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  • Im Auto mit Maggie Simpson

    Im Auto mit Maggie Simpson

    Im Auto mit Maggie Simpson

    Was Ego und Selbst unterscheiden und wer wirklich am Steuer sitzt, wenn Ihr durch Euer Leben geht.

    OX & RE – das Logo zum Meditieren lernen, Ego und Selbst

    Alles unter Kontrolle

    Eigentlich erscheint die Geschichte mit dem Bewusstsein ganz einfach. Ihr habt einen Kopf. In dem Kopf ist ein Gehirn. Das übernimmt eine ganze Menge, z. B. Euer Denken. Und führt Euch mit einer Fülle von Gedanken mal sehr erfolgreich, mal sehr panisch oder ängstlich durchs Leben. Und mit der Zeit, über Jahre und Jahrzehnte hinweg, entsteht eine Identität und ein Selbstbild – schließlich denkt ja kein anderer Mensch genauso, wie man selbst.

    Durch Meditation, Yoga oder andere Übungen entstehen erste Zweifel. Das Selbstbild schwankt ein wenig, wenn Ihr merkt, dass Eure Gedanken nicht Euer Selbst sind. Oder dass andere Menschen eine völlig andere Vorstellungen vom eigenen Selbst haben «als man selbst». Eins scheint jedoch offensichtlich: Ich, also dieser Denkapparat in meinem Kopf, ist mein Selbst und macht aus, was ich bin.

    In diesem Artikel zeigen Euch OX & RE gerne auf, dass die Wirklichkeit endlos weit hiervon entfernt ist. Und dass ein Begriff wie Ego oder Selbst nicht beliebig austauschbar ist. Was dies mit Eurem Bewusstsein, Eurem Körper und Eurem Denken zu tun hat, kommt jetzt. Musik, bitte!

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    Jetzt bitte das Simpsons-Intro abspielen

    Die meisten Leser von OX & RE kennen «Die Simpsons» und das traditionelle Intro der Serie. In diesem Artikel geht’s um das Baby der Familie, Maggie Simpson. Im Intro der Serie entsteht für ein paar Sekunden (humoresk) der Eindruck, das Baby steuert das Familienfahrzeug. Das Bild zoomt heraus und zeigt dann die Wirklichkeit: Maggie hat nur ein Spielzeug-Lenkrad in der Hand und imitiert die Bewegung der Mutter, die das Auto steuert. Ein visueller Gag eben.

    Für diesen Artikel von OX & RE wandeln wir die Situation ein wenig ab. Stellt Euch vor, das Auto fährt autonom (!) und benötigt niemanden, der es steuert. Außerdem solltet Ihr in den Kopf von Baby Maggie eintauchen. Geht das Baby davon aus, das Auto wirklich zu steuern? Oder weiß es, dass es dies nur simuliert und «eigentlich» die Mutter fährt? Für diesen Artikel nehmen wir an: Das Baby glaubt ernsthaft, es steuert das Fahrzeug. Genauso wie wir Menschen glauben, wir steuern unseren Körper und Geist.

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    Bis zur nächsten Bremsung …

    Wenn wir Menschen durch die Welt gehen, haben wir ein ähnliches Gefühl der Steuerung und Kontrolle. Unsere Gedanken sagen: «Hey, da drüben steht der Eiswagen.», und wir setzen uns in Bewegung. Unsere Gedanken sagen: «Was würde ich dem Chef jetzt gerne die Meinung sagen.», und trotzdem halten wir unseren Impuls ein. Ein klares Konzept von Kontrolle. Wir denken, wir analysieren, und setzen anschließend das in der Welt um, worauf wir uns verständigt haben.

    Genau dies macht Maggie auch am Steuer. Eine Rechtskurve kommt und sie lenkt rechts. Eine Linkskurve kommt und sie lenkt links. Sie sieht und analysiert die Situation, trifft eine Entscheidung und das Auto bewegt sich entsprechend. Um im Bewusstsein von Maggie dürfte ankommen: Hey, ICH mache das!

    Maggie hat kein Gaspedal, keine Bremse, keinen Zugriff auf Beleuchtung oder eine Verständnis für die Tankanzeige. Was so lange egal ist, wie der Tank voll ist oder nicht gebremst werden muss. Es ist einfach, einen Eindruck von Kontrolle von bekommen, wenn es nicht wirklich etwas zu kontrollieren gibt. Denn EIGENTLICH fährt das Auto ja autonom, die eigene Steuerung ist ein Fehleindruck.

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    Auf allen Ebenen autonom unterwegs

    Im Alltag merken wir meist nicht, wenn das Gehirn im Autopilot rattert und Gedanken generiert werden, die wir zu schnell als Selbstbild oder Identität annehmen. Es sind gerade die Momente der fehlenden Kontrolle, wo unser Ego, das uns sonst so häufig gut (und schlecht) berät, nichts mehr tun kann. Wir verlieren hierdurch nicht unser Selbst, wir sind ja schließlich noch wer, aber das Ego als solches stößt in unserem Leben wieder und wieder an seine Grenzen.

    Beispiele gefällig? Hier kommen sie!

    Körper: Habt Ihr schonmal probiert, alleine durch Kraft Eurer Gedanken eine Grippe zu beenden? Euer Fieber zu senken oder Durchfälle zu stoppen? Wann immer es zu einer Fehlfunktion oder Krankheit in Eurem Körper kommt, sitzt Ihr nicht mehr am Steuer. Euer Ego rattert dann meist weiterhin und erzeugt Panik, wie sich das Ganze mit der Zeit entwickelt oder wie schlecht es einem geht. Nur dies spontan ändern, alleine durch die Kraft des Denkens, könnt Ihr nicht.

    Geist: Habt Ihr schonmal versucht, (negative) Gedanken aus Eurem Kopf zu entfernen, die wieder und wieder aufkommen. Ja, durch Meditation, Yoga oder Achtsamkeit könnt Ihr eine Distanzierung hiervon lernen. Aber als Person zu sagen: Von der nächsten Sekunde an denke ich xyz nicht mehr, und dies wird immer so bleiben – funktioniert halt nicht.

    Emotionen: Das Gleiche gilt auf emotionaler Ebene. Ihr könnt an Eurer emotionalen Regulation arbeiten und Euch durch Achtsamkeit bewusst machen, was innerlich in Euch wühlt. Aber all dies sorgt spätestens in Extremsituationen nicht für eine Auflösung der Emotion. Wut bei einer starken Ungerechtigkeit, Trauer beim Verlust eines geliebten Menschen. Bis vor Kurzem hatte Euer Ego das Steuer in der Hand, plötzlich «seid Ihr nicht mehr Ihr selbst».

    Bewusstsein: Eine Reihe von Euch werden die Situation kennen, in Ohnmacht zu fallen. Ihr seid gerade noch bei Bewusstsein und plötzlich ist es weg. Als Schutzmechanismus, als Antwort auf eine Phobie oder aus völlig unerklärlichen Gründen. Ihr könnt es nicht verhindern, so sehr es Euer Ego auch möchte. Das Ding, was gegensteuern möchte, wird einfach ausgeschaltet.

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    Was heißt das jetzt für Ego und Selbst?

    Alle genannten Beispiele (und viele mehr) sollen Euch eine Sache verdeutlichen, die im alltäglichen Denken schnell untergeht:

    Euer Ego, diese innere Stimme mit all Ihren Wünschen und Bedürfnissen und Trash Talk über die eigene Person, ist nicht Euer Selbst. Sie erweckt aber durchweg den Eindruck, dass sie es ist. Unsere Identifikation mit der inneren Stimme fühlt sich manchmal so selbstverständlich an, dass man sie nicht mehr hinterfragt.

    Doch Euer Selbst ist deutlich. Euer Selbst liegt jenseits des Bewusstseins und ist eine verdammt intelligente Einheit. Ja, Ihr mögt Euch darüber ärgern, Grippe zu bekommen oder in Ohnmacht zu fallen oder schon wieder in Tränen auszubrechen. All dies hat jedoch Sinn. «Etwas in Euch» entscheidet, dass es Zeit ist, die Temperatur zu erhöhen, Schleim im Hals zu bilden und diesen Virus auszutreiben, bevor das gesamte System ernsthaft erkrankt. Egal, was das Ego sagt. Zum Glück!

    Solange alles gut läuft, reicht die Illusion, das Steuer in der Hand zu halten. Die wirklich großen Entscheidungen rundum Euer Selbst werden jedoch auf einer Ebene getroffen, die Euer Ego nicht beeinflussen kann. Erneut: Zum Glück!

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    Blick unter die Haube

    Ja, wenn Maggie Simpson größer wird, wird sie vielleicht verstehen, wer wirklich das Auto gesteuert hat. Dass ihr Ego als Baby Dinge vielleicht falsch wahrgenommen hat und es die erwachsene Person neben ihr war, die das Steuer in der Hand hatte. Oder sie schaut unter die Haube und sieht, dass das Auto tatsächlich autonom fährt.

    Ein solcher Blick unter die Haube ist bei Eurem Bewusstsein schwieriger. Und auch nicht zwingend nötig, wenn Ihr akzeptiert, dass diese Stimme in Eurem Kopf nicht die Steuereinheit oder das Selbst ist, was es so oft behauptet zu sein. Um trotzdem ein wenig mehr über das Selbstbild zu erfahren und weniger häufig vom Ruckeln unter der Haube überrascht zu werden, gibt es Möglichkeiten. Meditation und Achtsamkeit sind hier für Euer Leben der ideale Einstieg.

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  • Belgien und die innere Stimme

    Belgien und die innere Stimme

    Belgien und die innere Stimme

    Welche Eigenart die innere Stimme hat und was sich hieraus über unseren Gedankenstrom und das Ego herleiten lässt.

    Hier ein bisschen Belgien, wie sicher auch Eure innere Stimme gerade sagt,
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    Hallo, ich bin’s wieder – der Vorleser

    Schön, dass Ihr gerade wieder einen Artikel von OX & RE lest. Doch wer liest den gerade eigentlich genau? Also: Da spricht doch jemand, oder? Ihr könnt Euch selbst in Eurem Kopf hören, ohne diese Worte hier laut vorzulesen. Auch Ihr habt eine innere Stimme, die das hier gerade vorträgt. Es ist dieselbe Stimme, die Euch Eure Gedanken anliefert, wenn Ihr ein Problem löst oder Wissen aus Eurem Gehirn abruft.

    Ein sonderbares Ding, zumal alle Menschen mit inneren Stimmen ausgestattet sind. Und hier gibt’s genügend Psychologie zum Thema. Wie liebevoll sprecht Ihr mit Euch? Motiviert Ihr Euch oder redet Ihr Euch klein? All dies soll aber nicht Thema dieses Artikels sein.

    Vielleicht habt Ihr schon den Artikel zum Thema «Selbstillusion» hier bei OX & RE gelesen. Dieser Artikel greift ihn auf und ist ein kleines Puzzlestück, um Euch den Weg zur Ego-Überwindung und der Flüchtigkeit Eurer Gedanken zu ebnen. Also (leider) wieder ein wenig Next Level, das Thema. Und Eure innere Stimme spielt hierbei (leider) die Hauptrolle.

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    Doch zuerst: Flaggen und Fußball

    OX & RE haben einen Teil ihres Lebens in einer Region der Welt verbracht, in der die Bevölkerung eine Nähe zur belgischen Fußball-Nationalmannschaft hatte. Bei großen Turnieren war es üblich, die schwarz-gelb-roten Flaggen aus dem Fenster zu hängen. Dies ist beim allerersten Mal noch befremdlich. Gestern noch auf eine einfache Hauswand geschaut, heute hängt dort eine Flagge.

    Als OX & RE zum ersten Mal im Leben dieses Ritual und eine Flagge sahen, hörten Sie die innere Stimme sprechen. Und die Stimme sprach: «Belgien»! Alleine das ist schon ein kleines Wunder. Das Gehirn speichert das Wissen, dass drei bestimmte Farben untereinander angeordnet für eine ganze Nation stehen. Die Stimme sagt ja nicht: «Schwarz-gelb-rot gesteift, das ist doch die Nationalflagge von Belgien». Sondern: «Belgien»!

    Auf den zweiten Blick (oder besser: aufs zweite Hinhören) eröffnet uns «Belgien» viel tiefere Einblicke über die innere Stimme, unsere Intuition und die Worte, die wir so regelmäßig mit uns selbst sprechen.

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    Tisch, Stuhl, noch ’n Stuhl …

    Dass die innere Stimme den Namen eines Landes beim Blick auf ein Stück Stoff liefert, ist okay. Die spannendere Frage ist: Was liefert die innere Stimme eigentlich die ganze Zeit nicht an? Wenn es alleine darum geht, dass Euch Eure inneren Stimmen mitteilen, was sie außen (konkret oder symbolisch) wahrnehmen, hätte der Gedankenstrom sein gemusst: «Bürgersteig, Treppen, Hauswand, Fenster, Flagge, Belgien». Genau das passiert nicht, und das kennt Ihr aus Eurem Alltag und Leben. Eure innere Stimme spricht nicht permanent mit Euch und sagt Euch nicht zum tausendsten Mal „Tisch, Stuhl, noch ’n Stuhl“, wenn Ihr in Eure Küche kommt.

    Wir können annehmen: Die innere Stimme liefert uns dann einen konkreten Gedanken, wenn etwas heraussticht, neu ist, wichtig ist. Die Flagge war ja gestern noch nicht da. Aber wirklich wichtig ist sie nicht. Und was ist mit den ganzen kleinen Neuerungen im Alltag, die ich nicht sehe und nicht durch meine innere Stimme erklingen höre?

    Eher könnten und sollten wir annehmen, dass uns das Unterbewusstsein diese Wörter (und noch wichtigere Gedanken) einfach so anliefert. «Belgien» hat in diesem konkreten Moment irgendeinen Sinn oder eine Bedeutung, was «Fenster» oder «Bürgersteig» nicht hatten. Wenn Ihr angetrunken über die sechsspurige Fahrbahn torkelt und nach dem rettenden Ufer sucht, hat «Bürgersteig» mit Sicherheit einen wichtigen Kontext und wird durch Eure innere Stimme «erwähnt».

    Lange Rede, kurzer Sinn: IHR (also, der bewusst denkende Kopf) habt ziemlich wenig Mitspracherecht, welche Gedanken für die innere Stimme wirklich wichtig sind und deshalb hörbar im Kopf auftauchen.

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    Achtung: OX & RE manipulieren Euch!

    Als wäre das Sprechen und Hören der inneren Stimme nicht schon «zufällig» genug, legen OX & RE jetzt noch einen drauf. Stellt Euch folgende Situation vor: Ihr steht nach einer langen Wanderung oben an der Kante eines lange erloschenen Vulkans. Ihr schaut nach unten und habt den Eindruck, dort unten, ganz in der Ferne, scheint heiße Lava zu funkeln.

    In den letzten Sekunden haben Euch OX & RE extrem manipuliert (Disclaimer: Wir hatten Euch gewarnt!). Nichts, aber rein gar nichts in diesem Artikel, und vermutlich in den letzten Minuten Eures Lesens, hatte mit Vulkanen zu tun. Trotzdem ist das Bild in Eurem Kopf entstanden. Und wer weiß, welche Gedanken in den nächsten Minuten und Stunden noch folgen und von Eurer inneren Stimme angeliefert werden – alleine ausgelöst durch diesen kurzen Einwurf über Vulkane. Bilder statt Worten gehen natürlich auch.

    OX & RE sind ja nett und haben aktiv auf die Manipulation Eurer inneren Stimme hingewiesen. Aber überlegt mal, wie viele Dinge des Alltags beiläufig ins Auge fallen. Wie viele Gedanken von Euch spontan entstehen, weil Ihr gerade etwas seht und nicht einmal ein Gefühl oder eine Intuition dafür habt, was dieser Moment unterbewusst in Euch auslöst. Dies macht es noch um Längen zufälliger, was die innere Stimme mit Euch, Eurem Kopf und Eurem Leben anstellt.

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    Vom Zufall zur Identität

    Alles bislang Genannte mag Euch bekannt sein – ob aus Psychologie oder eigener Erfahrung. Der spannende Punkt ist: All dies gerät in den Hintergrund, wenn Ihr nicht aktiv darüber nachdenkt und ganz beiläufig und automatisch Euren inneren Stimmen zuhört. Schlimmer noch: Ihr identifiziert Euch mit der Stimme, Ihr «seid sie».

    Stellt Euch vor, Ihr würdet durch widrige Umstände den kleinen Zeh verlieren. Sicherlich ein bedauernswertes Ereignis, aber Ihr werdet dadurch kaum den Eindruck haben, dass ein Stück Eurer Persönlichkeit, Eurer Identität fehlt. Diese scheint nicht im kleinen Zeh oder einem anderen Körperteil zu stecken. Wo dann? Am ehesten in Eurem Kopf, Eurem Gehirn, in Form dieser Stimme, die mit Euch spricht und die Ihr gefühlt seid.

    Genau hierin liegt die Herausforderung mit der inneren Stimme, die viele Menschen von der Intuition her falsch verstehen. All das, was Euch zufällig und unterbewusst durch die innere Stimme angeliefert wird (und wurde), passiert auch dann, wenn Ihr Euch gerade mit Ihr identifiziert und sie nicht kritisch hinterfragt.

    Bei Blick auf andere Menschen wird dies sofort deutlich. Und auch Ihr kennt (vor allem) ältere Menschen, die ihre innere Stimme nicht mehr komplett unter Kontrolle haben und laut vor sich hin sprechen, was eigentlich nur im Inneren zu hören sein sollte. Von außen ist hier direkt klar: Diese Menschen sind nicht das, was sie sprechen. Ihre Identität und Persönlichkeit sind nicht alleine auf diese (oft verwirrt) wirkenden Worte zu reduzieren, wenn die Menschen ihrer inneren Stimme laut Ausdruck verleihen. Nur wir selbst scheitert regelmäßig daran, die Grenze zwischen der Stimme in uns als solche und der Identifikation mit ihr zu ziehen.

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    Von Meistern und Sklaven

    Auch Ihr kennt mit Sicherheit den Spruch, dass unser Gehirn ein guter Sklave, aber ein schlechter Meister ist. Genau dies passt hervorragend zum Umgang, den Ihr Euch für Eure innere Stimme aneignen solltet. Denn klar ist: Die Stimmen, die mit Euch sprechen, erfüllen einen sinnvollen Zweck. Sie wären sonst evolutionär kaum entstanden. Und manchmal hat die innere Stimme etwas wirklich Nützliches zu sagen. («Hey, geh am besten mal ein Stück zur Seite, sonst überrollt Dich der LKW da drüben»).

    Als Hinweisgeber ist die innere Stimme somit super. Aber nicht als Steuereinheit für Euer Inneres, die permanent suggeriert, dass sie «der Herr/die Frau im Haus» ist. Wer seine Persönlichkeit mit der eigenen inneren Stimme gleichsetzt, vertraut auf ein vom Unterbewusstsein genährtes Zufallsprodukt, das Euch sicherlich nicht das Gefühl gibt, Euer Leben in allen Details zu beherrschen und eigenmächtig zu steuern.

    Was bleibt ist, die innere Stimme systematisch zu analysieren und genau diese Tatsachen für Euch selbst aufzudecken. OX & RE haben hierzu auch eine Ox-Re-Cise. Doch manchmal reicht es schon, kurz im Leben haltzumachen und sich zu fragen: «Öhm, wo kommt dieser Gedanke eigentlich gerade her? Warum denke ich gerade xyz, obwohl ich vor einer Minute noch komplett woanders war?».

    Wer so sein Inneres langsam aber sicher enttarnt, lernt eine neue Seite an sich kennen – eine Seite, bei der auch Eure Stimmen im Inneren nicht mehr alleine «Ihr selbst» sein werden. Und Ihr seid der Ego-Überwindung ein Stück näher. Mehr dazu in einem späteren Artikel.

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  • Selbstillusion – eine Einführung ins Nichts

    Selbstillusion – eine Einführung ins Nichts

    Selbstillusion – eine Einführung ins Nichts

    Weshalb Euer Selbst eine Illusion ist und dies deshalb längst nicht bedeutet, dass Ihr kein Selbst habt oder „Niemand“ seid.

    Was ist mein selbst und wer bin ich – nicht das, was „ich“ denke.
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    Ich bin ich selbst – oder?

    OX & RE geben gerne zu: Themen wie Selbstillusion oder die Überwindung des Ego sind schon «Next Level». Um hier einzutauchen, sollte man sich bereits etwas mit dem (eigenen) Gehirn, der Entstehung von Gedanken und – wie so oft auf dieser Webseite – mit Meditation befasst haben.

    Die Wahrnehmung des Selbst ist so intuitiv und klar, dass sich niemand die Frage selbst, was hier eine Täuschung sein könnte. Ich bin doch ich, oder? Ich sehe in den Spiegel und sehe mich. Klar, ich bin nicht nur mein Körper oder meine Gedanken. Aber wenn Ihr gerade diese Zeilen lest, macht Ihr dies mit der inneren Stimme, die sich gefühlt knapp hinter Eurer Stirn befindet. Und das ist Eure Denkzentrale und das Ding im Euren Gehirn, was am ehesten «Ihr» seid, oder?

    Dieser Artikel von OX & RE will gar nicht zu tief in Euer Gehirn oder die Frage eintauchen, wie welche Gedanken von wem in Euch erzeugt werden. Es geht in diesem ersten Teil rundum das spannende Thema um den Charakter der Illusion. Was genau ist echt und warum gibt es irgendwas im Gehirn, dass Euch über Euer Selbst täuschen könnte?

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    Ja, Ihr seid schon wer!

    Das Wichtigste zuerst: Ja, Ihr seid oder habt ein Selbst. Niemand ist hier, um Euch zu erklären, dass Ihr nicht existiert und wir alle in der Matrix leben oder von Aliens in Reagenzgläsern gezüchtet werden. Es gibt «Euch», jeden einzelnen von Euch. Und dazu gehört ein Körper und ein Gehirn und Gedanken und Emotionen und überhaupt.

    Was also ist dann die Selbstillusion? Eine «Illusion» kennt Ihr z. B. von den großen Shows der Magier in Las Vegas. Etwas existiert, ist aber eigentlich anders, als es für das Publikum scheint. Mit dem Wissen um die Illusion kann man sie enttarnen und erkennen, wie «es wirklich ist». Und dies ist beim Zaubertrick nicht anders als beim Menschen und seinem Gehirn.

    Wenn Prof. Donald Hoffmann sagt, die Realität ist eine Illusion, heißt dies nicht, es gäbe keine Realität. Sie ist nur anders, als wir Menschen es meinen. Wenn Robert Sapolsky sagt, der freie Wille ist eine Illusion, heißt dies nicht, Menschen hätten keinen freien Willen. Es ist eben nur immer anders, als wir es intuitiv glauben oder zu wissen meinen.

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    Was genau ist jetzt das Illusionäre?

    Disclaimer: Wie bei OX & RE üblich, möchten wir Einsteiger in diese spannenden Themen abholen. Deshalb wird die Frage mit der Selbstillusion im Folgenden ein wenig vereinfacht. Wenn es Menschen unter Euch gibt, die alles Nachfolgende als zu vereinfacht empfinden – Glückwunsch, Ihr habt schon tiefes Wissen erlangt.

    Wir gehen die Frage in zwei Schritten an. Der erste Schritt zeigt, was das Selbst am ehesten sein könnte, der zweite Schritt, worin die Illusion liegt.

    Schritt 1: Was ist das Gefühl von Selbst?

    Stellt Euch vor, Ihr verliert durch einen Unfall einen kleinen Zeh. Tragisch, aber die meisten Menschen würden behaupten, dass sich hierdurch Ihre Person, Ihr Wesen nicht verändert. Es fühlt sich nicht so an, dass die eigene Persönlichkeit im kleinen Zeh steckt.

    Wir sind uns einig: Das, was Ihr alle Euer Ego, Euer Wesen, Eure Persönlichkeit nennt, liegt irgendwo im Gehirn. Mit Sicherheit habt auch Ihr das Gefühl einer «Schaltzentrale», die wenige Zentimeter hinter Eurer Stirn zu liegen scheint. Es ist diese «innere Stimme», mit der wir uns identifizieren. Rational wisst Ihr alle natürlich, dass Eure Zehen und Augen und Euer Wissen aus der Schulzeit «ein Teil von Euch» sind. Dies fühlt sich jedoch weniger nach Eurem Selbst an.

    Wenn Euch jemand nach etwas aus Eurer Schulzeit fragt, könnt «Ihr» die Informationen aus Eurem Gedächtnis aufrufen. Doch wer ist «Ihr»? Na ja, ich denke halt an die Schulzeit zurück und der Gedanke kommt dann (oder eben nicht). Aber wer ist das «Ich», das an die Schulzeit zurückdenkt? Früher oder später landen wir doch wieder bei der Schaltzentrale, der inneren Stimme, wie immer Ihr es nennen wollt.

    Schritt 2: Worin liegt die Selbstillusion?

    Lasst uns die Interaktion zwischen Eurem Hirn, Euch als Mensch und der Welt grob so beschreiben:

    Da draußen ist die Welt. «Ihr» sitzt in Eurem Kopf wie eine Art Passagier in Eurem Körper. So steuert Ihr durch die Welt. Die Schaltzentrale in Euch gibt Euch das Gefühl, dass «Ihr» entscheidet, reagiert, aktiv handelt. «Ihr», also das Ding da in Eurem Kopf, ist der zentrale Anlaufpunkt für Eure Gefühle, Gedanken und den Umgang mit der Welt. Eine besondere Instanz in Eurem Kopf, wichtiger als Euer kleiner Zeh.

    Die Illusion ist: Die Instanz existiert nicht. Es gibt niemand Internen, der die Entscheidung trifft – es gibt nur die Entscheidung selbst. Niemanden, der sieht – es gibt nur das Gesehene. Es gibt kein «Ich», das Gedanken und Gefühle hat – es gibt nur die Gedanken und Gefühle selbst. All dies ist real und in Euch und zeichnet Euch als Menschen aus – es gibt nur eben nicht dieses Selbst, dieses Ego, das alles in Euch regelt und verarbeitet und durchdenkt – es gibt nur Euer Wesen als solches.

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    Und jetzt? Wo soll «Ich» hin?

    Das ist alles starker Tobak. Warum? Weil es zu 100 % gegen die Intuition des Menschen geht. Ihr alle (und auch OX & RE) spüren doch, dass da diese Schaltzentrale, diese innere Stimme ist. «Ich» spüre doch, dass «Ich» denke. Und «Ich» merke doch ganz genau, wann «Ich» eine Entscheidung treffe und nicht, dass die Entscheidung einfach nur da ist.

    Genau deshalb haben OX & RE auch eingeleitet mit der Vorwarnung, dass das Thema «Next Level» ist. Wie jede neue Erkenntnis ist dies schwer zu verdauen. Und dennoch kein Blödsinn, irgendwo zwischen Psychologie und Pseudo-Wissenschaft.

    OX & RE werden hierauf noch in weiteren Artikeln eingehen. Und dies in zwei Richtungen. Zum einen neurowissenschaftlich, um zu zeigen, wie die Suche nach dem Ego oder Selbst zu einer Suche des Nichts wird. Und meditativ, denn das Durchschauen der Selbstillusion bzw. die Ego-Überwindung gehören zu den «Basics» für fortgeschrittene Yogis. Also, bleibt entspannt und neugierig.

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    Wenn sich die Sonne um die Erde dreht

    Wer Schwierigkeiten hat, Kontakt zu diesem Thema aufzubauen (oder, offen gesagt, alles als kompletten Blödsinn ansieht), folgender Impuls:

    OX & RE hatten vor Kurzem ein Interview mit Annaka Harris zu diesem Thema gesehen. Sie zog sinngemäß den Vergleich, dass nichts für den einfachen Durchschnittsbürger darauf hindeutet, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Unsere Intuition sagt, es ist genau andersherum. Wir stehen hier. Da oben dreht die Sonne ihre Bahnen. Warum sollte es umgekehrt sein?

    Trotzdem akzeptieren wir es, gegen das offensichtlich Sichtbare, gegen die Intuition, dank der Wissenschaft. Ein ähnliches Umdenken ist beim Kontakt mit der Frage der Selbstillusion nötig. Und dies ist ganz schön schwierig, schließlich ist das Gefühl von «Ich» so persönlich und subjektiv. Wer Lust hat: Es gibt Meditationstechniken, die genau auf diese Erkenntnis abzielen … also … nicht das Drehen der Erde um die Sonne, das illusionäre Selbst. OX & RE stellen hierzu sicherlich in Zukunft noch was vor.

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