Augen zu und «Om»? Ein Blick auf den Parade-Yogi

Warum Ihr beim Meditieren keinen Schneidersitz oder irgendwelche «Oms» braucht und diese Dinge trotzdem völlig zurecht das Bild von Meditation prägen.

Bei der Meditation sitzen oder liegen? Der Parade-Yogi weiß Bescheid!
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Kupplung, Bremse, Gas, Erleuchtung

Auf den ersten Blick ist Auto fahren ja ganz einfach. Man steigt ein, dreht den Zündschlüssel um, greift zum Lenkrad und gibt Gas. Genauso einfach ist’s dann leider doch nicht, wenn Ihr auf den Boden vor Euch schaut und erstmal die verschiedenen Pedale im inneren Auto-Piloten abspeichern müsst.

Ungefähr so einfach ist auch der Einstieg in die Meditation. Das sehen wir ja beim Yoga und fast jedem zweiten (klischeebehafteten) Bild, wenn es ums Meditieren geht. Ihr sucht Euch einfach einen verlassenen Berg in mehreren Tausend Metern Höhe, nehmt den Lotossitz als Haltung ein, macht die Augen zu und brummt «Om» vor Euch hin.

OX & RE zeigen Euch, weshalb diese vier Komponenten tatsächlich zum Meditieren gehören (können), und trotzdem von keinem Einsteiger in die Meditation so (oder leicht verändert) genutzt werden müssen. DISCLAIMER: Wie üblich bei OX & RE gibt’s die Erklärungen zum Sitzen, Liegen, «Ommen» und mehr in einer leicht vereinfachten Art und Weise. Bleibt also entspannt, wenn Ihr als Profis in Meditation und Yoga einige Details etwas anders seht.

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1. Lotossitz und Position

Die richtige Position beim Meditieren ist gerade für Anfänger ein spannendes Thema. Sollte ich bei der Meditation sitzen oder liegen? Macht das einen Unterschied? Und muss ich mir diesen Lotossitz antrainieren, den alle bei mir im Yoga schon können? Einfach gesagt: Nein, Ihr müsst Euch nichts aneignen. Ein Stuhl oder ein Kissen, Meditation im Sitzen oder Liegen, vieles geht ganz am Anfang nach Eurem Gefühl.

Warum dann dieser Lotossitz bei den «Profis»? Ganz einfach: Eine gute Meditation kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Vielleicht sitzt Ihr eine Stunde, oder zwei. Hier eine feste Haltung entspannt einzunehmen, geht fast gar nicht. Ob klassisches Hinhocken auf den Boden, Schneidersitz oder ähnliches, nach ein paar Minuten tun Euch Rücken und Knöchel weh.

Wichtig ist außerdem, Eure Wirbelsäule möglichst aufrecht zu halten. OX & RE fangen jetzt nicht mit Chakren und Energieflüssen an. Denkt es lieber so: Ihr wollt Ruhe und Entspannung finden. Hierfür solltet Ihr frei durchatmen und möglichst nicht Eure Lunge und inneren Organe durch eine verkrümmte Haltung einquetschen.

Der Lotossitz gibt dem erfahrenen Yogi genau diese Stabilität und eine gerade Haltung. Er kann lange so sitzen, ohne dass er (unnötige) Schmerzen erleidet oder die Wirbelsäule einsackt. Da Ihr als Einsteiger aber gar nicht so lange sitzen werdet, müsst Ihr auch Eure Beine nicht künstlich verbrezeln.

OX & RE geben Tipps:

Für den Anfang, z. B. die einfachste Meditationsübung der Welt, reicht das Sitzen auf einem Stuhl. Oder ein einfacher Schneidersitz, bei dem Ihr Kissen oder Decken unter Eure Knöchel legt. Das nimmt viel vom Schmerzgefühl. Meditieren im Liegen ist denkbar, sofern Ihr nicht dazu neigt, bei der Meditation einzuschlafen. In diesem Fall solltet Ihr am besten lernen, im Sitzen zu meditieren – es ist halt keine Schlaf- oder Entspannungsübung.

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2. Die geschlossenen Augen

Anfänger, die zum ersten Mal von Meditation und Achtsamkeit hören, verwirren die geschlossenen Augen des Yogis. Man soll doch lernen, Gedanken und Wahrnehmungen kommen zu lassen und ohne Urteil zu beobachten, wie sie wieder wegfliegen. Das kann ich die Meditation im Sitzen oder Liegen doch genauso mit offenen oder geschlossenen Augen absolvieren?

Und dies ist völlig richtig. Manche Meditation zielt sogar genau hierauf ab, man denke an Geh-Meditationen oder die Konzentration auf ein äußeres Objekt. Gerade für Einsteiger in Achtsamkeit ist es jedoch am besten, die Augen zu schließen und so wenige Reize wie möglich von außen aufzunehmen.

Ihr glaubt gar nicht, was in Eurem Kopf alles los ist. Einsteiger in die Meditation sind gar nicht gewohnt, hierauf zu achten. Es gibt den Effekt, dass Meditieren am Anfang als leicht empfunden wird, und nach den ersten Fortschritten als extrem schwierig. Der Grund: Auf einmal sind so viele Gedanken im Kopf, die einen ablenken möchten.

Das Lustige: Die Gedanken waren schon immer da. Nur die Wahrnehmung hat sich geändert, was alles in der eigenen Gedankenwelt vor sich geht. Deshalb gilt für den Einstieg in die Meditation: Möglichst viele Reize ausschließen. Der eigene Körper und Geist liefert schon genügend Ablenkung, auch wenn Ihr’s anfangs gar nicht merkt. Mit genügend Achtsamkeit für diese Entwicklungen dürft Ihr auch gerne lernen, mit offenen Augen durch die Welt zu meditieren.

OX & RE geben Tipps:

Wenn Ihr meditieren lernen möchtet, vertraut auf die geschlossenen Augen. Sollte ihr (gerade beim Liegen) dazu neigen, einzuschlafen, könnt Ihr die Augen auch öffnen. Schaut jedoch dann auf die weiße Wand oder etwas, was nicht permanent in Bewegung ist. Ansonsten bietet Ihr Eurem Kopf wieder und wieder Reize, Euch von der Meditation abzulenken.

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3. Dieses ominöse «Om»

Seien wir ehrlich: Dieses «Om» ist echt das Sonderbarste, wenn der Standardeuropäer aufs Meditieren unserer fernöstlichen Freunde schaut. Warum «Om» singen? Das ergibt absolut keinen Sinn. Und ja, genau darin liegt der Schlüssel.

Ihr wisst bereits, dass Meditation zahllose Formen und Facetten hat. Ihr könnt Euch auf ein Objekt konzentrieren, generelle Achtsamkeit üben und vieles mehr. Doch egal, in welcher Position, zu welcher Tageszeit, mit welcher Technik: Gedanken kommen und lenken Euch ab. Mit 100 % Sicherheit schon nach wenigen Sekunden.

«Om» (und wir lassen den ganzen Spaß mit Chakren & Co. mal außen vor) ist ein Trick, um genau das zu verhindern. «Om» gibt Eurem Kopf (und Körper) etwas, worauf es sich konzentrieren kann. Ähnlich wie Eure Atmung beim Meditieren, nur Atmung hat halt keine Worte. «Om» oder andere längere Mantras, die Ihr immer wieder wiederholt, lenken Kopf und Sprachzentrum auf ein «Wort», das (je nach Mantra) keines ist und deshalb auch mit nichts assoziiert werden kann.

Die Sinnlosigkeit von «Om» ist also by design. Und kann sich sogar für Euch frühzeitig anbieten, wenn die Meditation mit Atmung alleine Euch wenig gefällt oder nicht voranbringt.

OX & RE geben Tipps:

Ähnlich wie beim Sitzen oder Liegen ist es Geschmackssache, ob Ihr Euch auf ein Wort (oder Mantra) anstelle Eurer Atmung bei der Meditation konzentrieren wollt. OX & RE raten Euch, zunächst mit der Atmung anzufangen und diese im unteren Körper zu spüren. So werdet Ihr am besten lernen, wie schnell Ablenkung durch Eure Gedanken kommt. Nur so kann mal lernen, gut und entspannt hiermit umzugehen und sich die Wege unseres Geistes bewusst zu machen.

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4. Die Nähe zur Natur

Parade-Yogis liegen oder sitzen zum Meditieren immer in der Natur. Auch wenn Ihr Yoga als Retreat bucht, führt Euch dies schnell an die schönsten Strände und auf die schönsten Hügel dieser Welt. Geht Meditation denn dann überhaupt, wenn Ihr mitten in der Großstadt wohnt und Entspannung in den Betonschluchten sucht?

Ja, für Euch als Einsteiger geht bekanntlich alles. Die Motivation, Kissen oder Yogamatte mit in die Natur zu nehmen, hat zwei Gründe. Ein Grund hängt mit Punkt 2 oben zusammen. In der freien Natur ist es einfach ruhiger als in der Großstadt. Und da Ihr bei Meditation und Achtsamkeit schon genug mit Kopf und Körper zu tun habt, sind die äußeren Reize beim Blick aufs Meer einfach weniger.

Der zweite Grund ist metaphysischer (und deshalb, Warnung, vielleicht abschreckender). Meditation zeigt Euch (früher oder später) eine engere Verbundenheit zur Natur und zu anderen Menschen. Auf einer rationalen Ebene versteht dies auch jeder (unabhängig vom religiösen Glauben): Man ist irgendwie aus der Natur heraus entstanden und kehrt dorthin auch wieder zurück. Meditation macht dies etwas besser «fühlbar».

Anders gesagt: Meditation soll nicht dafür sorgen, dass Ihr «die Natur und die Menschen um Euch herum» lieber habt als vorher. Es ist eine Konsequenz, die leicht und ohne Euer Zutun passiert. Und die sich innerlich besser ausleben lässt, wenn Ihr den erdigen Boden unter Euch spürt. Wem das zu esoterisch ist – der genannte erste Grund gilt weiterhin.

OX & RE geben Tipps:

Für den Anfang ist der Ort, an dem Ihr sitzen oder liegen wollt, das Unwichtigste überhaupt. Es geht ja erstmal drum, auf Euch selbst zu achten, Eure Atmung, Euren Körper. Ob und wann der Moment kommt, in dem Ihr Yoga und Meditation nach draußen verlagern wollt, entscheidet «Ihr» ganz alleine – wer auch immer «Ihr» an dieser Stelle ist.

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Der einzige Parade-Yogi der Welt …

… ist derjenige, der sich regelmäßig zum Meditieren oder zum Yoga motivieren kann. Dem egal ist, ob er seine Meditation im Sitzen oder Liegen absolviert. Der die Meditation nicht zur reinen Entspannung nutzt, sondern Lust daran hat, Achtsamkeit und Konzentration und mehr zu erlernen. Gut ist das, was Euch in einem konkreten Moment auf Eurer eigenen, meditativen Reise weiterbringt. Und das hängt nicht von der exakt richtigen Om-Frequenz oder zwei Grad zusätzlichem Winkel in Eurer Wirbelsäule ab. OX & RE meinen: Lasst Euch nie das Gegenteil erzählen!

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