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  • Im Auto mit Maggie Simpson

    Im Auto mit Maggie Simpson

    Im Auto mit Maggie Simpson

    Was Ego und Selbst unterscheiden und wer wirklich am Steuer sitzt, wenn Ihr durch Euer Leben geht.

    OX & RE – das Logo zum Meditieren lernen, Ego und Selbst

    Alles unter Kontrolle

    Eigentlich erscheint die Geschichte mit dem Bewusstsein ganz einfach. Ihr habt einen Kopf. In dem Kopf ist ein Gehirn. Das übernimmt eine ganze Menge, z. B. Euer Denken. Und führt Euch mit einer Fülle von Gedanken mal sehr erfolgreich, mal sehr panisch oder ängstlich durchs Leben. Und mit der Zeit, über Jahre und Jahrzehnte hinweg, entsteht eine Identität und ein Selbstbild – schließlich denkt ja kein anderer Mensch genauso, wie man selbst.

    Durch Meditation, Yoga oder andere Übungen entstehen erste Zweifel. Das Selbstbild schwankt ein wenig, wenn Ihr merkt, dass Eure Gedanken nicht Euer Selbst sind. Oder dass andere Menschen eine völlig andere Vorstellungen vom eigenen Selbst haben «als man selbst». Eins scheint jedoch offensichtlich: Ich, also dieser Denkapparat in meinem Kopf, ist mein Selbst und macht aus, was ich bin.

    In diesem Artikel zeigen Euch OX & RE gerne auf, dass die Wirklichkeit endlos weit hiervon entfernt ist. Und dass ein Begriff wie Ego oder Selbst nicht beliebig austauschbar ist. Was dies mit Eurem Bewusstsein, Eurem Körper und Eurem Denken zu tun hat, kommt jetzt. Musik, bitte!

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    Jetzt bitte das Simpsons-Intro abspielen

    Die meisten Leser von OX & RE kennen «Die Simpsons» und das traditionelle Intro der Serie. In diesem Artikel geht’s um das Baby der Familie, Maggie Simpson. Im Intro der Serie entsteht für ein paar Sekunden (humoresk) der Eindruck, das Baby steuert das Familienfahrzeug. Das Bild zoomt heraus und zeigt dann die Wirklichkeit: Maggie hat nur ein Spielzeug-Lenkrad in der Hand und imitiert die Bewegung der Mutter, die das Auto steuert. Ein visueller Gag eben.

    Für diesen Artikel von OX & RE wandeln wir die Situation ein wenig ab. Stellt Euch vor, das Auto fährt autonom (!) und benötigt niemanden, der es steuert. Außerdem solltet Ihr in den Kopf von Baby Maggie eintauchen. Geht das Baby davon aus, das Auto wirklich zu steuern? Oder weiß es, dass es dies nur simuliert und «eigentlich» die Mutter fährt? Für diesen Artikel nehmen wir an: Das Baby glaubt ernsthaft, es steuert das Fahrzeug. Genauso wie wir Menschen glauben, wir steuern unseren Körper und Geist.

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    Bis zur nächsten Bremsung …

    Wenn wir Menschen durch die Welt gehen, haben wir ein ähnliches Gefühl der Steuerung und Kontrolle. Unsere Gedanken sagen: «Hey, da drüben steht der Eiswagen.», und wir setzen uns in Bewegung. Unsere Gedanken sagen: «Was würde ich dem Chef jetzt gerne die Meinung sagen.», und trotzdem halten wir unseren Impuls ein. Ein klares Konzept von Kontrolle. Wir denken, wir analysieren, und setzen anschließend das in der Welt um, worauf wir uns verständigt haben.

    Genau dies macht Maggie auch am Steuer. Eine Rechtskurve kommt und sie lenkt rechts. Eine Linkskurve kommt und sie lenkt links. Sie sieht und analysiert die Situation, trifft eine Entscheidung und das Auto bewegt sich entsprechend. Um im Bewusstsein von Maggie dürfte ankommen: Hey, ICH mache das!

    Maggie hat kein Gaspedal, keine Bremse, keinen Zugriff auf Beleuchtung oder eine Verständnis für die Tankanzeige. Was so lange egal ist, wie der Tank voll ist oder nicht gebremst werden muss. Es ist einfach, einen Eindruck von Kontrolle von bekommen, wenn es nicht wirklich etwas zu kontrollieren gibt. Denn EIGENTLICH fährt das Auto ja autonom, die eigene Steuerung ist ein Fehleindruck.

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    Auf allen Ebenen autonom unterwegs

    Im Alltag merken wir meist nicht, wenn das Gehirn im Autopilot rattert und Gedanken generiert werden, die wir zu schnell als Selbstbild oder Identität annehmen. Es sind gerade die Momente der fehlenden Kontrolle, wo unser Ego, das uns sonst so häufig gut (und schlecht) berät, nichts mehr tun kann. Wir verlieren hierdurch nicht unser Selbst, wir sind ja schließlich noch wer, aber das Ego als solches stößt in unserem Leben wieder und wieder an seine Grenzen.

    Beispiele gefällig? Hier kommen sie!

    Körper: Habt Ihr schonmal probiert, alleine durch Kraft Eurer Gedanken eine Grippe zu beenden? Euer Fieber zu senken oder Durchfälle zu stoppen? Wann immer es zu einer Fehlfunktion oder Krankheit in Eurem Körper kommt, sitzt Ihr nicht mehr am Steuer. Euer Ego rattert dann meist weiterhin und erzeugt Panik, wie sich das Ganze mit der Zeit entwickelt oder wie schlecht es einem geht. Nur dies spontan ändern, alleine durch die Kraft des Denkens, könnt Ihr nicht.

    Geist: Habt Ihr schonmal versucht, (negative) Gedanken aus Eurem Kopf zu entfernen, die wieder und wieder aufkommen. Ja, durch Meditation, Yoga oder Achtsamkeit könnt Ihr eine Distanzierung hiervon lernen. Aber als Person zu sagen: Von der nächsten Sekunde an denke ich xyz nicht mehr, und dies wird immer so bleiben – funktioniert halt nicht.

    Emotionen: Das Gleiche gilt auf emotionaler Ebene. Ihr könnt an Eurer emotionalen Regulation arbeiten und Euch durch Achtsamkeit bewusst machen, was innerlich in Euch wühlt. Aber all dies sorgt spätestens in Extremsituationen nicht für eine Auflösung der Emotion. Wut bei einer starken Ungerechtigkeit, Trauer beim Verlust eines geliebten Menschen. Bis vor Kurzem hatte Euer Ego das Steuer in der Hand, plötzlich «seid Ihr nicht mehr Ihr selbst».

    Bewusstsein: Eine Reihe von Euch werden die Situation kennen, in Ohnmacht zu fallen. Ihr seid gerade noch bei Bewusstsein und plötzlich ist es weg. Als Schutzmechanismus, als Antwort auf eine Phobie oder aus völlig unerklärlichen Gründen. Ihr könnt es nicht verhindern, so sehr es Euer Ego auch möchte. Das Ding, was gegensteuern möchte, wird einfach ausgeschaltet.

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    Was heißt das jetzt für Ego und Selbst?

    Alle genannten Beispiele (und viele mehr) sollen Euch eine Sache verdeutlichen, die im alltäglichen Denken schnell untergeht:

    Euer Ego, diese innere Stimme mit all Ihren Wünschen und Bedürfnissen und Trash Talk über die eigene Person, ist nicht Euer Selbst. Sie erweckt aber durchweg den Eindruck, dass sie es ist. Unsere Identifikation mit der inneren Stimme fühlt sich manchmal so selbstverständlich an, dass man sie nicht mehr hinterfragt.

    Doch Euer Selbst ist deutlich. Euer Selbst liegt jenseits des Bewusstseins und ist eine verdammt intelligente Einheit. Ja, Ihr mögt Euch darüber ärgern, Grippe zu bekommen oder in Ohnmacht zu fallen oder schon wieder in Tränen auszubrechen. All dies hat jedoch Sinn. «Etwas in Euch» entscheidet, dass es Zeit ist, die Temperatur zu erhöhen, Schleim im Hals zu bilden und diesen Virus auszutreiben, bevor das gesamte System ernsthaft erkrankt. Egal, was das Ego sagt. Zum Glück!

    Solange alles gut läuft, reicht die Illusion, das Steuer in der Hand zu halten. Die wirklich großen Entscheidungen rundum Euer Selbst werden jedoch auf einer Ebene getroffen, die Euer Ego nicht beeinflussen kann. Erneut: Zum Glück!

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    Blick unter die Haube

    Ja, wenn Maggie Simpson größer wird, wird sie vielleicht verstehen, wer wirklich das Auto gesteuert hat. Dass ihr Ego als Baby Dinge vielleicht falsch wahrgenommen hat und es die erwachsene Person neben ihr war, die das Steuer in der Hand hatte. Oder sie schaut unter die Haube und sieht, dass das Auto tatsächlich autonom fährt.

    Ein solcher Blick unter die Haube ist bei Eurem Bewusstsein schwieriger. Und auch nicht zwingend nötig, wenn Ihr akzeptiert, dass diese Stimme in Eurem Kopf nicht die Steuereinheit oder das Selbst ist, was es so oft behauptet zu sein. Um trotzdem ein wenig mehr über das Selbstbild zu erfahren und weniger häufig vom Ruckeln unter der Haube überrascht zu werden, gibt es Möglichkeiten. Meditation und Achtsamkeit sind hier für Euer Leben der ideale Einstieg.

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  • Selbstillusion – eine Einführung ins Nichts

    Selbstillusion – eine Einführung ins Nichts

    Selbstillusion – eine Einführung ins Nichts

    Weshalb Euer Selbst eine Illusion ist und dies deshalb längst nicht bedeutet, dass Ihr kein Selbst habt oder „Niemand“ seid.

    Was ist mein selbst und wer bin ich – nicht das, was „ich“ denke.
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    Ich bin ich selbst – oder?

    OX & RE geben gerne zu: Themen wie Selbstillusion oder die Überwindung des Ego sind schon «Next Level». Um hier einzutauchen, sollte man sich bereits etwas mit dem (eigenen) Gehirn, der Entstehung von Gedanken und – wie so oft auf dieser Webseite – mit Meditation befasst haben.

    Die Wahrnehmung des Selbst ist so intuitiv und klar, dass sich niemand die Frage selbst, was hier eine Täuschung sein könnte. Ich bin doch ich, oder? Ich sehe in den Spiegel und sehe mich. Klar, ich bin nicht nur mein Körper oder meine Gedanken. Aber wenn Ihr gerade diese Zeilen lest, macht Ihr dies mit der inneren Stimme, die sich gefühlt knapp hinter Eurer Stirn befindet. Und das ist Eure Denkzentrale und das Ding im Euren Gehirn, was am ehesten «Ihr» seid, oder?

    Dieser Artikel von OX & RE will gar nicht zu tief in Euer Gehirn oder die Frage eintauchen, wie welche Gedanken von wem in Euch erzeugt werden. Es geht in diesem ersten Teil rundum das spannende Thema um den Charakter der Illusion. Was genau ist echt und warum gibt es irgendwas im Gehirn, dass Euch über Euer Selbst täuschen könnte?

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    Ja, Ihr seid schon wer!

    Das Wichtigste zuerst: Ja, Ihr seid oder habt ein Selbst. Niemand ist hier, um Euch zu erklären, dass Ihr nicht existiert und wir alle in der Matrix leben oder von Aliens in Reagenzgläsern gezüchtet werden. Es gibt «Euch», jeden einzelnen von Euch. Und dazu gehört ein Körper und ein Gehirn und Gedanken und Emotionen und überhaupt.

    Was also ist dann die Selbstillusion? Eine «Illusion» kennt Ihr z. B. von den großen Shows der Magier in Las Vegas. Etwas existiert, ist aber eigentlich anders, als es für das Publikum scheint. Mit dem Wissen um die Illusion kann man sie enttarnen und erkennen, wie «es wirklich ist». Und dies ist beim Zaubertrick nicht anders als beim Menschen und seinem Gehirn.

    Wenn Prof. Donald Hoffmann sagt, die Realität ist eine Illusion, heißt dies nicht, es gäbe keine Realität. Sie ist nur anders, als wir Menschen es meinen. Wenn Robert Sapolsky sagt, der freie Wille ist eine Illusion, heißt dies nicht, Menschen hätten keinen freien Willen. Es ist eben nur immer anders, als wir es intuitiv glauben oder zu wissen meinen.

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    Was genau ist jetzt das Illusionäre?

    Disclaimer: Wie bei OX & RE üblich, möchten wir Einsteiger in diese spannenden Themen abholen. Deshalb wird die Frage mit der Selbstillusion im Folgenden ein wenig vereinfacht. Wenn es Menschen unter Euch gibt, die alles Nachfolgende als zu vereinfacht empfinden – Glückwunsch, Ihr habt schon tiefes Wissen erlangt.

    Wir gehen die Frage in zwei Schritten an. Der erste Schritt zeigt, was das Selbst am ehesten sein könnte, der zweite Schritt, worin die Illusion liegt.

    Schritt 1: Was ist das Gefühl von Selbst?

    Stellt Euch vor, Ihr verliert durch einen Unfall einen kleinen Zeh. Tragisch, aber die meisten Menschen würden behaupten, dass sich hierdurch Ihre Person, Ihr Wesen nicht verändert. Es fühlt sich nicht so an, dass die eigene Persönlichkeit im kleinen Zeh steckt.

    Wir sind uns einig: Das, was Ihr alle Euer Ego, Euer Wesen, Eure Persönlichkeit nennt, liegt irgendwo im Gehirn. Mit Sicherheit habt auch Ihr das Gefühl einer «Schaltzentrale», die wenige Zentimeter hinter Eurer Stirn zu liegen scheint. Es ist diese «innere Stimme», mit der wir uns identifizieren. Rational wisst Ihr alle natürlich, dass Eure Zehen und Augen und Euer Wissen aus der Schulzeit «ein Teil von Euch» sind. Dies fühlt sich jedoch weniger nach Eurem Selbst an.

    Wenn Euch jemand nach etwas aus Eurer Schulzeit fragt, könnt «Ihr» die Informationen aus Eurem Gedächtnis aufrufen. Doch wer ist «Ihr»? Na ja, ich denke halt an die Schulzeit zurück und der Gedanke kommt dann (oder eben nicht). Aber wer ist das «Ich», das an die Schulzeit zurückdenkt? Früher oder später landen wir doch wieder bei der Schaltzentrale, der inneren Stimme, wie immer Ihr es nennen wollt.

    Schritt 2: Worin liegt die Selbstillusion?

    Lasst uns die Interaktion zwischen Eurem Hirn, Euch als Mensch und der Welt grob so beschreiben:

    Da draußen ist die Welt. «Ihr» sitzt in Eurem Kopf wie eine Art Passagier in Eurem Körper. So steuert Ihr durch die Welt. Die Schaltzentrale in Euch gibt Euch das Gefühl, dass «Ihr» entscheidet, reagiert, aktiv handelt. «Ihr», also das Ding da in Eurem Kopf, ist der zentrale Anlaufpunkt für Eure Gefühle, Gedanken und den Umgang mit der Welt. Eine besondere Instanz in Eurem Kopf, wichtiger als Euer kleiner Zeh.

    Die Illusion ist: Die Instanz existiert nicht. Es gibt niemand Internen, der die Entscheidung trifft – es gibt nur die Entscheidung selbst. Niemanden, der sieht – es gibt nur das Gesehene. Es gibt kein «Ich», das Gedanken und Gefühle hat – es gibt nur die Gedanken und Gefühle selbst. All dies ist real und in Euch und zeichnet Euch als Menschen aus – es gibt nur eben nicht dieses Selbst, dieses Ego, das alles in Euch regelt und verarbeitet und durchdenkt – es gibt nur Euer Wesen als solches.

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    Und jetzt? Wo soll «Ich» hin?

    Das ist alles starker Tobak. Warum? Weil es zu 100 % gegen die Intuition des Menschen geht. Ihr alle (und auch OX & RE) spüren doch, dass da diese Schaltzentrale, diese innere Stimme ist. «Ich» spüre doch, dass «Ich» denke. Und «Ich» merke doch ganz genau, wann «Ich» eine Entscheidung treffe und nicht, dass die Entscheidung einfach nur da ist.

    Genau deshalb haben OX & RE auch eingeleitet mit der Vorwarnung, dass das Thema «Next Level» ist. Wie jede neue Erkenntnis ist dies schwer zu verdauen. Und dennoch kein Blödsinn, irgendwo zwischen Psychologie und Pseudo-Wissenschaft.

    OX & RE werden hierauf noch in weiteren Artikeln eingehen. Und dies in zwei Richtungen. Zum einen neurowissenschaftlich, um zu zeigen, wie die Suche nach dem Ego oder Selbst zu einer Suche des Nichts wird. Und meditativ, denn das Durchschauen der Selbstillusion bzw. die Ego-Überwindung gehören zu den «Basics» für fortgeschrittene Yogis. Also, bleibt entspannt und neugierig.

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    Wenn sich die Sonne um die Erde dreht

    Wer Schwierigkeiten hat, Kontakt zu diesem Thema aufzubauen (oder, offen gesagt, alles als kompletten Blödsinn ansieht), folgender Impuls:

    OX & RE hatten vor Kurzem ein Interview mit Annaka Harris zu diesem Thema gesehen. Sie zog sinngemäß den Vergleich, dass nichts für den einfachen Durchschnittsbürger darauf hindeutet, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Unsere Intuition sagt, es ist genau andersherum. Wir stehen hier. Da oben dreht die Sonne ihre Bahnen. Warum sollte es umgekehrt sein?

    Trotzdem akzeptieren wir es, gegen das offensichtlich Sichtbare, gegen die Intuition, dank der Wissenschaft. Ein ähnliches Umdenken ist beim Kontakt mit der Frage der Selbstillusion nötig. Und dies ist ganz schön schwierig, schließlich ist das Gefühl von «Ich» so persönlich und subjektiv. Wer Lust hat: Es gibt Meditationstechniken, die genau auf diese Erkenntnis abzielen … also … nicht das Drehen der Erde um die Sonne, das illusionäre Selbst. OX & RE stellen hierzu sicherlich in Zukunft noch was vor.

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  • Ox-Re-Cise 4: Gedanken anliefern lassen

    Ox-Re-Cise 4: Gedanken anliefern lassen

    Ox-Re-Cise 4: Gedanken anliefern lassen

    Eine Übung, mit der Ihr zwar nicht Eure Gedanken ausschalten könnt, aber vielleicht ein anderes Verhältnis zum Gedankenkarussell entwickelt.

    Was dieser Zettel mit Thoughts auslöst, ist auch ein angelieferter Gedanke.
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    Was bringt mir diese Ox-Re-Cise?

    Die meisten Menschen wünschen sich, einfach mal ihre Gedanken ausschalten zu können. Wer vor lauter Grübeln nicht in den Schlaf findet und sich ständig Sorgen macht, kommt einfach nicht zur Ruhe. Der Wunsch nach Ruhe im Gehirn ist ein häufiger Grund, weshalb sich Menschen heutzutage für Meditation begeistern.

    Bei allen Tipps und Übungen dieser Webseite haben OX & RE schlechte Nachrichten für Euch: Den Kopf einfach abschalten geht nicht so einfach. Selbst Yogis mit jahrzehntelanger Erfahrung im Meditieren geben gerne zu, dass ihr Kopf nicht über Minuten oder Stunden hinweg leer ist. Dies ist auch nicht Ziel der Meditation, wie Ihr vielleicht schon durch andere Artikel von OX & RE wisst.

    Doch wie lässt sich der Stress im Gehirn dann beseitigen? In vielen meditativen Traditionen geht es darum, ein anderes Verhältnis zu den Gedanken zu entwickeln, die früher oder später kommen. Alltägliche Gedanken genauso wie Sorgen und Ängste. Die Stoiker gehen etwas rationaler ans Thema heran. Grübeln und die Auseinandersetzung mit Gedanken ist wichtig, schließlich hilft dies, grundlegende Dinge zu erkennen und verstehen. Was aus meinem Gedankenkarussell kann ich wirklich beeinflussen? Warum Zeit und Energie in Dinge investieren, die mich am Schlafen hindern und ohne mein Zutun passieren (oder eben nicht).

    Die Ox-Re-Cise 4 kann Euch vielleicht nicht völlig beim Abschalten helfen, genauso wenig wie beim kompletten Gedanken ausschalten. Aber sie kann eine Hilfe sein, um Eure Gedanken neu zu verstehen und so etwas vom Stress und der Anspannung des Lebens zu verlieren.

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    Die Voraussetzungen

    Für die Ox-Re-Cise «Gedanken anliefern lassen» braucht Ihr auf den ersten Blick nicht viel:

    • einige Minuten Zeit
    • ein bisschen Erfahrung in Meditation

    Letzteres ist ziemlich vage, das geben OX & RE zu. Ihr solltet in der Lage sein, einen Unterschied zwischen Euch als Person und Euren Gedanken machen zu können. Dass Ihr nicht Eure Gedanken seid, wird in aktuellen und zukünftigen Artikeln zu Themen wie Selbstillusion angesprochen.

    Ihr solltet zum Beispiel in der Lage sein, zumindest für einige Sekunden in Euren Körper hineinspüren und zu merken: «Okay, da kommen Gedanken in mein Gehirn, aber mein Fokus bleibt auf meinem Körper». Ihr solltet vielleicht auch mit der Leere vertraut sein, die manchmal nur ein oder zwei Sekunden zwischen Gedanken eintritt und für Ruhe in Eurem Gehirn sorgt.

    Mit Wochen und Monaten der Meditation wird Euer «Gefühl» hierfür besser. Wie Ihr diese Fähigkeit der Ruhe im Kopf zum Schlafen nutzen könnt und Euch das Grübeln nicht vom abendlichen Abschalten abhält, zeigen Euch OX & RE in der Ox-Re-Cise 5.

    Falls Ihr dieses Gefühl (noch) nicht habt, kein Problem. Lasst diese Ox-Re-Cise beiseite und schaut auf die anderen Tipps von OX & RE. Vielleicht macht Ihr einfach regelmäßig die «einfachste Meditationsübung der Welt» und habt nach einiger Zeit tiefere Einblicke, dass «Ihr selbst» und «Eure Gedanken» nicht dasselbe sind. Ein wichtiger Schritt für weniger Sorgen und mehr Ruhe im Leben.

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    So läuft die Ox-Re-Cise ab

    1. Setzt oder legt Euch in Ruhe hin, so als würdet Ihr ein paar Minuten meditieren oder über Leben nachdenken wollen. Ungestört zu sein ist von Vorteil, aber nicht zwingend nötig.
    1. Nach ein paar Sekunden werden erste Gedanken kommen. Schöne Gedanken, Sorgen, Pläne, Erinnerungen, was auch immer.
    1. Habt Ihr einen Gedanken «identifiziert», behandelt Ihr diesen nach dem immergleichen Schema. Sagt Euch innerlich: «Okay, mein Gehirn hat mir diesen Gedanken angeliefert. Mal schauen, wie es weitergeht.». Es ist wichtig, nicht zu denken, dass «Ihr» gerade auf diesen Gedanken gekommen seid. «Ihr» seid nicht der Urheber des Gedankens. Euer Gehirn hat «Euch» den Gedanken angeliefert.
    1. Wie Ihr mit dem einzelnen Gedanken umgeht, ist irrelevant. Vielleicht verfallt Ihr ins Grübeln und befasst Euch länger mit ihm. Dies ist in Ordnung, solange Ihr im Hinterkopf behaltet: «Okay, ICH habe mit dem Gedanken nicht angefangen, mein Hirn hat ihn angeliefert.». Vielleicht dreht das Gedankenkarussell auch weiter und es kommt zu einem schnellen Themenwechsel. Im Idealfall identifiziert Ihr den Gedanken wie bei Schritt 3 und macht nach dem gleichen Schema weiter.
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    Deshalb mögen OX & RE diese Ox-Re-Cise

    Um sich vom permanenten Stress und Grübeln in den grauen Zellen zu befreien, sind zwei grundlegende Erkenntnisse wichtig. «Ihr seid nicht Eure Gedanken» und «Es gibt keinen Denkenden, es gibt nur den Gedanken selbst.». Beides sind komplizierte Konzepte, die für Einsteiger (und auch Fortgeschrittene) in der Meditation kaum zu greifen sind. Ab einem bestimmten Punkt kann man es zwar theoretisch nachvollziehen, aber es fühlt sich nicht so an. «Aber ICH bin es doch, der gerade denkt.»

    OX & RE bedauern, dass es häufig an konkreten Tipps fehlt, wie man hinter die Selbstillusion schauen kann. Gängige Tipps sind: «Sammelt viel Erfahrung durch Meditation und irgendwann kommt die Erkenntnis von ganz alleine.». Dies ist für viele Menschen unbefriedigend, die vom Chaos im Schädel einfach nur abschalten möchten.

    Die Ox-Re-Cise 4 kann helfen, erste Einblicke dieser Art zu gewinnen, ohne Ewigkeiten meditiert zu haben. Wenn Ihr diese Übung zum Beispiel einige Tage oder Wochen macht, werdet Ihr spannende Erkenntnisse sammeln und Prozesse und Dinge in Eurem Gehirn besser verstehen:

    • Ihr lernt, wie es sich anfühlt, auf den nächsten Gedanken zu warten. Vor allem habt Ihr keine Ahnung, welcher Gedanke Euch in einer Minute anfliegen wird. Dies kann Euch helfen zu erkennen, dass Ihr nicht Urheber des Gedankenkarussells seid, sondern Euer Unterbewusstsein diese Inhalte anliefert. (Natürlich ist das Unterbewusstsein auch ein Teil von «Euch» als Wesen. Aber das meint Ihr im Regelfall nicht, wenn Ihr jemandem sagt «ICH hatte gerade diesen Gedanken».)
    • Durch die Vorstellungen des Anlieferns eines Gedanken haut Ihr einen Keil zwischen dessen Entstehung und Eure Reaktion. Ihr durchbrecht einen Automatismus, den wir alle im Alltag haben. Ihr gewinnt eine Handlungsfreiheit à la «Okay, irgendwas in mir hat mir diesen Gedanken angeliefert, was mache ich denn jetzt damit?». Diese Erkenntnis, richtig trainiert, kann das automatisierte Grübeln durchbrechen und Euch besser beim Abschalten helfen.

    Neben einem meditativen Gedanken ausschalten, das sich so viele Menschen wünschen, passt das «Gedanken anliefern lassen» noch besser zur stoischen Seite von OX & RE. Um die Dichotomie der Kontrolle (Artikel kommt natürlich noch), zu beherrschen, müsst Ihr im ersten Schritt die Ruhe haben zu erkennen, was Ihr überhaupt kontrollieren könnt und was nicht. Hier hilft kein Gehirn weiter, das permanent über alles am Grübeln ist und sich wie das aufgescheuchte Huhn regelmäßig Stress und Sorgen macht. Diese Ox-Re-Cise kann eine Hilfe sein, eine solche Praktik besser auszuleben, ohne gleich alle Gedanken ausschalten zu wollen.

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    Letzte Tipps und Hinweise von OX & RE

    Ihr merkt selbst, dass diese Übung nicht aktiv zum Abschalten gedacht ist. Trotzdem kann sie genau diesen Effekt haben, beispielsweise vor dem Schlafen. Wenn Ihr nur schwierig in den Schlaf findet, nutzt die Ox-Re-Cise einmal und befasst Euch damit, welche Gedanken Euch gerade angeliefert werden. Dies bremst zumindest den automatischen Gedankenfluss und kann deshalb in den Schlaf helfen, da Ihr nicht ungestört grübeln könnt.

    Wie Ihr bereits wisst: OX & RE sind keine Wissenschaftler, Philosophen oder erleuchtete Yogis. Aber diese Menschen gibt es, die Ihr Leben mit der neurowissenschaftlichen und philosophischen Erforschung und Diskussion dieser Themen verbringen. Als Beispiel sind das Ehepaar Sam und Annaka Harris (mit ihren unterschiedlichen Ausrichtungen) zu nennen.

    Im Folgenden einfach mal Links zu zwei Interviews. Wenn Ihr einige Stunden Zeit investieren wollt, könnt Ihr hier deutlich tiefere und fundiertere Einblicke in das Mysterium von freiem Willen und Selbstillusion gewinnen, als es OX & RE Euch jemals vermitteln könnte.

    1. Interview mit Annaka Harris im Lex Fridman Podcast
    2. Interview mit Sam Harris bei Huberman Lab

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