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  • … die interessanten.

    … die interessanten.

    … die interessanten

    Weshalb in der Meditation Gedanken erlaubt sind und was es mit dem Mythos des «leeren Kopfes» beim Meditieren auf sich hat.

    Meditation oder Gedanken im Kopf des kleinen Mädchens
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    Der Mythos vom leeren Kopf

    Mit diesem Text kehren OX & RE ein wenig zu den Basics dieser Webseite zurück. Und schauen auf ein Thema, das so vielen Einsteigern in Meditation, Yoga & Co. schwerfällt: Meditation und Gedanken! Was passiert überhaupt im Geist beim Meditieren? Gibt es Gedanken und wenn ja, warum und ist das gut oder schlecht? Und weshalb macht man den ganzen Spaß eigentlich?

    Gleich zu Anfang weg mit dem Mythos: Das Ziel der Meditation ist nicht der komplett leere Geist. Oder sagen wir: Es wäre das ideale Ziel beim Meditieren, es klappt nur nicht. Das bestätigen selbst die erfahrensten Köpfe der Szene – vor Tausenden von Jahren wie heute. Unser Kopf ist einfach nicht so gestaltet, dass wir über 30 Minuten hinweg vollkommene Stille im Schädel haben könnten – geschweige denn für 30 Sekunden!

    Trotzdem hält sich diese Sichtweise über Gedanken bei der Meditation bei Einsteigern hartnäckig. Gerne mit Erklärungen wie: «Ich habe versucht zu meditieren. Aber nach ein paar Sekunden kommen immer wieder Gedanken in den Kopf und lenken mich ab. Was mache ich falsch? Ich kann das einfach nicht!». OX & RE schaffen ein wenig Klarheit

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    Eine Bremse für das Karussell

    Wenn wir das Bild vom «Gedankenkarussell» nutzen, hat Meditation (sehr vereinfacht und je nach Strömung) zwei primär Ziele: 1) Das Karussell soll sich langsamer drehen. 2) Wir entfernen ein paar Tiere und Autos aus dem Karussell. Und das alles während voller Fahrt und ohne handwerkliche Übung.

    Selbst erfahrene Gurus wie Shinzen Young sprechen darüber, wie schwierig die «Leere des Geistes» zu erreichen ist. Jeder Meditierende mit 30 Jahren Erfahrung wird zugeben, dass trotz allen Trainings immer wieder Gedanken in den Geist kommen. Dies ist die menschliche Natur und nichts, worüber sich der Meditierende wundern sollte.

    Problematisch wird das Ganze auch durch die verschiedenen Strömungen der Meditation. Wer eine klassische Atemmeditation macht, wird sich auf die Atmung und nicht auf seine Gedanken konzentrieren wollen. Stehen bei der Meditation Gedanken als Objekt der Meditation im Vordergrund, ist es genau andersrum.

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    Soll ich denn jetzt denken? Oder nicht?

    Wie auch immer Ihr bei einer Meditation Gedanken handhaben sollt – kommen werden Sie in jedem Fall. Viele Menschen glauben, sie meditieren deshalb falsch. Doch die Anwesenheit der Gedanken ist nicht das Problem, sondern die Grundlage für die weitere Meditation.

    Sagen wir, Euer Ziel ist, Euch bei einer Atemmeditation alleine auf das Ein- und Ausatmen zu konzentrieren. Natürlich sind Gedanken hier ein «Störfaktor». Es ist aber kein Fehler, dass sie auftauchen. Stattdessen ist Euer Ziel zu merken: «Hey, da ist ein Gedanke. Ich hab’s gemerkt. Sehr gut. Jetzt ganz entspannt wieder zur Konzentration auf die Atmung zurückkehren und alle haben gewonnen.»

    Vielleicht möchtet Ihr auch bei der Meditation die Gedanken bewusst kennen lernen. Ihr setzt Euch in Ruhe hin und Ihr seid gespannt, welche Gedanken Euch in den Geist kommen. Vielleicht wollt Ihr sie in Ruhe wahrnehmen, ohne Bewertung, und sehen, wohin Euch Euer Kopf führt. Auch dies kann Sinn und Zweck der Meditation sein.

    Fragt Euch also nie, ob Gedanken bei der Meditation gut oder schlecht sind. Geißelt Euch nicht, wenn sie in den Kopf kommen. Sie erfüllen bei jeder Meditation einen Zweck. Entweder als Hilfsmittel, oder Stolperstein, oder Katalysator für das, was Ihr beim Meditieren erreichen wollt.

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    Woher denn dann der Mythos mit dem leeren Geist?

    Wenn all dies stimmt, was OX & RE hier gerade zu Mediation, Achtsamkeit & Co. schreibt – woher kommt denn dann die Sichtweise, dass wir bei der Meditation nicht denken sollen? Dass wir lernen sollen, unseren Geist zur Ruhe kommen zu lassen und die Welt mit all Ihren Störungen auszuschließen?

    Der Punkt ist: Ihr müsst unterscheiden zwischen «Gedanken» und «irgendwelchen Gedanken». Vergleicht dies mit einem Training, das Ihr in der Außenwelt durchführen könnt. Vielleicht nehmt Ihr Euch mal als Konzentrationsübung vor, Eure Augen auf ein bestimmtes Objekt in der Welt zu richten und dies für eine bestimmte Zeit (1, 2, 5 Minuten) anzuschauen.

    Wenn Eure Augen abweichen und etwas anderes anschauen wollen, merkt Ihr: «Moment, hier ist was falsch. Ich wollte mich doch auf Objekt xyz konzentrieren.». Und Ihr führt Euren Blick zurück. Ihr lasst Euren Blick aber nicht einfach wild durch die Gegend schweifen, genauso wenig, wie Ihr Euren Gedanken freien Lauf beim Meditieren lassen sollt. Ihr lenkt den Geist stattdessen auf ein festes Objekt – das kann Euer Atem sein oder Eure Gedanken selbst. Was Ihr nicht macht im obigen Beispiel: Ihr schließt nicht die Augen, damit Ihr überhaupt nichts mehr von der Welt seht.

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    Von allen Gedanken …

    Meditieren heißt denken lernen. Besser gesagt: Zu realisieren, dass «wir selbst» nicht unsere Gedanken sind. Und hierdurch eine innere Freiheit und ein besonderes Wissen über uns zu gewinnen. Ähnlich wie mit Gefühlen sollten wir in keiner Situation der Spielball unserer Gedanken sein. Genau hierauf zielt eine gute Meditation ab. Und befreit uns davon, dass wir unsere Gedanken, unser Wissen, unsere Gefühle oder unser Ego sind.

    Denken ist also erlaubt. Und im Idealfall wird uns erst in der Ruhe der Meditation bewusst, was uns der Kopf so anliefert. Und gibt uns neue Möglichkeiten, mit diesem Wissen über uns selbst und die Welt umzugehen. Frei nach dem Motto eines der bekanntesten Lieder der Hamburger-Schule-Band Die Sterne:

    Von allen Gedanken/ schätze ich doch am meisten/ die interessanten.

    Die Sterne, «die interessanten» (1997)

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  • Ox-Re-Cise 4: Gedanken anliefern lassen

    Ox-Re-Cise 4: Gedanken anliefern lassen

    Ox-Re-Cise 4: Gedanken anliefern lassen

    Eine Übung, mit der Ihr zwar nicht Eure Gedanken ausschalten könnt, aber vielleicht ein anderes Verhältnis zum Gedankenkarussell entwickelt.

    Was dieser Zettel mit Thoughts auslöst, ist auch ein angelieferter Gedanke.
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    Was bringt mir diese Ox-Re-Cise?

    Die meisten Menschen wünschen sich, einfach mal ihre Gedanken ausschalten zu können. Wer vor lauter Grübeln nicht in den Schlaf findet und sich ständig Sorgen macht, kommt einfach nicht zur Ruhe. Der Wunsch nach Ruhe im Gehirn ist ein häufiger Grund, weshalb sich Menschen heutzutage für Meditation begeistern.

    Bei allen Tipps und Übungen dieser Webseite haben OX & RE schlechte Nachrichten für Euch: Den Kopf einfach abschalten geht nicht so einfach. Selbst Yogis mit jahrzehntelanger Erfahrung im Meditieren geben gerne zu, dass ihr Kopf nicht über Minuten oder Stunden hinweg leer ist. Dies ist auch nicht Ziel der Meditation, wie Ihr vielleicht schon durch andere Artikel von OX & RE wisst.

    Doch wie lässt sich der Stress im Gehirn dann beseitigen? In vielen meditativen Traditionen geht es darum, ein anderes Verhältnis zu den Gedanken zu entwickeln, die früher oder später kommen. Alltägliche Gedanken genauso wie Sorgen und Ängste. Die Stoiker gehen etwas rationaler ans Thema heran. Grübeln und die Auseinandersetzung mit Gedanken ist wichtig, schließlich hilft dies, grundlegende Dinge zu erkennen und verstehen. Was aus meinem Gedankenkarussell kann ich wirklich beeinflussen? Warum Zeit und Energie in Dinge investieren, die mich am Schlafen hindern und ohne mein Zutun passieren (oder eben nicht).

    Die Ox-Re-Cise 4 kann Euch vielleicht nicht völlig beim Abschalten helfen, genauso wenig wie beim kompletten Gedanken ausschalten. Aber sie kann eine Hilfe sein, um Eure Gedanken neu zu verstehen und so etwas vom Stress und der Anspannung des Lebens zu verlieren.

    OX & RE - das Logo für Meditation, Stoizismus und zum Gedanken ausschalten

    Die Voraussetzungen

    Für die Ox-Re-Cise «Gedanken anliefern lassen» braucht Ihr auf den ersten Blick nicht viel:

    • einige Minuten Zeit
    • ein bisschen Erfahrung in Meditation

    Letzteres ist ziemlich vage, das geben OX & RE zu. Ihr solltet in der Lage sein, einen Unterschied zwischen Euch als Person und Euren Gedanken machen zu können. Dass Ihr nicht Eure Gedanken seid, wird in aktuellen und zukünftigen Artikeln zu Themen wie Selbstillusion angesprochen.

    Ihr solltet zum Beispiel in der Lage sein, zumindest für einige Sekunden in Euren Körper hineinspüren und zu merken: «Okay, da kommen Gedanken in mein Gehirn, aber mein Fokus bleibt auf meinem Körper». Ihr solltet vielleicht auch mit der Leere vertraut sein, die manchmal nur ein oder zwei Sekunden zwischen Gedanken eintritt und für Ruhe in Eurem Gehirn sorgt.

    Mit Wochen und Monaten der Meditation wird Euer «Gefühl» hierfür besser. Wie Ihr diese Fähigkeit der Ruhe im Kopf zum Schlafen nutzen könnt und Euch das Grübeln nicht vom abendlichen Abschalten abhält, zeigen Euch OX & RE in der Ox-Re-Cise 5.

    Falls Ihr dieses Gefühl (noch) nicht habt, kein Problem. Lasst diese Ox-Re-Cise beiseite und schaut auf die anderen Tipps von OX & RE. Vielleicht macht Ihr einfach regelmäßig die «einfachste Meditationsübung der Welt» und habt nach einiger Zeit tiefere Einblicke, dass «Ihr selbst» und «Eure Gedanken» nicht dasselbe sind. Ein wichtiger Schritt für weniger Sorgen und mehr Ruhe im Leben.

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    So läuft die Ox-Re-Cise ab

    1. Setzt oder legt Euch in Ruhe hin, so als würdet Ihr ein paar Minuten meditieren oder über Leben nachdenken wollen. Ungestört zu sein ist von Vorteil, aber nicht zwingend nötig.
    1. Nach ein paar Sekunden werden erste Gedanken kommen. Schöne Gedanken, Sorgen, Pläne, Erinnerungen, was auch immer.
    1. Habt Ihr einen Gedanken «identifiziert», behandelt Ihr diesen nach dem immergleichen Schema. Sagt Euch innerlich: «Okay, mein Gehirn hat mir diesen Gedanken angeliefert. Mal schauen, wie es weitergeht.». Es ist wichtig, nicht zu denken, dass «Ihr» gerade auf diesen Gedanken gekommen seid. «Ihr» seid nicht der Urheber des Gedankens. Euer Gehirn hat «Euch» den Gedanken angeliefert.
    1. Wie Ihr mit dem einzelnen Gedanken umgeht, ist irrelevant. Vielleicht verfallt Ihr ins Grübeln und befasst Euch länger mit ihm. Dies ist in Ordnung, solange Ihr im Hinterkopf behaltet: «Okay, ICH habe mit dem Gedanken nicht angefangen, mein Hirn hat ihn angeliefert.». Vielleicht dreht das Gedankenkarussell auch weiter und es kommt zu einem schnellen Themenwechsel. Im Idealfall identifiziert Ihr den Gedanken wie bei Schritt 3 und macht nach dem gleichen Schema weiter.
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    Deshalb mögen OX & RE diese Ox-Re-Cise

    Um sich vom permanenten Stress und Grübeln in den grauen Zellen zu befreien, sind zwei grundlegende Erkenntnisse wichtig. «Ihr seid nicht Eure Gedanken» und «Es gibt keinen Denkenden, es gibt nur den Gedanken selbst.». Beides sind komplizierte Konzepte, die für Einsteiger (und auch Fortgeschrittene) in der Meditation kaum zu greifen sind. Ab einem bestimmten Punkt kann man es zwar theoretisch nachvollziehen, aber es fühlt sich nicht so an. «Aber ICH bin es doch, der gerade denkt.»

    OX & RE bedauern, dass es häufig an konkreten Tipps fehlt, wie man hinter die Selbstillusion schauen kann. Gängige Tipps sind: «Sammelt viel Erfahrung durch Meditation und irgendwann kommt die Erkenntnis von ganz alleine.». Dies ist für viele Menschen unbefriedigend, die vom Chaos im Schädel einfach nur abschalten möchten.

    Die Ox-Re-Cise 4 kann helfen, erste Einblicke dieser Art zu gewinnen, ohne Ewigkeiten meditiert zu haben. Wenn Ihr diese Übung zum Beispiel einige Tage oder Wochen macht, werdet Ihr spannende Erkenntnisse sammeln und Prozesse und Dinge in Eurem Gehirn besser verstehen:

    • Ihr lernt, wie es sich anfühlt, auf den nächsten Gedanken zu warten. Vor allem habt Ihr keine Ahnung, welcher Gedanke Euch in einer Minute anfliegen wird. Dies kann Euch helfen zu erkennen, dass Ihr nicht Urheber des Gedankenkarussells seid, sondern Euer Unterbewusstsein diese Inhalte anliefert. (Natürlich ist das Unterbewusstsein auch ein Teil von «Euch» als Wesen. Aber das meint Ihr im Regelfall nicht, wenn Ihr jemandem sagt «ICH hatte gerade diesen Gedanken».)
    • Durch die Vorstellungen des Anlieferns eines Gedanken haut Ihr einen Keil zwischen dessen Entstehung und Eure Reaktion. Ihr durchbrecht einen Automatismus, den wir alle im Alltag haben. Ihr gewinnt eine Handlungsfreiheit à la «Okay, irgendwas in mir hat mir diesen Gedanken angeliefert, was mache ich denn jetzt damit?». Diese Erkenntnis, richtig trainiert, kann das automatisierte Grübeln durchbrechen und Euch besser beim Abschalten helfen.

    Neben einem meditativen Gedanken ausschalten, das sich so viele Menschen wünschen, passt das «Gedanken anliefern lassen» noch besser zur stoischen Seite von OX & RE. Um die Dichotomie der Kontrolle (Artikel kommt natürlich noch), zu beherrschen, müsst Ihr im ersten Schritt die Ruhe haben zu erkennen, was Ihr überhaupt kontrollieren könnt und was nicht. Hier hilft kein Gehirn weiter, das permanent über alles am Grübeln ist und sich wie das aufgescheuchte Huhn regelmäßig Stress und Sorgen macht. Diese Ox-Re-Cise kann eine Hilfe sein, eine solche Praktik besser auszuleben, ohne gleich alle Gedanken ausschalten zu wollen.

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    Letzte Tipps und Hinweise von OX & RE

    Ihr merkt selbst, dass diese Übung nicht aktiv zum Abschalten gedacht ist. Trotzdem kann sie genau diesen Effekt haben, beispielsweise vor dem Schlafen. Wenn Ihr nur schwierig in den Schlaf findet, nutzt die Ox-Re-Cise einmal und befasst Euch damit, welche Gedanken Euch gerade angeliefert werden. Dies bremst zumindest den automatischen Gedankenfluss und kann deshalb in den Schlaf helfen, da Ihr nicht ungestört grübeln könnt.

    Wie Ihr bereits wisst: OX & RE sind keine Wissenschaftler, Philosophen oder erleuchtete Yogis. Aber diese Menschen gibt es, die Ihr Leben mit der neurowissenschaftlichen und philosophischen Erforschung und Diskussion dieser Themen verbringen. Als Beispiel sind das Ehepaar Sam und Annaka Harris (mit ihren unterschiedlichen Ausrichtungen) zu nennen.

    Im Folgenden einfach mal Links zu zwei Interviews. Wenn Ihr einige Stunden Zeit investieren wollt, könnt Ihr hier deutlich tiefere und fundiertere Einblicke in das Mysterium von freiem Willen und Selbstillusion gewinnen, als es OX & RE Euch jemals vermitteln könnte.

    1. Interview mit Annaka Harris im Lex Fridman Podcast
    2. Interview mit Sam Harris bei Huberman Lab

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