Ansatzpunkte:

    1. Ihr denkt, Ihr könnt die Länge Eures Lebens nicht beeinflussen? Aber natürlich! Schlaft viel, esst gut und bewusst, kümmert Euch um die Pflege von Körper und Geist und Eure Fitness. All dies beeinflusst direkt (und indirekt) die Länge.
    2. Bleibt offen für neue Hobbys, Kontakte und Erfahrungen. Widmet Euch neuen Themen und bleibt in jedem Lebensalter daran interessiert, Neues zu erfahren. Die Zeit macht nicht halt – bleibt am Ball, um Euch im Leben zurechtzufinden.
    3. Lasst nicht einfach an Euch vorbeiziehen, was Euch Tag für Tag widerfährt. Findet Möglichkeiten, bewusst mit Momenten und Gefühlen umzugehen, Meditation liefert hierfür einen hervorragenden Ansatz. Verleiht so in einem möglichst langen Leben einem möglichst breiten Spektrum an Erfahrungen eine möglichst große innere Tiefe.
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    Und was bringt das jetzt für Alltag & Co.?

    Am Ende dieses Artikels fühlen sich OX & RE, als wäre ein Text für ein Selbsthilfebuch oder Ähnliches entstanden. Nichts liegt OX & RE ferner, als Euch mit Plattitüden langweilen zu wollen. Es geht eher hierum:

    Das Leben ist sehr kurz (weiß der Stoiker) und von viel zu vielen Reizen geprägt (weiß der Meditierende). Fokussiert nicht unnötig auf eine der drei Dimensionen des Quaders. Eine echte Pflege an Eurem Leben bedeutet, alles zu kultivieren: Die Länge, die Breite, die Höhe. Fehlt nur eines hiervon, droht am Ende des Tages (mindestens) eine unerwünschte Konsequenz:

    • Euer Leben endet wegen schlechter Angewohnheiten viel zu früh.
    • Ihr hockt allein in einer Euch völlig fremden Zukunftswelt.
    • Euch wird bewusst, wie wenig vom Leben Ihr wirklich «erfahren» habt.

    OX & RE sagen deshalb: Intensiv Leben heißt deshalb nicht (allein) Kite-Surfing, Kokain und Triathlon. Am Ende des Weges wird ein großer Quaders Euer größter Schatz sein.

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  • Stoizismus – wofür brauche ich das?

    Stoizismus – wofür brauche ich das?

    Stoizismus – wofür brauche ich das?

    Was ist Stoizismus? Alle Klischees & Wahrheiten von der Kuh im Regenschauer über Marc Aurel bis zur absoluten Emotionskontrolle im Überblick.

    Stoisch dem schlechten Wetter trotzen – eine Tugend.
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    Stoiker – mehr als nur gefühllose Zombies

    Wenn OX & RE mit Menschen über Meditation sprechen, können sich viele etwas darunter vorstellen, selbst wenn man nicht meditiert. Irgendwas mit Gelassenheit und Entspannung und Achtsamkeit eben. Wenn OX & RE stattdessen sagen, sie gehen als moderne Stoiker durchs Leben, herrscht große Leere. Stoizismus? Da war maximal in der Schule etwas, wenn überhaupt. Alte Griechen oder Römer in der Stoa. Ach ja, und «stoische Ruhe». Sind das nicht diese Menschen, die ihre Emotionen komplett abschalten und als gefühllose Zombies durchs Leben gehen?

    So bekannt Meditation und Yoga heutzutage in Deutschland und Europa sind, vor 50 Jahren sah dies noch anders aus. Und vor 2.000 Jahren erst. In den Augen von OX & RE sind die stoischen Tugenden und Einstellungen zum Leben das Europäischste, was sich den fernöstlichen Traditionen wie Buddhismus und Taoismus gegenüberstellen lässt.

    Wie weit die Gemeinsamkeiten und Unterschiede gehen, findet Ihr schrittweise bei OX & RE heraus. Halten wir nur grob fest: Wer sich intensiver mit den Wurzeln von Meditation befasst, wird irgendwann um die Stoiker nicht herumkommen – und umgekehrt.

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    Eine Philosophie? Bitte wach bleiben!

    Zunächst der grausame Satz zur Abschreckung: Stoizismus ist eine philosophische Strömung. Also: eine Philosophie. Das klingt sehr theoretisch und verstaubt. Deshalb vielleicht lieber so: Stoizismus ist eine Art Leitfaden, ein gutes Leben zu führen und besser mit den Menschen um Euch herum zurechtzukommen. OX & RE finden: Das klingt schon interessanter!

    Tatsächlich muss Philosophie nicht trocken und langweilig sein. Sie lässt sich auch in Eurem Leben konkret anwenden. Dies hat nichts mit Religion, Esoterik oder Selbsthilfe zu tun. Jede stoische Tugend funktioniert eher über das Denken, weniger über den Glauben (wie bei Religion) oder das Bewusstsein (wie bei Meditation).

    Zugegeben: Kein Mensch braucht eine Philosophie für sein Leben. Es muss auch kein Mensch meditieren, um die Dinge des Lebens zu meistern. Mit Meditation sind sie jedoch einfacher zu meistern. Und genau dies gilt auch für den Stoizismus. Mit einem stoischen Leitfaden in der Hand lassen sich viele Dinge des Lebens anders sehen und erleben.

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    Was heißt denn hier «moderner Stoizismus»?

    Stoizismus hat seine Wurzeln in der Antike, bei den alten Griechen und Römern. Prägende Stoiker waren Menschen wie Zenon, Epiktet, Seneca oder Marc Aurel. Manche Namen habt Ihr vielleicht schon mal gehört. Alleine diese Namen decken die Bandbreite vom Sklaven über den Naturforscher bis zum Römischen Kaiser ab. Stoische Tugenden scheinen also in jedem Lebensumfeld zu funktionieren.

    Tatsächlich sind die Grundsätze der Stoiker so zeitlos, dass sie heute noch funktionieren. Alleine ein Blick in die «Meditationen» von Marc Aurel zeigen, dass Menschen vor 2.000 Jahren im Alltag mehr oder weniger die gleichen Dinge beschäftigt haben wie uns heute. OX & RE empfinden Stoizismus als absolut zeitlose Philosophie, der egal ist, ob sie auf die Kämpfe im Kolosseum oder den Shitstorm in Social-Media angewendet wird.

    Die Möglichkeiten, stoische Gedanken und Formulierungen ins 21. Jahrhundert zu bringen, gehen ziemlich weit. OX & RE möchte mit den Artikeln in dieser Kategorie ein wenig hierzu beitragen. Und zeigen, wie die Tugend und Erfahrung von Epiktet oder Marc Aurel noch in der heutigen Welt funktioniert. Deshalb «moderner Stoizismus».

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    Wie hängen Stoizismus und Meditation zusammen?

    Es gibt klare Unterschiede zwischen Stoizismus und den fernöstlichen Lehren, die vor 2.000 oder noch mehr Jahren entstanden sind. Beispielsweise im Umgang mit dem Tod und allem danach. Doch dies hält auch Christen oder Muslime nicht davon ab, sich mit Meditation zu befassen und Themen wie die Wiedergeburt im Buddhismus auszuklammern.

    Wenn es um das Leben und den Umgang mit Menschen und der Welt geht, werden die Parallelen zwischen Stoizismus und der Motivation zu meditieren besonders deutlich:

    • Das Ziel ist, als Mensch eine Gelassenheit und Ruhe zu entwickeln.
    • Eine Kontrolle von Gedanken und Gefühlen ist gewünscht, damit diese nicht übermannen.
    • Das Leben und die Welt sollen bewusst wahrgenommen werden.
    • Tugenden wie Weisheit, Mäßigung und Gerechtigkeit sollen das Handeln prägen.

    OX & RE sagen gerne: Stoizismus ist Meditation für Logiker. Der Meditierende gewinnt seine Gelassenheit und Kontrolle über Stunden auf dem Kissen (mit allen neuronalen Veränderungen im Gehirn), der Stoiker durch eine aktive, gedankliche Auseinandersetzung mit sich und der Welt. Soll heißen: Die eine Seite kann die andere Seite hervorragend ergänzen.

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    10 Basics und Werte der Stoiker im Überblick

    Damit Ihr als Einsteiger endlich eine Vorstellung habt, was Epiktet, Seneca & Co. so von sich geben, haben OX & RE hier einige Werte, Tugenden und Ideen der Stoiker zusammengestellt.

    ACHTUNG 1: Es gibt keine «10 Gebote des Stoizismus» oder so etwas. Die folgenden, stoischen Inhalte sind ein Querschnitt aus Themen und Tugenden, die regelmäßig bei verschiedenen Stoikern auftauchen. Stoizismus geht weit hierüber hinaus, eine typische Philosophie für das gesamte Leben eben.

    ACHTUNG 2: OX & RE möchten vor allem bei Einsteigern das Interesse am Stoizismus wecken. Deshalb werden – wie bei vielen Artikeln dieser Seite – manche Inhalte grob vereinfacht. Mehr Weisheit und Tiefe gibt’s durch detaillierte Einzelartikel, die in Zukunft entstehen.

    1. Tapferkeit, Gerechtigkeit, Weisheit und Mäßigung

    Die vier Begriffe werden traditionell als die vier stoischen Tugenden bezeichnet. Euer Handeln und Denken sollte in jedem Moment jeder einzelnen Tugend gerecht werden.

    1. Dichotomie der Kontrolle

    Es gibt Dinge, über die Ihr die Kontrolle habt, und Dinge, die Ihr nicht kontrollieren könnt. Konzentriert Euch alleine auf erstere und verschwendet keine Gedanken an letztere.

    1. Emotionale Ausgeglichenheit

    Seid in der Lage, eine Kontrolle über Eure negativen Gefühle zu entwickeln, damit Euch diese nicht beherrschen. Verstärkt und erfreut Euch jedoch weiterhin an den guten Gefühlen.

    1. Memento Mori – bedenkt Eure Sterblichkeit

    Euer Tod und der Eurer geliebten Mitmenschen sollte Euer täglicher Begleiter in Gedanken sein. Aus dem Memento Mori lässt sich eine größere Qualität für das Leben selbst ziehen.

    1. Amor Fati – liebt das Schicksal

    Im Leben passieren zahllose Dinge, ob Ihr es wollt oder nicht. Schicksal eben. Akzeptiert dieses Schicksal nicht einfach nur, sondern fangt an, es zu lieben, egal was es Euch liefert.

    1. Gleichmütigkeit, nicht Gleichgültigkeit

    Euch als Stoiker sollte nicht alles egal sein. Ihr habt Meinungen und Vorlieben. Ihr könnt jedoch entspannt und gleichmütig damit leben, wenn Eure Vorliebe nicht eintritt.

    1. Negative Visualisierung

    Führt Euch vor Augen, wie Euer Leben sein könnte, wenn Ihr alles verliert oder der Worst Case eines Ereignisses eintritt. Ohne Angst und Sorge. Nur, um vorbereitet zu sein.

    1. Reziprozität der Welt

    Wir alle hängen zusammen und sind voneinander abhängig. Natur und Mensch. Freund und Feind. In einer globalisierten Welt mehr denn je. Behandelt Euch gegenseitig entsprechend.

    1. Lebensfreude durch Tugend

    Materielle Werte und Güter können dauerhaft nicht für ein glückliches und zufriedenes Leben sorgen. Ist die Existenz grundlegend gesichert, kann dies nur die Tugendhaftigkeit.

    1. Alles ist vorhanden

    Für das innere Wachstum ist alles in Euch vorhanden. Ihr tragt alles Wesentliche in Euch, um ein erfülltes und gutes Leben zu führen – unabhängig von den externen Bedingungen.

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    OX & RE hoffen, mit dieser Liste sind mehr Fragen als Antworten entstanden. Wie soll man das denn jetzt erreichen? Warum klingt vieles so anstrengend? Und immer dieser Tod – muss das sein? Hier die kurze Antwort: Es gibt keine kurze Antwort!

    Zenon, Marc Aurel, die Philosophen der Stoa in der Antike und andere kluge Köpfe der letzten 2.000 Jahre haben sich mit den stoischen Fragen befasst. Jeder auf seine Weise. OX & RE werden dies auch tun – in vielen Artikeln, die wir in Zukunft bearbeiten und veröffentlichen werden.

    Und auch wenn Ihr keine modernen Stoiker werden wollt – lasst Euch von einzelnen Gedanken und Ideen inspirieren. In einem (digitalen) Zeitalter, in dem Tugenden, emotionale Kontrolle und ein guter Umgang mit anderen Menschen immer stärker in den Hintergrund treten, ist Stoizismus vielleicht wichtiger denn je.

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  • Memento Mori – der Tod ist kein Ereignis

    Memento Mori – der Tod ist kein Ereignis

    Memento Mori – der Tod ist kein Ereignis

    Was Memento Mori auf Deutsch bedeutet und weshalb Stoiker sich so intensiv mit dem Tod befassen, um das Leben noch mehr zu schätzen.

    Memento Mori – diese Schädel können nicht mehr an den Tod denken.
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    Breaking News: Wir alle sterben!

    Wir Stoiker sind dem Klischee nach ja ein fröhliches und ausgelassenes Völkchen. Wir beharren stur auf unserer Meinung, gehen völlig emotionslos durchs Leben und gehen immer nur vom Schlimmsten aus – mit anderen Worten: Wir sind der Mittelpunkt der Party! Um das Ganze etwas aufzulockern, widmen sich OX & RE deshalb sehr früh einem Thema, das garantiert den letzten Skeptiker abholt: der Tod, juhu!

    Das «Memento Mori» und die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit liegt dem Stoiker am Herzen. Nicht nur ihm, über die Epochen hinweg befassen sich genügend andere Philosophien und Denker mit Themen wie Sterben und Vergänglichkeit. OX & RE erklären Euch, was «Memento Mori» auf Deutsch heißt und warum dies am Ende des Tages (no pun intended!) doch etwas Positives ist.

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    Eine (ambitionierte) Übersetzung von Memento Mori

    Eine Übersetzung von Memento Mori von Latein ins Deutsch ist schwieriger, als es zwei Wörter alleine vermuten lassen. Die einfachste Übersetzung wäre vielleicht «Bedenke den Tod» oder «Bedenke die Sterblichkeit». In Englisch lässt sich oft «Remember that you die» finden. Also eher: «Bedenke, dass du sterben musst».

    Wer ein bisschen tiefer ins Latein eintaucht (Halt! Bitte nicht einschlafen!), findet andere Übersetzungen, die hierzu besser passen. Ein «Memento moriendum esse!» kommt der genannten Interpretation in Englisch wohl näher.

    Für OX & RE liegt hierin schon Potenzial für eine neue, positive Seite des Memento Mori. Über den Tod nachzudenken, ohne die eigene Sterblichkeit in den Vordergrund zu stellen, ist eher ein Nachdenken über Veränderung. Ja, ich sterbe. Aber alles um mich herum auch, Mensch, Tier und Pflanze. Euer Smartphone. Die Blätter der Bäume vor Eurem Fenster verrotten, bis im nächsten Frühjahr neue wachsen. Ohne Leben kein Sterben. Und alles in Veränderung.

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    Weshalb der Tod kein Ereignis ist

    OX & RE wissen: Niemand befasst sich gerne mit dem Tod. Familienmitglieder, Freunde und Haustiere sterben. Trauer zu tragen, ist das Natürlichste der Welt, auch wenn Stoiker eine eigene «Trauerkultur» haben. Dazu sicherlich später noch ein Artikel.

    Memento Mori heißt auch nicht: «Denkt an den Tod, geratet in Panik und weint viel.». Je nach Übersetzung in Deutsch, Englisch oder andere Sprachen geht ein wichtiger Aspekt schnell unter: Sterblichkeit ist nichts, was zum Ende des Lebens eintritt. Sie ist jetzt schon präsent.

    Für viele Menschen ist das Leben über die meiste Zeit hinweg keine Auseinandersetzung mit dem Tod. Über die Jahrzehnte wird man in wenigen Momenten radikal an ihn erinnert, beispielsweise durch das Versterben eines geliebten Menschen (oder Tieres). Die eigene Vergänglichkeit (und ein Nachdenken hierüber) ist etwas, das kurz vor dem Tod stattfindet.

    Der Tod ist aber kein Ereignis, dass am Ende des Lebens stattfindet. Das «Mori», die zu bedenkende Sterblichkeit, ist ein Zustand. OX & RE und Ihr alle da draußen seid sterblich, jetzt und hier. Morgen auch wieder. Vergänglichkeit ist ein Zustand, der in jeder Sekunde vorliegt und so langsam voranschreitet, dass man ihn im Alltag kaum bemerkt. «Memento Mori» heißt deshalb auch: Wieder und wieder über das Leben jetzt und hier nachdenken.

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    Memento Mori – eine Botschaft fürs Leben

    Regelmäßig über die Sterblichkeit von Euch und anderen nachzudenken, hat eine vertraute und eine neue Seite. Setzt Euch in Ruhe hin und führt Euch vor Augen: «Okay, ich bin sterblich, und die Menschen, die mir etwas bedeuten, sind es auch.». Das Ganze löst Gedanken und Gefühle aus. Die vertraute, alte Seite ist hierbei:

    «Der Moment kommt, wenn ich nicht mehr bin. Oder die Menschen, die ich liebe. Das macht mich traurig. Ich habe Angst davor.»

    Die neue Seite, auf die das Memento Mori abzielt, und die zu schnell vom genannten Gedanken überdeckt wird, ist:

    «Wie gehe ich eigentlich mit meinem Leben und dem meiner vertrauten Menschen um, wenn ich um ihre Sterblichkeit weiß? Wenn ich und alle um mich herum unsterblich wären, müssten wir anders miteinander umgehen, als wir es heute tun. Worin liegen die Unterschiede, wenn ich weiß, dass ich oder die geliebten Menschen um mich herum nicht mehr sind?»

    Antworten hierauf haben eine praktische und eine moralische Seite. Für die moralische Seiten eines der bekanntesten Zitate von Marc Aurel:

    Du könntest jetzt und hier aus dem Leben scheiden. Lass dies bestimmen, was du tust und sagst und denkst.

    Marc Aurel, Selbstbetrachtungen 2.11

    Wie vieles in der stoischen Literatur lässt sich auch dies vielfältig interpretieren. Im Zitat steckt, nicht noch «zahlreiche Rechnungen offen zu haben». Mit einem guten Gewissen aus dem Leben zu gehen. Und zu wissen, dass die letzten Worte, die man heute zu einem Freund oder Fremden gesagt hat, wirklich die letzten gewesen sein könnten.

    Der praktische Aspekt des «Memento Mori» ist die berühmte Frage: «Was mache ich eigentlich aus meinem Leben?». Ja, viele Eurer Wünsche des Lebens bleiben unerfüllt. Ja, Ihr lebt vielleicht nicht den Traum von Reichtum, Berühmtheit, einer glücklichen Familie, whatever. Aber das beantwortet nicht die Frage, was Ihr aus Eurem Dasein macht. Tag für Tag!

    Auf das eigene Leben zu schauen und zu merken: «Ich verschwende viel Zeit. Alles läuft monoton ab. Da muss doch mehr sein. Wieso ist alles so beschissen?» ist genauso hart wie üblich. Das Memento Mori auf Deutsch regt deshalb wieder und wieder zur Reform des Lebens und eigener Sichtweisen an. Und dazu herauszufinden, ob die negativen Gefühle rundum den Tod ein Deckmantel für die negativen Gefühle rundum das eigene Leben sind.

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    Stoische Statements und sonstige Literatur

    Wer ein bisschen durch Literatur und Religion der letzten Jahrtausende stöbert, wird erkennen: Sterben und Vergänglichkeit sind durchgängig Thema. In der Kunst ist Vanitas und ihre Symbolik in der Antike über den Barock bis in die Neuzeit zu finden. Jedes Buch der großen Literatur und jeder legendäre Film funktionieren nur, weil sie (mindestens) einen von zwei Aspekten behandeln: Liebe und/oder Tod.

    Religion setzt häufiger den Fokus auf den moralischen Aspekt des «Memento Mori». Nach den Lehren der jeweiligen Religion gibt es ein Erleben in der Nachwelt, das sich durch richtiges Handeln im Diesseits positiv beeinflussen lässt. Man möge bedenken, wenn man jetzt und hier handelt, was dies für später bedeutet.

    Das Memento Mori funktioniert natürlich ohne Religion. Wenn Menschen heutzutage einer Religion angehören, ist dies kaum mehr die römische oder griechische Götterwelt aus den Zeiten der Stoiker. Es muss auch kein klassisches Jenseits auf den Sterblichen warten. Im frühen Buddhismus lässt sich mit dem «maranasati» ein gut passendes Gegenstück zum «memento mori» finden.

    Literatur und Kunst in Latein, Deutsch, Englisch oder Emojis gehen anders mit den Themen um. Zum Beispiel der griechische Dichter Horaz, der schon wenige Generationen vor den großen Stoikern ein Zitat prägte, das heute auf Millionen Postern und bestickten Handtüchern zu finden ist:

    Carpe diem – Nutze/pflücke den Tag!

    Horaz, Ode „An Leukonoë“

    Mit «Carpe diem» kann man Menschen hervorragend abholen. Mit «Memento Mori» nicht so einfach, weil zu dunkel und der Tod und überhaupt. Doch beide Leitmotive haben die gleichen Wurzeln. Der Unterschied liegt, wie so häufig im Stoizismus, in der Rationalität und Argumentation. Einfach gesagt:

    Wenn Ihr Euch fragt: «Carpe diem – warum eigentlich und warum gerade heute?», sagt der Stoiker, «Hallo? Weil es morgen vielleicht schon zu spät ist.». Und recht hat der Stoiker, der mit seiner Logik und Härte noch in Hunderten von Jahren das unschlagbare Partyanimal sein wird – Trauerfeiern inklusive.

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